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MELDUNG/386: Immer noch viel zu viel Gülle (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 24. April 2019

Immer noch viel zu viel Gülle

Aktueller Nährstoffbericht bestätigt Wassergefährdung in Niedersachsen


Der heute veröffentlichte Nährstoffbericht 2017/2018 der Landwirtschaftskammer Niedersachsen belegt aus Sicht des BUND wieder deutliche Versäumnisse beim Schutz der Gewässer vor Stickstoff- und Phosphateinträgen aus der Landwirtschaft. Zwar sollen die Landwirte in Niedersachsen weniger Mineraldünger als im vorherigen Betrachtungszeitraum eingesetzt haben, der Nährstoffüberschuss aus der Tierhaltung wurde aber kaum reduziert.

"Die Reduktion des Mineraldüngers ist auf die Trockenheit im vergangenen Jahr zurückzuführen, nicht auf Maßnahmen der Landesregierung", betont BUND-Agrarexperte Tilman Uhlenhaut. Auch im neuen Erhebungszeitraum sind die Nährstoffüberschüsse in Niedersachsen mit insgesamt 50.000 Tonnen Stickstoff und 24.000 Tonnen Phosphat weiterhin viel zu hoch. Der BUND Niedersachsen sieht vor allem die Landesregierung in der Pflicht, die bisher keine strengeren Regelungen zum Schutz von Grund- und Oberflächengewässer durchgesetzt hat.

"Die Landesregierung und das Landvolk wiegeln die berechtigten Forderungen aus Brüssel, die zu lasche deutsche Düngeverordnung massiv zu verschärfen, seit Jahren ab", kritisiert Uhlenhaut. Der Nährstoffbericht bestätige, dass die Überschüsse an Gülle aus Tierhaltungen und an Gärresten aus Biogasanlagen nicht verringert wurden. Dafür wäre eine Reduktion der Tierbestände - insbesondere in den Massentierhaltungsgürteln zwischen Weser und Ems - erforderlich. "Abzuwarten, bis eine aktuell unzureichende Düngegesetzgebung Früchte trägt, wie es Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast und der Landesbauernverband fordern, rettet unser Grundwasser und unsere Flüsse nicht vor weiterer Verschmutzung. Die Landeregierung muss den Umbau der Tierhaltung jetzt angehen", so Uhlenhaut.

Der BUND fordert zudem, dass keine neuen Ställe in Regionen mit Nährstoffüberschüssen genehmigt werden, insbesondere in den Landkreisen Emsland, Vechta, Oldenburg und Cloppenburg. "Die Genehmigungspraxis muss dringend geändert werden, denn oft werden zur Verfügung stehende Flächen für die Futtererzeugung, der sogenannte qualifizierte Flächennachweis, schön gerechnet", betont Uhlenhaut. Dies führe unweigerlich zu immer höheren Nährstoffüberschüssen, die mangels eigener Flächen dann in andere Regionen Niedersachsens oder darüber hinaus exportiert würden. Eine Tierhaltung, die auf dem Ausbau nationaler und internationaler Exporte von Gülle und Gärresten basiert, lehnt der Umweltverband ab. "Anstatt neue Lagerkapazitäten und Großanlagen zur Verarbeitung von Gülle zu fördern, sollte die Landesregierung Landwirte beim Umstieg auf eine naturverträglichere Landwirtschaft mit bodengebundener Tierhaltung unterstützen", so der Agrarexperte.

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Quelle:
Presseinformation vom 24.04.2019
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2019

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