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VIELFALT/105: SAVE eNews 2/2010 - Sicherung der Artenvielfalt (SAVE)


SAVE eNews 2/2010 - Donnerstag, 24. Juni 2010

Ein vierteljährlicher Informationsdienst der europäischen SAVE Foundation (Safeguard for Agricultural Varieties in Europe)


"Arca-Net" - das europäische Arche-Netz erleben!

Traditionelle Nutztierrassen und Kulturpflanzen entdecken und hautnah erleben! Dies ist möglich mit dem neuen Web-Informationsportal "Arca-Net". Es gibt sie noch, die Plätze, wo die landwirtschaftliche Vielfalt in kleinen Beständen erhalten, gezüchtet, gehegt und gepflegt wird und ihre Produkte zum Verkauf angeboten werden. Den Menschen im Alltag ist die Agro-Biodiversität aber wenig oder gar nicht präsent. Deshalb baute SAVE Foundation das Informationsportal Arca-Net auf. Hier finden Sie schnell und übersichtlich, wo Sie in Ihrer Nähe selten gewordene Nutztierrassen und Kulturpflanzen erleben können, sei dies in einem Arche-Hof, Freilichtmuseum, einem Sortengarten oder einer ähnlichen öffentlich zugänglichen Institution. Und das nicht nur "vor der Haustür", auch im Urlaub können Sie die Vielfalt der alten Rassen und Sorten erleben! Oder Sie richten Ihre Reiseroute sogar aktiv nach gewissen Interessen oder Angeboten. Mit wenigen Mausklicks wissen Sie, welche Arche Stationen in Ihrem Urlaubsland wo zu finden sind - inklusive Anfahrtsweg und Öffnungszeiten - was es zu sehen gibt und ob Sie auch Produkte erwerben können. Das sind dann Souvenirs der besonderen Art von Fellen und Wollwaren über Lebensmittel wie Salami oder Konfitüre bis hin zu Jungpflanzen, Pfropfreisern oder Saatgut. Arca-Net ist für alle offen: Umwelt- und Naturinteressierte, Familien, Interessierte an der bäuerlichen lebendigen Kultur und Fachpersonen. Als öffentlich zugängliches Portal wird Arca-Net breit verlinkt, bei Tourismusorganisationen, in Naturschutzkreisen etc. Damit ist Arca-Net aktive Öffentlichkeitsarbeit für die Lebenderhaltung der Agrobiodiversität und ihre Akteure vor Ort: http://www.arca-net.info.


Arca-Net ist international

Ursprünglich war Arca-Net als virtueller Reiseführer auf die deutschsprachigen Länder beschränkt. Inzwischen ist Arca-Net viersprachig (deutsch, englisch, französisch und italienisch) und umfasst über 500 öffentlich zugängliche Einrichtungen in 43 europäischen Ländern, von Island bis Malta Nord-Süd, von den Azoren bis in die Ukraine West-Ost. Eine Karte mit den Standorten und Kategorien von Einrichtungen macht die Suche in den gewünschten Regionen und Ländern Europas besonders komfortabel. Alle diese Institutionen sind öffentlich und machen den Besuchern Nutztiere und Kulturpflanzen zugänglich. Arca-Net stellt die jeweilige Einrichtung vor, erklärt Details und Anreise, und gibt zu vielen Nutztieren auch eine Rassebeschreibung. Eine differenzierte Suche erleichtert es, Interessenschwerpunkte zu selektieren, wie Agritourismuseinrichtungen, Lernbauernhof etc. Die Benutzerführung ist bewußt einfach gehalten. Teilweise werden leicht verständliche Symbole verwendet. Auch weniger geübte Internetnutzer werden sich im Arca-Net schnell zurechtfinden.


