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GEFAHR/128: Erneutes Sauerstoffloch in der Elbe - Atemnot für Fische (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 26. August 2009

Erneutes Sauerstoffloch in der Elbe: Atemnot für Fische

NABU: Elbvertiefung nicht vertretbar, ökologische Situation der Elbe muss schnellstens verbessert werden


Der NABU Hamburg weist darauf hin, dass der Sauerstoffgehalt in der Elbe an der Messstation Seemannshöft zum wiederholten Mal in diesem Jahr unter 3 mg/l gesunken ist - ein für Fische tödlicher Wert. "Selbst Fischarten, die an das Leben in sauerstoffärmeren Gewässern angepasst sind, können bei einem Sauerstoffgehalt von 3 mg/l und weniger nicht überleben", so Alexander Porschke, zweiter Vorsitzender des NABU Hamburg.

Das Sauerstoffloch im Hafen baut sich mit zunehmender Wassertemperatur auf. Da auch in der nächsten Woche mit sommerlich warmen Temperaturen zu rechnen ist, befürchtet der NABU, dass sich das Sauerstoffloch weiter ausdehnt und zu einer "Todeszone" für Fische wird. Porschke: "Das so genannte Sauerstoffloch tritt jedes Jahr auf. Dies zeigt, dass die Belastungsgrenzen des Ökosystems Elbe überschritten sind. Eine erneute Vertiefung der Elbe ist daher nicht vertretbar." Statt die Elbe noch einmal zu vertiefen, komme es vielmehr darauf an, ihre natürlichen Abwehrkräfte wieder zu stärken, damit der Fluss sich regenerieren könne. Die geplanten Rückdeichungen, wie in Kreetsand, wertet der NABU als überfälligen Schritt in die richtige Richtung.

Der NABU sieht den bislang rücksichtslos vorangetriebenen Ausbau der Tideelbe als eine der Hauptursachen für die Sauerstoffdefizite. Die Sauerstoffzehrung in der Tideelbe entsteht durch den mikrobiellen Abbau von Grünalgen, die in den tiefen Wasserbereichen der Elbe beim Hamburger Hafen aus Lichtmangel absterben. "Der Verlust von Flachwasser- und Wattbereichen, zum Beispiel durch die Teilverfüllung des Mühlenberger Loches, verschlechtert die Sauerstoffbilanz zusätzlich", betont Porschke.

Schon Sauerstoffgehalte unter 6 mg/l können für einige Fischarten tödlich sein. Lachs, Forelle und Neunauge können diese Sauerstoffmangelzone nicht oder nur schlecht durchschwimmen. Sie sind jedoch darauf angewiesen, ihre Laichgebiete im Oberlauf des Elbeeinzugsgebietes zu erreichen. Porschke: "Es nicht akzeptabel, dass der Sauerstoffgehalt im Hamburger Hafen jedes Jahr über viele Tage unter die fischkritischen Werte sinkt."


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Quelle:
Pressemitteilung 129/09, 26.08.2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2009