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GENTECHNIK/874: Mais 1507 - Sächsische Regierung ignoriert Verbraucherwillen (Sachsen-gentechnikfrei)


Aktionsbündnis Sachsen-gentechnikfrei - Pressemitteilung, 10. Februar 2014

Sächsische Staatsregierung ignoriert Verbraucherwillen

Morgige Zulassung des umstrittenen Gentechnikmaises 1507 mit sächsischer Rückendeckung



Morgen am 11.2.2014 soll der Rat der Europa- und Außenminister über die Neuzulassung des gentechnisch veränderten Maises 1507 beschließen.

Das Aktionsbündnis Sachsen-gentechnikfrei hat sich im Dezember vergangenen Jahres an das sächsische Umweltministerium gewandt, und eine entschiedene Ablehnung des Mais 1507 gefordert. In einem Antwortbrief des Ministeriums verlangt das Ministerium "Kompromissbereitschaft" - gerade auch von denen, die den Anbau nicht wünschen und denen die Folgekosten übergewälzt werden. Denn Agro-Gentechnik bleibt eine überflüssige Ellenbogen-Technologie.

Heute lässt das SMUL in der MoPo und der Sächsischen Zeitung verlauten, dass eine "einheitliche Regelung in Deutschland" für den Gentech-Anbau erforderlich wäre, um einen "Flickenteppich" zu vermeiden. In der Vergangenheit waren und werden absehbar andere Bundesländer schneller, geschickter und entschiedener sein, wenn es um die Förderung der Alternativen oder ein Verbot des Anbaues beispielsweise über Abstandsregelungen zu Schutzgebieten oder gentechnikfreie Regionen geht.

Minister Kupfer will offenbar die Agrogentechnik - und ignoriert dabei den Willen der Verbraucherinnen und Verbraucher; aber auch den gesunden Menschenverstand.

Obwohl im Koalitionsvertrag auf Bundesebene steht: "Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik an", werden durch die angekündigte Enthaltung Deutschlands die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher ignoriert. Denn nach wie vor sind etwa 80 Prozent der Deutschen und 60Prozent der Europäer gegen Gentech-Pflanzen auf dem Acker. Die angekündigte Enthaltung des Bundes wirkt de facto wie eine Zustimmung.

Raute


Sächsische Staatskanzlei

An Herrn Ministerpräsident
Stanislaw Tillich

Archivstraße 1
01097 Dresden


Offener Brief

Börtewitz, den 20.11.2013

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Tillich,

Wir, die Unterzeichnenden, haben uns dieses Jahr am 20. November zum 7. Sächsischen Bauern- und Imkertag in der Kulturscheune Börtewitz getroffen. Begleitet von Fachreferenten diskutierten wir auch in diesem Jahr mit Bauern, Gärtnern und Imkern die möglichen Gefahren der Anwendung von Gentechnik auf unseren Feldern und möchten mit folgender Aufforderung an Sie herantreten: Vor einigen Wochen hat die Europäische Kommission empfohlen, die gentechnisch veränderte Maissorte "1507" zum Anbau zuzulassen.

Diese Sorte produziert dasselbe Gift, wie die Sorte Mon 810, die 2008 mit einem Anbauverbot belegt wurde. Sie gefährdet Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. Derzeit stehen keine gentechnisch veränderten Pflanzen auf deutschen, resp. sächsischen Feldern. Doch bereits im nächsten Frühjahr könnte wieder gentechnisch veränderter Mais auf den Äckern im Freistaat wachsen, mit allen bereits bekannten Folgen für Menschen und Umwelt.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es durchaus möglich ist ohne den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen eine effiziente und an den Bedürfnissen der Umwelt orientierte Landwirtschaft zu betreiben, zudem lehnen viele Menschen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen aus ethischen Gründen ab. Wir fordern Sie auf, sich dafür einzusetzen und Ihren Einfluss geltend zu machen, dass der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf sächsischen Äckern weiterhin unterbleibt.

Wir bitten Sie, uns über Ihre Aktivitäten zu informieren.

mit freundlichen Grüßen
Milana Müller

*

Quelle:
Pressemitteilung, 10.02.2014
Sachsen-gentechnkfrei e.V.
Förderverein
für eine gentechnikfreie Landwirtschaft
in Sachsen e.V.
Dresdner Str. 13a, 01737 Tharandt
Tel.: 035203/31816, Fax: 035203/37936
E-Mail: koordination[at]sachsen-gentechnikfrei.de
Inernet: www.sachsen-gentechnikfrei.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2014