Arca-Net ist aktuell

Weitere Ausbauoptionen besonders im Bereich Pflanzen sind bereits in Vorbereitung. Die Aktualisierung der Daten erfolgt mit passwortgeschützter Zugangsbeschränkung durch die Betreiber der Einrichtungen selbst. Ihnen obliegt es, ihre Einrichtung jeweils den aktuellen Entwicklungen entsprechend darzustellen. Arca-Net ist somit ein europaweites Netzwerk von Einrichtungen in der on-farm-Erhaltung, das laufend erweitert wird. Als seriöses Portal im Internet unterliegt die Aufnahme einer Einrichtung klaren Richtlinien, wie z.B. öffentlicher Zugang, Reinzucht mit Herdebuchführung, Pflanzensammlungen von regionaler Bedeutung. Die Grundvoraussetzungen für eine Aufnahme ins Arca-Net können auf der Arca-Net Website unter der Rubrik "Richtlinien" abgerufen werden (http://www.arca-net.info/).


Arca-Net geht weiter

Themen wie eine geeignete Präsentation der Tiere und Pflanzen, Angebote von Dienstleistungen, Promotion der Institution im Bereich Tourismus, Vermarktung von Produkten etc. sind von großem Interesse für viele Betreiber der Einrichtungen. Daher sind in der nächsten Projektphase Seminare und Workshops für die Betreiber der Arca-Net Institutionen zum Erfahrungsaustausch sowie zur regionalen und internationalen Vernetzung vorgesehen. Bessere Vernetzung und Austausch von Know-how ist besonders in den Ländern wichtig, in denen das Wissen um die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen noch wenig verbreitet ist, wie z.B. in Ost- und Südosteuropa. Auch die Erar beitung didaktischer Unterlagen für die Arca-Net Stationen ist vorgesehen.


Arca-Net ist vielseitig

Die Datenbank im Hintergrund von Arca-Net kann auch für weitere Zwecke ausgebaut werden, welche nicht oder nicht nur auf der öffentlich zugänglichen Webseite von Arca-Net dargestellt werden. Einige Einrichtungen kommen z. B. auch als Rescue Station in Frage. Einzelne Datenbankelemente wie Rassebeschreibungen oder Bestandeszahlen können außerdem in anderen Zusammenhängen nützlich sein. Probieren Sie dieses neue Internetportal aus: http://www.arca-net.info. Ist Ihre Einrichtung schon erfaßt? Falls nicht, so melden Sie sich! Bei Fragen steht Ihnen das SAVE Team gerne zur Verfügung: office@save-foundation.net.

Der Aufbau von Arca-Net wurde ermöglicht durch die Margarethe und Rudolf Gsell-Stiftung, Basel, und die Europäische Union (im Rahmen des ELBARN-Projektes). SAVE Foundation dankt allen Beteiligten!


Siskaschwein

Siskaschwein: wiederentdecktes, ursprüngliches Laufschwein mit wenig Speck und Schinken. Der Kopf ist lang und schmal, die Ohren kurz und aufgerichtet. Den Zotteln im Bereich der Kehle verdankt die Rasse ihren Namen.

