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INITIATIVE/214: Neue Informationsplattform dient Erhalt der niedersächsischen Streuobstwiesen (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 27. September 2012

Das schmeckt Mensch und Steinkauz

Neue BUND-Informationsplattform dient dem Erhalt der niedersächsischen Streuobstwiesen



Streuobstwiesen sind ein wahrer Genuss für das Auge und den Gaumen. Im Frühjahr bilden die Bäume prachtvolle Blütentupfer in unserer leider sonst oft so kahlen Landschaft, im Spätsommer und Herbst können dann köstliche Äpfel und Birnen geerntet werden, die zu duftendem Kuchen oder gesundem Saft verarbeitet werden. Auch die Natur profitiert von den extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen. Rund 5.000 Tierarten bietet das Kulturbiotop Streuobstwiese einen ökologisch wertvollen Lebensraum, darunter auch vielen vom Aussterben bedrohten Arten wie Steinkauz, Siebenschläfer oder auch vielen Wildbienenarten. Leider sind seit 1950 etwa 80 Prozent der Niedersächsischen Streuobstwiesen der Säge zum Opfer gefallen. Neben dem Verlust an Lebensräumen für Flora und Fauna bedeutet dies auch einen unwiederbringlichen Verlust alter, oft besonders robuster und standortangepasster Kultursorten. Der BUND Niedersachsen setzt sich seit Jahren für den Schutz und die Entwicklung der letzten verbliebenen Niedersächsischen Streuobstwiesen ein. Um diese zu erhalten müssen die Bäume gepflegt und die hochwertigen Früchte der Bäume zu einem fairen Preis an Mann und Frau gebracht werden. Zu diesem Zweck wurde vor zwei Jahren das Projekt "Streuobstwiesenkataster Niedersachsen" ins Leben gerufen. Auf der Informationsplattform www.streuobstwiesen-niedersachsen.de werden Fragen wie "Wo kann ich Saft von Streuobst-Bäumen kaufen?", Wann findet das nächste Obstblütenfest in meiner Nähe statt?" oder "Wächst in Niedersachen noch irgendwo der Altländer Pfannkuchenapfel?" beantwortet.

Das Projekt war zunächst auf vier Modelllandkreise beschränkt, lief dort aber umso erfolgreicher. Der Projektansatz soll daher mit Unterstützung der BINGO-Umweltstiftung auf ganz Niedersachsen ausgeweitet werden. Ziel ist nun, niedersachsenweit Informationen zu Streuobstwiesen, Veranstaltungen und Streuobstwiesenprodukten in einer Datenbank zu sammeln und diese dann der Öffentlichkeit über die Informationsplattform zur Verfügung zu stellen. Über das entstehende Netzwerk sollen zusätzlich alle Gruppen und Initiativen miteinander ins Gespräch gebracht werden, die sich schon heute für den Erhalt von Streuobstwiesen einsetzen. Mit der Information der Öffentlichkeit, der besseren Vermarktung von Streuobstwiesenprodukten sowie der Vernetzung aller Streuobst-Aktiven soll dem Streuobstwiesenschutz in Niedersachsen ein positiver Schub geben werden. Denn nur wenn sich viele Menschen für die Streuobstwiesen einsetzen, sei es beim ehrenamtlichen Schnitt von Bäumen oder einfach durch den Kauf köstlicher und gesunder Streuobstwiesenprodukte, können diese wunderschönen und ökologisch wertvollen Kleinode der Kulturlandschaft erhalten werden

Hintergrund:
In den nächsten eineinhalb Jahren schafft der BUND mit seinen Projektpartnern einen Grundstock an Informationen rund um die Streuobstwiesen, die auf der Informationsplattform online gestellt werden. Parallel können auch externe Streuobstwiesenschützer Informationen in die Datenbank eingeben. Dies erfolgt über ein spezielles, einfach zu bedienendes Web-Modul, das auf der Informationsplattform verlinkt ist. Nach einer Plausibilitätsprüfung werden die Informationen veröffentlicht.
Die Informationsplattform ist verbandsübergreifend und lebt von gegenseitiger Unterstützung aller Akteure. Das BUND-Projekt wird unterstützt von einem Fachbeirat, in dem Vertreter wichtiger Institutionen zusammen kommen: Kompetenzzentrum Ökolandbau (KÖN), Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal e.V., Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V., Pomologenverein, NABU und NLWKN. Auch BUND-Kreisgruppen sowie verschiedene Initiativen und Interessengruppen sind im Beirat engagiert. Durch die Ausweitung des Projekts über die 4 Modelllandkreise hinaus, wird auch der Beirat noch erweitert werden. Ziel der Arbeit des Projektbeirates ist es, bis zum Projektende eine verbindliche und stabile Trägerschaft für die Weiterführung der Plattform gefunden zu haben, z. B. in einem eigenen e. V. oder durch eine Kooperationsvereinbarung.
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert das Projekt finanziell.

Das BUND-Projektteam wird den Streuobstwiesenschutz in Niedersachsen zudem durch weitere Maßnahmen unterstützen:

  • Planung und Begleitung von Veranstaltungen und Terminen rund um Streuobstwiesen.
  • Umsetzung von Streuobstwiesenwettbewerben (z.B. ein Fotowettbewerb), um das Thema Streuobstwiesen in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.
  • Aufbau und Unterstützung von Schülerfirmen im Kontext Streuobstwiesen: Erstellung eines Leitfadens und Beratung von Lehrkräften und Ehrenamtlichen
  • Artenhilfsmaßnahmen für gefährdete "Streuobstwiesenbewohner", wie z. B. Schaffung von Nistmöglichkeiten für den Steinkauz und anderen Höhlenbrütern. Alles Wissenswertes zu Streuobstwiesen wird auf der Informationsplattform als Interaktive Graphik lernbar und erfahrbar sein.

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Quelle:
Presseinformation vom 27.09.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2012