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INITIATIVE/253: "Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde" wird UN-Dekade-Projekt (UN-Dekade Biologische Vielfalt)


UN-Dekade Biologische Vielfalt - 22. August 2019

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt zeichnet die "Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde" aus


Panketal, 22. August 2019 - Die "Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde" wird als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Jörg Vogelsänger, brandenburgischer Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft, und Regine Günther, Berliner Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz übergeben Urkunde und Vielfaltsbaum heute an Vertreter des Naturparks Barnim und der Berliner Forsten. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage, welchen Beitrag eine nachhaltige Beweidung mit großen Weidetieren zur Entwicklung der Rieselfelder und des angrenzenden Hochwalds um Hobrechtsfelde im Norden Berlins hin zu einer ökologisch wertvollen halboffenen Waldweidelandschaft leisten kann.

Das Projekt begann 2014 als Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben des Fördervereins Naturpark Barnim und wird seit 2015 durch die Berliner Forsten in Kooperation mit dem Naturpark Barnim fortgeführt. Mit ihrem Fressverhalten tragen die Weidetiere dazu bei, unerwünschte Neophyten, wie die spätblühende Traubenkirsche, zurückzudrängen und Platz für heimische Baumarten, wie die Eiche, zu schaffen. Auf diese Weise unterstützen sie den Waldumbau hin zu einem naturnahen und artenreichen Laubmischwald.

Besucher können die großräumig eingezäunten Weiden betreten und die Tiere aus der Nähe beobachten. Als "natürliche Landschaftsgestalter" kommen rund 40 Pferde und 160 Rinder zum Einsatz. Dabei setzt man ganz bewusst auf robuste Arten wie Uckermärker, Schottische Hochlandrinder, englische Parkrinder und Konik-Ponys.

Der Hobrechtswald gehört zu den größten Waldweideprojekten in Deutschland. Die früher typischen halboffenen Waldlandschaften sind im Zuge der Industrialisierung weitgehend verdrängt worden. Der Rückgang dieses für die biologische Vielfalt wichtigen Landschaftstyps hat dazu beigetragen, dass zahlreiche Arten der Halboffenlandschaft heute auf der Roten Listen stehen.

Mit dem Projekt "Rieselfeldlandschaft Hobrechtsfelde" wird dieser Landschaftstyp - auch als stadtnaher Erholungsraum - in unmittelbarer Nähe Berlins wiederbelebt. Naturschutz, Forstwirtschaft und Naherholung arbeiten eng zusammen und das mit Erfolg: So konnten allein 107 Brutvogelarten im Projektgebiet nachgewiesen werden. Darunter auch gefährdete Arten wie Braunkehlchen und Zwergdommel.

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Zusätzlich zum regulären Wettbewerb zeichnet die UN-Dekade seit 2017 im Rahmen des Sonderwettbewerbs "Soziale Natur - Natur für alle" auch vorbildliche Projekte aus, die das soziale Miteinander fördern und gleichzeitig einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

Bewerben können sich Einzelpersonen oder -initiativen, institutionelle Projektträger wie Verbände, Stiftungen und Unternehmen sowie staatliche und nicht-staatliche Organisationen. Die Bewerbung erfolgt über die Webseite der UN-Dekade. Über die Auszeichnung entscheidet eine Fachjury.

Projektträger
Naturpark Barnim
Hobrechtsfelder Dorfstraße 45
16341 Panketal

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Quelle:
Presseinformation, 22.08.2019
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: presse(at)undekade-biologischevielfalt.de
Internet: www.undekade-biologischevielfalt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2019

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