Rettungsstation für gefährdete Schweinerassen im Buna-Delta, Albanien

An der Albanischen Adriaküste wurden im Rahmen von Naturbeobachtungen und des SAVE Balkan Projektes Schweine vom "Siskatyp" gefunden, die sehr stark den europäischen Urschweinen ähneln. Neben diesen "Urschweinen" gibt es zwei weitere hoch gefährdete autochthone Schweinerassen in der Region, die gefleckten Shkodra Schweine und eine als "Landrasse" geführte Rasse. Mit Unterstützung der Heidehof-Stiftung, Stuttgart, Deutschland, und mit Mitteln aus dem GEF Small Grants Programm konnte SAVE Foundation in Baks Rrjolli, in der Nähe des Naturparkes Velipoje, eine Rettungsstation für diese Schweinerassen initiieren. Zusammen mit Vertretern der Lokalregierung, der nationalen SAVE Partnerorganisation ALBAGENE sowie mit Unterstützung staatlicher Stellen und dem FAO Nationalkoordinator Tiere, Prof.Dr. Kristaq Kume, wurde das Vertrauen der Lokalbevölkerung durch Gespräche, Seminare und Flurbegehungen aufgebaut. Neben dringlichen Tierankäufen, Futterbeschaffung und Veterinärdiensten, wurde auch ein neuer Stall gebaut, in dem die drei autochthonen Schweinerassen des Bojana-Buna-Deltas getrennt als Nukleusgruppen gehalten werden können. Die Notwendigkeit der Vernetzung von Züchtern und der Aufbau kleiner Bestände wurde ebenfalls besprochen. Durch die Mischung von theoretischer Erklärung und praktischer Arbeit wurde das Projekt in der lokalen Bevölkerung verankert. Mittlerweile sind sechs Bauernfamilien eingebunden und das Interesse steigt. Insgesamt sind bis jetzt 29 Sauen, 6 Eber, 11 Jungsauen und 7 Jungeber (Stand Dezember 2009) in das Erhaltungsprogramm einbezogen. Auch die Vermarktung auf den lokalen Märkten lohnt sich zusehends für die Bau ern, da sich der Verkaufspreis gegenüber dem Normalpreis um 80-90% gesteigert hat. Der geringe subkutane Fettgehalt sowie das geschmackvollere Fleisch der lokalen Rassen gegenüber den konventionellen ist bei den Konsumenten bekannter geworden - nicht zuletzt durch die Projektarbeit. Dadurch steigt auch das Interesse der Bauern, ebenfalls von den Marktpreisen zu profitieren und die lokalen Rassen zu züchten. Derzeit sind bereits drei weitere Bauern von Baks Rrijolli auf der "Warteliste", um in das Projekt involviert zu werden. Inzwischen werden nach diesem Vorbild auch Zuchtgruppen anderer lokaler Rassen wie Busha Rinder oder Velipoje Ziegen in der Region aufgebaut. Baks Rrijolli wurde daher auch im Arca-Net (www.arca-net.info) erfaßt. Der albanische Staat ist bisher nicht in der Lage, Subventionen zu zahlen. Deshalb ist es wichtig, die hohe Motivation der Bauern und das gerade angelaufene Marktinteresse weiter aufzubauen und zu stärken. Eine breitere genetische Abstützung der Zucht ist außerdem notwendig, um die Rassen in kleinen Populationen zu erhalten. Die Suche nach weiteren Tieren muß also noch fortgesetzt werden. Angesichte leerer Kassen ist die Durchführung allerdings schwierig.


4. Europäisches Seminar zur Agrobiodiversität mit SAVE Jahrestreffen, 3.-5. Sept. 2010, in Criewen, Deutschland

Die Jahrestagung 2010 der SAVE Foundation und des europäischen SAVE Netzwerkes findet in Criewen, Deutschland in Zusammenarbeit mit VERN e.V. (Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg) und der Deutsch-Polnischen Akademie Schloss Criewen im Nationalpark Unteres Odertal (www.nationalpark-unteres-odertal.de) in Brandenburg, Deutschland (nordöstlich von Berlin) statt. Das 4. Europäische Seminar zur Agrobiodiversität mit Gastrednern hat ent sprechend dem aktuellen UN "Jahr der Biodiversität" den Titel "Agrobiodiversität - ein entscheidender Teil der Biodiversität". Eine Exkursion zum VERN Sortengarten nach Greiffenberg wird in die Kulturpflanzen-varietäten Brandenburgs und in die Erhaltungsarbeit von VERN einführen. Synergien zwischen Naturschutz und Agrobiodiversität werden im Archehof Liebenthal, einem der ältesten Semi-Reservate für Wildpferde Deutschlands gezeigt. Die Tagung findet im Schloß Criewen in Zusammenarbeit mit der Akademie Criewen statt. Der nahegelegene Sortengarten Criewen mit diversen Gemüsevarietäten sowie eine gefährdete Schafrasse kann während der Tagung individuell besichtigt werden. Sowohl für Fachleute als auch für interessierte Privatpersonen bietet die Tagung interessante Ein- und Ausblicke.

=> Link zu Information und Anmeldung: www.save-foundation.net/pdf/SAVE_2010.pdf


Prov. Agenda:

4. Europäisches Seminar zur Agrobiodiversität "AgroBiodiversität - ein entscheidender Teil der Biodiversität"

Freitag 3. September
14.30 - 15.00 Registrierung
15.00 - 15.45 Willkommen und Einführung - aktuelle und künftige Projekte von SAVE Foundation und dem europäischen SAVE Netzwerk - Kaffee
16.15 - 17.45 Kombinierte Sitzung von Project Commission & Council of Cooperation Partners
(Diskussion der SAVE Aktivitäten und Empfehlungen an den Stiftungsrat)
18:00 - 19:15 Geschlossene Sitzung 1. Teil: SAVE Stiftungsrat - Abendessen
20.30 - 21.30 Geschlossene Sitzung 2. Teil: SAVE Stiftungsrat

Samstag 4. September
08.30 - 11.45 Exkursion zum VERN Schaugarten in Greiffenberg
11.45 - 13.45 Mittagessen (Gut Kerkow) und Rückfahrt nach Criewen
14.00 - 14.15 Willkommen MUGV/VERN
14.15 - 18.00 Seminar: AgroBiodiversität - ein entscheidender Teil der Biodiversität!

