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VERBAND/330: "Beitrag der Biokraftstoffe zum Klimaschutz nicht aufs Spiel setzen" (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 16. November 2017

"Beitrag der Biokraftstoffe zum Klimaschutz nicht aufs Spiel setzen"

DBV wendet sich an Abgeordnete des Europaparlaments


"Das Europäische Parlament darf den Beitrag der Biokraftstoffe zum Klimaschutz im Verkehrssektor nicht leichtfertig aufs Spiel setzen." Diesen Appell richtete der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, in einem Schreiben zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie an die deutschsprachigen Europaabgeordneten. 2016 wurden in Deutschland 7,3 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß durch Biokraftstoffe vermieden. Der Grad der Treibhausgasminderung gegenüber fossilen Kraftstoffen konnte auf 77 Prozent gesteigert werden. Krüsken warnte davor, nach dem Jahr 2020 die Verwendung von nachhaltigen Biokraftstoffen einzuschränken.

Der DBV forderte, das EU-Ziel von 10 Prozent erneuerbarer Energien im Verkehrssektor bis zum Jahr 2030 auf mindestens 12 Prozent anzuheben. "Darüber hinaus ist es aus unserer Sicht unerlässlich, dass auch Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse weiterhin auf das Erneuerbare-Energien-Ziel im Verkehrssektor im Umfang von bis zu 7 Prozent anrechenbar bleiben. Dies entspricht dem im Jahr 2015 nach intensiven Diskussionen um indirekte Landnutzungsänderungen (ILUC) erzielten Kompromiss", betonte Krüsken.

Der derzeit laufende Meinungsbildungsprozess des Europäischen Parlamentes löst beim DBV Besorgnis aus. "Für eine erneute Debatte um ILUC-Faktoren, wie sie vom EP-Umweltausschuss befürwortet wird, haben wir kein Verständnis, denn dies würde einen faktischen Ausschluss von Biodiesel aus heimischen Pflanzenölen (Raps) bereits ab dem Jahr 2021 nach sich ziehen", schrieb Krüsken an die Europaabgeordneten. Stattdessen unterstütze der Bauernverband das vom Agrarausschuss des Europäischen Parlaments beschlossene Konzept der "highly sustainable crop-based biofuels", also die Berücksichtigung des Futtermittels aus der Koppelproduktion - wie zum Beispiel Rapsschrot.

Selbstverständlich befürworte der DBV eine ausgebaute Förderung fortschrittlicher Biokraftstoffe. DBV-Generalsekretär Krüsken: "Dies wird aber selbst bei einer ambitionierten Entwicklung der Elektromobilität nicht genügen, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen. Fortschrittliche Biokraftstoffe sollten daher auch nach 2020 auf Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse aufbauen, statt diese politisch zu verdrängen." Krüsken bat die Abgeordneten, dass es keinesfalls zu einem erneuten Anstieg des Anteils fossiler Kraftstoffe führen dürfe, wie dies nach dem Richtlinien-Vorschlag der EU-Kommission zu befürchten sei.

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.11.2017
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2017

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