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FREIZEIT/034: Rundweg durch ein Naturschutzgebiet am Tegeler Fließ (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 148 - Februar/März 09
Die Berliner Umweltzeitung

An den Busen der Natur
Rundweg durch ein Naturschutzgebiet am Tegeler Fließ

Von Christoph Vinz


Seit 1999 ist das Tegeler Fließtal Teil des Naturpark Barnim. Dieser gehört zu "Natura 2000", einem europaweiten Netz besonderer Schutzgebiete. Das Fließ entspringt im Land Brandenburg und endet im Berliner Norden, wo es durch den dortigen Hafen in den Tegeler See mündet.

Insgesamt hat die ursprünglich eiszeitliche Abflussrinne eine Länge von über 30 Kilometern, von denen fast 10 auf Berliner Gebiet verlaufen. Der Weg des kleinen Baches beginnt nordöstlich der Stadt nahe Basdorf und führt durch einige Seenbecken, die heute meist verlandet sind. Mehrere Quellen und Entwässerungsgräben speisen unterwegs das munter plätschernde Gewässer. Bei Schloss Dammsmühle fließt es durch den Mühlenteich und, den Mühlenbecker See.

Bei Schildow wird das Fließ auf einer Länge von 8 Kilometern zur natürlichen Landesgrenze zwischen Brandenburg und Berlin. Hier verlief die DDR-Grenze, was sich jedoch als ungewolltes Glück für die hiesige Natur erweisen sollte. So konnte sich in der verbotenen Zone vieles entwickeln, was unter normalen Umständen durch landwirtschaftliche oder bauliche Nutzung verloren gegangen wäre.

Folgt man dem kleinen Gewässer von seinem Ursprung her, findet man Erlenbruchwälder, Niedermoore und Feuchtwiesen. Aus inzwischen stillgelegten Torfstichen in der näheren Umgebung von Lübars entstanden oft kleine, flache Seen, wie der Köpchensee am Südrand des Tegeler Fließtales. Von hier, nahe des idyllischen Ortes, der seinen typisch brandenburgischen Dorfcharakter noch immer bewahrt hat, schlängelt sich das Fließ durch Hermsdorf und Waidmannslust bis Tegel.

Natur pur rund um Lübars

Wir wollen uns auf die einzigartige Naturlandschaft nahe Lübars in Berlins Norden beschränken. Mit seinen markanten Lebensräumen für viele unter Schutz stehende Pflanzen und Tiere ist das Gebiet ein Mekka naturverbundener Wanderer. Auf gut ausgeschilderten Wanderwegen und einem Lehrpfad kommt der Naturfreund an Brutplätzen geschützter Vögel, seltenen Blumen und besonderen Gehölzen vorüber. Beim Rundgang durch die unterschiedlichen Biotope nahe Lübars geht es dabei über Feucht- und Trockenwiesen, die hier ein Landschafts-Unikat mit einer Vielfalt an Lebensräumen auf einem relativ kleinen Gebiet bilden.

Man durchwandert in kurzer Zeit unterschiedlichste Lebensräume wie feuchte Niederungsgebiete, Moore, Trockenrasen - selbst kleine Binnendünen aus Flugsand kann der aufmerksame Wanderer hier finden. Ein Teil des Rundweges ist seit einigen Jahren als Lehrpfad mit einer informativen Beschilderung ausgebaut. Besonders im Frühjahr lohnt sich der Ausflug, wenn zahlreiche Vogelarten ihre Reviere singend markieren oder im Moor Frösche lautstark Paarungsbereitschaft verkünden.

Empfehlenswert sind die etwas längeren Routen ab S-Bahnhof Waidmannslust oder S-Bahnhof Hermsdorf in Richtung Lübars, vorbei am schönen Naturfreibad Ziegeleisee. Hier empfiehlt sich bei gutem Wetter unbedingt eine erfrischende Zwischenrast in grüner Umgebung.

Wer den kleineren Rundgang von etwa zwei Stunden wählen möchte, fährt mit dem Bus 222 bis Lübars, von dort geht es zum Lehrpfad, über die Feucht- und Trockenwiesen, vorbei am Köpchensee und zurück über die große Streuobstwiese zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, wo der Alte Dorfkrug den hungrigen oder durstigen Wanderer freundlich empfängt.

Oder Bus bis Blankenfelde und in Richtung Westen. Hinter der Brücke liegt das NSG Niedermoorwiesen. Alle Wege ab S-Bahn bzw. Dorf Lübars und Blankenfelde sind gut ausgeschildert.


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Quelle:
DER RABE RALF - 20. Jahrgang, Nr. 148, Februar/März 09, S. 12
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.grueneliga-berlin.de/raberalf

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. April 2009