Sonntag, 5. September
08.30 - ca. 10.00 Transfer zum Arche-Hof Liebenthal (www.wildpferdgehege-liebenthal.de)
10.00 - ca. 12.00 Arche Hof Liebenthal und Verabschiedung
12.00 Transfer zum Bahnhof Bernau


Carmargue Pferde in Frankreich

Netzwerk zum Management von wildlebenden Nutztieren in Europa

In vielen Ländern und Regionen Europas existieren Populationen verwilderter Nutztiere. Meistens wird von diesen Populationen kaum Notiz genommen. Es sei denn, sie stören die geregelten Aktivitäten in Landwirtschaft und Forst durch Krankheiten, Verbiss, Futter- und Wasserkonkurrenz. Traditionelle Kulturlandschaften, die "Traditional Agro Ecosystems, TAES" beherbergen eine grosse Vielfalt wildlebender Arten. Die Erhaltung derartiger "Landschaf-ten von hohem naturschützeri-schem Wert" ist essentiell für die Erhaltung der Wildflora und -fauna in vielen Gebieten Europas. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Interaktion zwischen der Umwelt und Management von autochthonen Nutztierrassen in solchen traditionellen Agrar-Ökosystemen von grossem Nutzen für die Erhaltungsarbeit auf beiden Ebenen der Biodiversität, der der wildlebenden und der der domestizierten Arten ist. Semi-wild lebende Nutztierpopulationen existieren in verschie-denen Ländern und bei fast allen Nutztierarten. Klassisches Beispiel für die produktive Koestistenz zwischen wild- und semi-wild lebenden autochthonen Nutztierrassen ist der "New Forest Nationalpark" in Hampshire in England, in dem bereits seit dem 16. Jahrhundert Schweine, Rinder und Pferde semi-wild gehalten und geweidet werden. Besonders bei der Bewirtschaftung von grossen Naturräumen wird der Beweidung mit grossen Pflanzenfressern zunehmend Bedeutung beigemessen. Doch vielerorts gibt es Grossherbivoren in der freien Wildbahn nicht oder nicht mehr. Verwilderte Nutztierpopulationen können ferner ein Modell für die extensive Erhaltung wichtiger genetischer Ressourcen sein. Erste Erfahrungen zeigen, dass semi-wild gehal-tene Populationen von Ziegen, Schafen, Rindern oder Pferden oft kostengünstig und effektiv in abgelegenen Gebieten lebend erhalten werden können, wenn bestimmte Grundbedingungen erfüllt sind. Für die Forschung, hier besonders für populationsgenetische Ansätze, Populationsdynamik und Ethologie, sind wildlebende Nutztiere von zunehmendem Interesse. Die semi-wilden Populationen können also für beide Seiten von Nutzen sein: für den Naturschutz und die Landwirtschaft, besonders in marginalen Gebieten, die für die Landwirtschaft kaum nutzbar und naturschützerisch schwierig offen zu halten sind. Wie die wilden Verwandten unserer Kulturpflanzen, die "crop wild relatives", so können auch die semi-wilden Populationen von Nutztieren, wie beispielsweise die allgemein bekannten "Carmargue" Pferde in Frankreich, die "Giara-Pferde" auf Sardinien oder die Rinder im Coto Donana Nationalpark in Spanien eine ähnliche Bedeutung für die Erhaltung der tiergenetischen Ressourcen haben. Eine erste, unvollständige Erfassung zeigt, dass es sehr viele solche semi-wilden Populationen gibt.


