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FISCHEREI/171: Sauerstoffmangel - Fischsterben zeigt unsachgemäße Besatzpraxis an (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, Potsdam, den 26.03.10

Fischsterben zeigt unsachgemäße Besatzpraxis an

NABU sieht hoffnungsvollen "Neuanfang" für Gewässer und lehnt Besatz in natürlichen Gewässern ab


Nach einem normalen Winter mit vergleichsweise langer Eis- und Schneebedeckung ist in vielen insbesondere kleinen und flachen Gewässern der gelöste Sauerstoff komplett aufgebraucht worden. Seit Tagen beschweren sich Anwohner, Angler und Fischer über das dadurch ausgelöste Fischsterben vielerorts im Lande. Nach Angaben des Landesfischereiverbandes soll etwa ein Fünftel des Fischbestandes dezimiert worden sein. Neben der Beseitigung der Fischkadaver, die derzeit so manche Kommune beschäftigt, werden durch die Fischereilobby nun bereits wieder öffentliche Kompensationsmittel für den angeblich dringend notwendigen Nachbesatz gefordert. So erwartet der Landesfischereiverband laut dpa von der Landesregierung Unterstützung beim Fischbesatz. Hierzu erklärt der stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Dr. Detlef Knuth: "In vielen Gewässern ist es seit Jahren zu einem massiven Überbesatz insbesondere mit pflanzenfressenden Fischarten gekommen, ungeachtet der negativen Auswirkungen auf die Ökologie der Gewässer. Der Überbesatz hat die Sauerstoffzehrung beschleunigt. Was nun durch den Winter passiert ist, ist eine Art Selbstreinigung des Gewässers und könnte für viele biologisch kaputtgewirtschaftete Gewässer einen hoffnungsvollen Neuanfang bedeuten." Der NABU kritisiert, dass der Besatz häufig nicht, wie vom Landesfischereigesetz vorgegeben, der "natürlichen Artenzusammensetzung" eines Gewässers entspricht, was dieses nicht ungewöhnliche Witterungsereignis eindrucksvoll vorführt. Außerdem birgt der künstliche Besatz das Risiko der Verbreitung von Fischkrankheiten. Der NABU rät Anglern und Fischern, auf einen angepassten, natürlich reproduzierenden Fischbestand zu setzen. Die Forderung nach dem Einsatz öffentlicher Mittel als Ausgleich für unsachgemäßen Besatz wird vom NABU mit aller Entschiedenheit abgelehnt.


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Quelle:
Pressedienst, 26.03.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2010