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MEDIEN/032: Asphalt oder Getreide - Deutsche Bauern Korrespondenz thematisiert Flächenverbrauch (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 17. März 2011

Asphalt oder Getreide

Deutsche Bauern Korrespondenz thematisiert Flächenverbrauch


"Das Problem ist seit Jahren bekannt - es ist Zeit zu handeln. Das allgemein anerkannte Ziel der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, den Flächenverbrauch auf täglich 30 Hektar zu reduzieren, ist in weiter Ferne. Eine Entkopplung des Flächenverbrauchs vom Wirtschaftswachstum ist bisher nicht in Sicht. Vor Ort bleibt die Reduzierung des Flächenverbrauchs ein Lippenbekenntnis, wenn ein Investor die Schaffung von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen für die Region in Aussicht stellt." Das kritisierte der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes, Friedhelm Decker, in einem Kommentar zum Themenschwerpunkt "Flächenverbrauch - Wertvolles Land" in der Märzausgabe der Deutschen Bauern Korrespondenz (dbk). Gesamtgesellschaftlich offenbare dieser oft gleichgültige Umgang mit der Fläche (Statistisches Bundesamt: Täglicher Flächenverbrauch auch zwischen 2006 bis 2009 94 Hektar), "dass die zukünftigen Herausforderungen der Ernährungssicherung und der stärkeren Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten ignoriert oder zumindest nicht ernst genommen werden", so Decker. Der DBV-Umweltbeauftragte forderte ferner, auch alle übrigen Flächennutzungsansprüche auf den Prüfstand zu stellen. Das reiche von der stärkeren Fokussierung auf die Verwertung von Gülle in Biogasanlagen zur Vermeidung von Flächennutzungskonflikten zwischen Biomasseerzeugung und Nahrungsmittelerzeugung bis hin zu einer Abkehr vom flächenhaften Naturschutz hin zu gezielten, kooperativen und flächenschonenden Naturschutzmaßnahmen.

DBV-Umweltreferent Steffen Pingen verdeutlichte die Größenordnungen des Flächenverlustes, der nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zwischen 1992 und 2009 über 780.000 Hektar betrug. Dies entspricht nach Aussage Pingens einem Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen für rund 7.400 durchschnittliche Ackerbaubetriebe mit einer Betriebsgröße von 106 Hektar. Das Produktionspotenzial dieser verloren gegangenen Flächen betrage rund 5,5 Millionen Tonnen Getreide pro Jahr und damit über 11 Prozent einer durchschnittlichen jährlichen Getreideernte in Deutschland - bei einem Durchschnittsertrag von rund 70 Doppelzentnern Getreide pro Hektar. Kritisch merkte DBV-Umweltreferent Pingen an, dass Deutschland dadurch - ohne Produktivitätssteigerungen auf der bestehenden landwirtschaftlichen Nutzfläche - abhängiger von Importen wurde und damit die Produktion ins Ausland verlagerte.

Ein weiterer Vergleich mache deutlich, dass der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen nach wie vor in Deutschland nicht die notwendige Aufmerksamkeit hat, so Pingen: Während die Anbaufläche in Deutschland für Silomais und andere Kulturen zur Erzeugung von Biogas in Höhe von rund 650.000 Hektar Anlass für erhebliche öffentliche Kritik sei, fehle der Aufschrei über den dauerhaften Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen in einer noch größeren Dimension durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen.

Weitere Schwerpunktbeiträge befassen sich mit den Entschädigungsgrundsätzen bei Energieleitungstrassen, Branchenvereinbarungen beim Thema Bauen, der Landwirtschaftszählung und dem Strukturwandel sowie verschiedenen Möglichkeiten des Flächenmanagements.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. März 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2011