Rinder im Coto Doñana National Park, Spanien

Dort, wo verwilderte Populationen (insb. bei Ziegen) die Natur stark beeinträchtigen, wie es in Süd- und Südosteuropa zu beobachten ist, fehlen grundlegende Untersuchungen zur Populationsdynamik und ggf. zu besseren Managementkonzepten. Im Rahmen der Arbeit von SAVE Foundation wurde immer wieder auf solche "semi-wilden" Haltungssysteme gestossen. Bis heute gibt es jedoch keine systematische Erfassung der Rasse(gruppen), Arten und -systeme, in denen diese Tiere existieren. Es ist daher dringend angezeigt, eine Erfassung dieser Populationen und deren Lebensräume an die Hand zu nehmen. Da dieses Gebiet bisher noch kaum bearbeitet wurde, sind zunächst Grundlagen zu schaffen, auf deren Basis dann weitere Schritte unternommen werden können:

- Recherche der verfügbaren Informationen und Daten (Internet, Bibliotheken etc.)
- Erfassung und Beschreibung der (bekannten) wilden und halbwilden Populationen
- Publikation der Ergebnisse, Vorbereitung für eine Vernetzung der Stakeholder

Vorrang soll dabei zunächst den Grosstieren (Pferde, Esel, Rinder) gegeben werden.


Europäischer Tag der Agrobiodiversität (EAD): 29. Sept. 2010

2010, im Jahr der Biodiversität, finden weltweit Veranstaltungen zur biologischen Vielfalt statt. Vor diesem Hintergrund fördert SAVE Foundation mit dem Titel Agrobiodiversität - ein entscheidender Teil der Biodiversität! die Agrobiodiversität und die Arbeit von SAVE Foundation und der SAVE Netzwerk-Partner. Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist wichtig! Das öffentliche Bewusstsein für die enorme Vielfalt der Rassen und Sorten in der europäischen Landwirtschaft ist immer noch gering. Mehr Öffentlichkeit hilft auf allen Ebenen: Es unterstützt Produzenten traditioneller Produkte, einen Markt zu finden und erinnert die Politiker an, ihre internationale Verpflichtung, Strategien zum Schutz der nationalen Agrobiodiversität zu entwickeln. Bitte informieren Sie uns über Ihre Aktivitäten zur Agrobiodiversität im Jahr der Biodiversität. Vielleicht haben Sie ein Ereignis für den eNews Event-Kalender, einen Newsletter oder eine Website, die für unsere Leser interessant sein könnte? Denken Sie daran, den 29. September als Europäischen Tag der Agrobiodiversität zu zelebrieren, denn die Erhaltung der Agrobiodiversität ist in jedem Jahr wichtig, nicht nur in 2010!

Weitere Informationen: http://www.save- foundation.net/EAD/EAD_de.htm


Erhaltung & Zucht des Angler Rindes alter Zuchtrichtung

Etwa 340 Kühe dieser akut gefährdeten Zwei-Nutzungsrasse konnten bei einer deutsch-landweiten Bestandsaufnahme auf 42 Betrieben ausgemacht werden. 1993 lag die Population noch bei 12.000 Kühen. Warum die Angler Rinder alter Zuchtrichtung einen so drastischen Rückgang erfuhren, ist kaum verständlich. Sie sind sehr gesund, langlebig, wach und ihre Milch ist reich an Milchinhaltsstoffen. Ihre Leistung aus dem Grundfutter ist um 15% höher als bei anderen Rassen, so dass sie sich hervorragend für den ökologischen und nachhaltigen Landbau eignen. Das alte Angler Rind ist besonders anpassungsfähig und wurde daher in viele verschiedene Klimazonen weltweit exportiert. Ihr Fleisch ist kurzfaserig mit einem hohen Anteil an intramuskulär eingelagertem Fett. Anfang 2009 wurde das Projekt "Maßnahmen zur Erhaltung und Zucht des Angler Rindes alter Zuchtrichtung" initiiert. Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein Land-Leben e.V., der sich auch für bedrohte Nutztierrassen einsetzt. Bei der bundesweiten Bestandsaufnahme wurden alle Tiere mit Foto, Abstammung, Leistung, Exterieur, Gewicht und Stockmaß erfasst und die Blutanteile der Tiere ermittelt. Ein Angler Rind gehört zur alten Zuchtrichtung, wenn es mindestens 62,5% altes Angler-Blut und nicht mehr als 12,5% RedHolstein-Anteile aufweist. Ein bundesweites Züchtertreffen wurde im Januar 2010 auf Hof Luna durchgeführt und zeigte die ersten Tendenzen einer gemeinsamen Zuchtausrichtung. Für die beteiligten Züchter stand der Austausch und der Beginn eines Netzwerkes zum Erhalt des alten Angler Rindes im Vordergrund. Im Rahmen des Projektes ist eine Homepage als Plattform für Züchter und Interessierte entstanden: http://www.anglerrind-az.de


Buchbesprechung

Teufelsfeige und Witwenblume

Das Buch über "Historische Zierpflanzen - Geschichte, Botanik, Verwendung" beleuchtet die lebendige Geschichte unserer Gartenblumen und portraitiert Pflanzenjäger, Züchterinnen und Botaniker. Im Zentrum stehen Blumen, die einst im deutschen Sprachraum beliebt waren und teilweise heute noch sind, darunter viele selten gewordene Arten und Sorten.

Zu beziehen bei: www.merianverlag.ch oder in jeder Buchhandlung unter ISBN 978-3-85616-351-8.


Kurznachrichten

Agrobiodiversität in den Karpaten (Agrobiodiversity in the Carpathians, ABC)

Workshop 15. September 2010

Im Rahmen des 1. Forum Carpaticum in Krakau, Polen, 15-17. September 2010, führt SAVE Foundation einen Workshop zur Agrobiodiversität in den Karpaten durch. Im Rahmen dieses Workshops werden Fragen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Erhaltung der Agro-Biodiversität in der Karpaten-Region diskutiert. Schwerpunkte und Ziele des SAVE Karpaten-Programmes werden vorgestellt. SAVE wird diesen Workshop ferner nutzen, um Partner für eine zukünftige engere Zusammen-arbeit in einem Karpaten-Netzwerk zu gewinnen. Das vollständige Konferenzprogramm mit Registrierung kann abgerufen werden unter www.forumcarpaticum.org.


Workshop Biodiversität Nutztiere, FAO Rom

Am Hauptsitz der FAO in Rom wurde vom 5.-6. Mai 2010 ein Workshop zur Biodiversität Nutztiere gemeinsam von GLOBALDIV und EuReCa projects durchgeführt. Es wurden zu verschiedenen Themenschwerpunkten Präsentationen gehalten: die Ergebnisse der Projekte GLOBALDIV und EuReCa wurden detailliert vorgestellt. Gastredner präsentierten Projekte zu Tierhaltung und Klimawandel, Risk Status, Werkzeuge für wirtschaftliche Entscheidungsprozesse und weitere Projekte, die im Rahmen des derzeit auslaufenden GENRES Programmes ausgeführt wurden. SAVE Foundation konnte die Ergebnisse des ELBARN Projektes präsentieren. Das Programm und alle Präsentationen können auf den folgenden Webseiten abgerufen werden: http://www.globaldiv.eu/ und: http://www.globaldiv.eu/Livestock_Biodiversity_Workshop/Presentations.html Inverkehrbringen von Vermehrungsmaterial und Pflanzen von Obstarten Die Neufassung der EU-Richtlinie "Inverkehrbringen von Vermehrungsmaterial und Pflanzen von Obstarten zur Fruchterzeugung (Neufassung), RL 2008/90/EG - zur Anwendung ab 30. September 2012" von 2008, die bisher von den Erhaltungs-Initiativen alter Obstsorten wenig beachtet worden ist, stellt eine Gefährdung für die Arbeit aller Erhaltungs-Initiativen dar. Ferner wird die Züchtungsarbeit in Zukunft derart reglementiert und mit Gebühren befrachtet, daß eine freie - und nicht ausschließlich kommerziell orientierte - Züchtungsarbeit im Bereich der Obst-Dauerkulturen künftig unterbunden würde.

Die Hürden einer solchen Zulassung könnten in Zukunft nur noch Neuzüchtungen mit kommerziellen Hintergrund überwinden. Die Richtlinie selbst gibt nur den "Rahmen" vor - die Ausführungsbestimmungen dieser Richtlinie, die dann für alle Mitgliedsstaaten verbindlich sein werden, werden in der EU zur Zeit diskutiert und sollen bis zum Sommer verabschiedet werden. Der deutsche Pomologen-Verein ruft daher dazu auf, daß sich Vereine, Verbände und Initiativen aus dem Bereich Biologische Vielfalt bei Obstgehölzen mit der Richtlinie auseinanderzusetzen und auf die jeweiligen Regierungen Einfluss nehmen sollten.

Nähere Informationen unter:
http://www.pomologen-verein.de und http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:267:0008:0022:DE:PDF


20 Jahre Europäische Föderation der City Farms

Die European Federation of City Farms (EFCF) feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Die EFCF wurde im Jahr 1990 gegründet, nachdem Zusammenkünfte der European City Farms und ihren nationalen Organisationen seit 1983 stattfanden. Der Vorstand hat eine Broschüre mit Bildern dieser ersten 20 Jahre zusammengestellt. Viele der gegenseitigen Besuche und Treffen führten zu sehr erfolgreichen Projekten in Europa und darüber hinaus. Die Idee, eine Brücke zwischen dem städtischen und dem ländlichen Leben zu bauen, wurde durch persönliche Kontakte, offizielle Treffen und viel harte Arbeit von engagierten Freiwilligen, die an eine nachhaltige Zukunft glauben, umgesetzt.

Mehr Informationen: http://www.cityfarms.org/ 20 Jahre Arche Noah Österreich

Aus den beiden Organisationen "Fructus" und "Samenpflegevereinigung" entstand im Jahr 1990 in Österreich "Arche Noah", die Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung.

Der Verein hat heute über 8.000 Mitglieder, Förderer und aktive ErhalterInnen. Mit einer Reihe von Veranstaltungen wird dieses Jubiläum zelebriert. Wir gratulieren ganz herzlich!

Mehr Informationen unter: http://www.arche-noah.at

Raute

Veranstaltungen (Auszug):

28. Juni - 1. Juli: Internat. Symposium "Erneuerung und Nachhaltige Entwicklung in Ernährung & Landwirtschaft - ISDA 2010"; Montpellier, Frankreich. http://www.isda2010.net

4.-7. Juli: Workshop "Bergprodukte in der Ernährung: Ein spezielles Förderungssystem", Wien, Österreich. Kontakt: markus.schermer@uibk.ac.at

22.-27. August: 28. Internationaler Gartenbau-Kongress "Wissenschaft und Gartenbau für die Allgemeinheit", Lissabon, Portugal. Web: http://www.ihc2010.org

23.-27. August: 61. Jahrestagung der Europ. Vereinigung für Tierzucht (EVT), Heraklion auf Kreta, Griechenland. Kontakt: info@eaap2010.org, Web: http://www.eaap2010.org

29. Aug.: 14. Jahres-Expo "Lebendiges Erbgut" mit alten Haustierrassen in der Provinzdomäne Puyenbroek in Wachtebeke, Belgien. Kontakt: staf.vandenbergh@skynet.be

29. August - 2. September: 23. Jahrestagung der Europ. Föderation für Weidewirtschaft, Kiel, Deutschland. Kontakt: egf2010@email.uni-kiel.de, Web: http://www.egf2010.de

1. September: Bettag für den Umweltschutz der Orthodoxen Kirche (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel). Web: http://patriarchate.org/environment

3.-5. September: 4. Europäisches Seminar zur Agrobiodiversität: "Agro-Biodiversität - ein entscheidender Teil der Biodiversität"; Jahrestagung von SAVE Foundation und europäischem SAVE-Netzwerk (zusammen mit VERN e.V.) auf Schloss Criewen, Brandenburg, Deutschland. Kontakt: office@save-foundation.net

7.-9. Sept.: High Nature Value grasslands: "Sicherung der Ökosystem - Dienstleistungen in der europäischen Landwirtschaft nach 2013"; Sibiu, Rumänien. eMail: info@efncp.org, Web: http://wwwefncp.org/events

13.-16. September: ECP/GR Meeting "On-farm Erhaltung und Management Workshop" Madeira, Portugal. Kontakt: bioversity-ecpgr@cgiar.org

15.-17. September: Forum Carpaticum "Zusammenführung von Natur und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit" mit Workshop zu "Agrobiodiversität in den Karpaten"; Krakau, Polen. Kontakt office@forumcarpaticum.org, Web: http://www.forumcarpaticum.org

15.-17. Sept.: 7. Europäische Berggebiets-Konvention "Europäische Bergregionen - ein Geist von Erneuerung"; Lillehammer, Norwegen. eMail: conference@euromontana.org, Web: http://www.euromontana.org

15.-19. September: Konferenz 2010 der Europäischen Föderation der City Farms und 20-Jahr Feier des EFCF in der Bokkleslot City Farm, Kortijk, Belgien. Mail: efcf@vgc.be, Web: http://www.cityfarms.org

16. September: Zukunftswerkstatt "Was kommt nach 'Bio'? Innovationen in der Ernährungswirtschaft - Wer sind die Pioniere der Zukunft"; in Münster, Deutschland. Kontakt: iSun@fh-muenster.de, Web: http://www.fh-muenster.de/iSun

20.-24. September: Internationaler Workshop über grossflächige extensive Weidesysteme in Europa: "Ökologische Einmaligkeit und Bedeutung, Gefahren und politische Optionen"; Insel Vilm, Deutschland. norbert.wiersbinski@bfn-vilm.de, Web: http://www.bfn.de

22.-25. September: 2. Internationale Konferenz "Traditionelle Nutztierrassen und Kulturpflanzen als Teil des natürlichen und kulturellen Erbes"; in Porec (Istrien), Kroatien. Kontakt: kaps@dzzp.hr, Web: http://www.dzzp.hr/News-012010KAPS_Announcement.htm

27. Sept. - 2. Oktober: Europäische Streuobsttage in Verbindung mit dem Europäischen Kulturdorf Kirchheim, Österreich. info@landobstland.org, Web: www.landobstland.org.

29. September: Europäischer Tag der Agrobiodiversität EAD. Thema 2010: "AgroBiodiversität - ein entscheidender Teil der Biodiversität". PR-Anlass für die Agrobiodiversität von Stakeholdern in ihren jeweiligen Ländern. Kontakt: info@monitoring.eu.com, Web: http://www.save-foundation.net/EAD/EAD_de.htm

14.-16. Oktober: 7. Intern. Symposium zu Mittelmeer-Schweinen, Cordoba, Andalusien, Spanien. Emiliano.DePedro@uco.es, Web: www.uco.es/congresos/cerdomediterraneo

21.-25. Oktober: "Terra Madre 2010" und "Salone del Gusto" (das Netzwerk der Essens-Gemeinschaft), Turin, Italien. terramadre@slowfood.it, Web: http://www.terramadre.org

27.-29. Okt.: Symposium "Viehhaltung und Umwelt - Wechselwirkungen im Mittelmeerraum" in Zadar, Kroatien. medit.zadar2010@unizd.hr, Web: www.unizd.hr/zadar2010

28.-29. Oktober: Nationaler Kongress "Die reinen Rassen: Ein Reichtum für die Spanische Tierzucht", Santiago de Compostela, Spanien. Kontakt: feagas@feagas.es, Web: http://www.feagas.es

=> Weitere Daten siehe: http://www.save-foundation.net/deutsch/aktuell.htm


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Sie können die SAVE eNews auch von folgender URL als PDF herunterladen:
http://www.save-foundation.net/deutsch/PDF/news/SAVE_eNews_09_3de.pdf

Den Inhalt des Newsletters finden Sie zudem auf der Aktualitätenseite unseres Webauftrittes:
http://www.save-foundation.net/deutsch/aktuell.htm

Arche-Netzwerk: http://www.arca-net.info
ELBARN Net: http://www.elbarn.net
Agrobiodiversity.Net: http://www.agrobiodiversity.net


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Quelle:
SAVE eNews 2/2010, 24.06.2010
Elektronischer Infodienst der SAVE Foundation
Herausgeber:
SAVE Foundation, Head Office
Joseph-Belli-Weg 5, D-78467 Konstanz, Deutschland
E-Mail: office@save-foundation.net
Internet: http://www.save-foundation.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2010