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MELDUNG/073: Verbände beantragen Soonwald als Naturschutzgebiet (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 30. April 2013

Verbände beantragen Soonwald als Naturschutzgebiet

NABU, BUND, GNOR und Initiative Soonwald stellen Antrag auf Unterschutzstellung nach §17 Landesnaturschutzgesetz



Seit langem ist bekannt, dass der Soonwald einen Lebensraum für sehr viele, besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten darstellt. Mit seinen Höhenrücken, der unbesiedelten, geschlossenen Waldeinheit und den charakteristischen einzelnen Waldmähwiesen und Feuchtgebietssystemen ist er eine besonders seltene und hervorragend schöne Kulturlandschaft. Diese herausragende Bedeutung des Soonwaldes ist nach Ansicht der Verbände vor allem durch Windenergiepläne stark gefährdet. Deshalb stellten sie jetzt bei der SGD Nord den Antrag, den Soonwald als Naturschutzgebiet auszuweisen.

Schon vor mehr als zehn Jahren wurde der Soonwald aufgrund seines Artenreichtums, seiner Vegetation und seiner hochwertigen Landschaftsbilder als möglicher Nationalpark bezeichnet. Inzwischen scheint bei der Suche nach einem Nationalpark der Hochwald favorisiert zu werden. Zeitgleich finden Planungen statt, im Soonwald Windenergieanlagen zu errichten. Die etwa 1.000 ha besonders schützenswerter alter Eichen- und Buchenbestände sind nach Ansicht der Verbände langfristig auch durch forstliche Nutzung gefährdet. "Um diese Entwicklung zu verhindern, ist die Ausweisung des Soonwaldes als Naturschutzgebiet unbedingt erforderlich", ist sich Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz sicher. Deshalb stellten die drei Naturschutzverbände und die Initiative Soonwald jetzt den Antrag, den Soonwald weitgehend unter Naturschutz zu stellen. In ihrer Begründung legen sie das differenzierte Zusammenspiel geologischer, klimatischer und struktureller Faktoren als Ursache für die Artenvielfalt dar. Besonders viele geschützte Arten haben im Soonwald einen Rückzugsraum gefunden. Aber auch Moore und Reste alter kulturhistorischer Nutzungen zählen zu den Qualitäten des Soonwaldes. "Da die Erhaltung der Biodiversität neben dem Klimaschutz die herausragende Aufgabe dieses Jahrhunderts darstellt, müssen wir uns um diesen Hotspot der Biodiversität besonders kümmern. Windenergieanlagen beeinträchtigen die windkraftsensiblen Vogel- und Fledermausarten des Soonwaldes. Solche Konzentrationsflächen von 15 nachgewiesenen Fledermausarten müssen für Windkraft tabu sein", so Dr. Peter Keller, Vorsitzender der GNOR.

"Wegen dieser hohen Bedeutung hat der BUND Rheinland-Pfalz in seinem Positionspapier zur Windenergie den Soonwald auch zum Ausschlussgebiet für die Errichtung von Windenergieanlagen erklärt und fordert dessen nachhaltigen Schutz. Auch eine forstliche Nutzung der alten Baumbestände ist an diesem Standort nicht möglich", ergänzt Harry Neumann, Vorsitzender des BUND Rheinland-Pfalz.

Dies habe inzwischen auch der Windkraftbetreiber juwi erkannt und in einer Presseerklärung bekundet, dass er auf weitere Windkraftanlagen im Soonwald verzichte, weil sie nicht naturverträglich seien. Dies binde allerdings die anderen Windkraftbetreiber nicht. Deshalb müsse der Soonwald unter Schutz gestellt werden. Da nach dem neuen Landesentwicklungsprogramm Windkraft auch in Kernzonen der Naturparke ermöglicht werde, sei auch die geplante Ausweisung von Kernzonen kein Schutz mehr - nur ein Naturschutzgebiet schütze dieses herausragende Gebiet. "Jetzt liegt es an der Landesregierung, mit einer NSG-Ausweisung des Soonwaldes zu beweisen, dass sie es mit dem Schutz des Soonwaldes und mit der Absicht, die Energiewende und den Naturschutz zu vereinbaren, wirklich ernst meint oder ob sie alles der Energiewende unterordnet", so die Position des Vorstandes der Initiative Soonwald.


Die Begründung des Antrages nachstehend:

NABU Rheinland-Pfalz, Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz 22.02.2013

Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord
- Obere Naturschutzbehörde -
Stresemannstr. 3-5
56068 Koblenz

Antrag auf Ausweisung des Soonwaldes als Naturschutzgebiet gemäß § 17 LNatSchG

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit stellen wir den Antrag, den Soonwald als Naturschutzgebiet auszuweisen.

Der Soonwald stellt einen Lebensraum für sehr viele, besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar (§ 17 (1) Ziff.1 LNatSchG) und zeichnet sich mit seinen charakteristischen, durch zwei Talzüge gegliederten Höhenrücken, der unbesiedelten, geschlossenen Waldeinheit und den charakteristischen einzelnen Waldmähwiesen und Feuchtgebietssystemen als eine besonders seltene und hervorragend schöne Kulturlandschaft aus (§ 17 (1) Ziff.3 LNatSchG), für deren Erhalt eine Unterschutzstellung dringend erforderlich ist. Wegen dieser herausragenden Bedeutung wurde das Gebiet als FFH-Gebiet benannt und ist nach Aussage der Landesregierung als Nationalpark geeignet. Bereits dies belegt nach § 14 (1) Ziff.2 BNatSchG die Eignung als Naturschutzgebiet.

Die besondere Schutzwürdigkeit ergibt sich aus drei Komponenten:
a) dem Vorkommen vieler schutzwürdiger Lebensraumtypen
b) dem Vorkommen vieler seltener Tier- und Pflanzenarten sowie
c) dem einzigartigen Landschaftsbild


Zu a) - Vorkommen vieler schutzwürdiger Lebensraumtypen:

Der Soonwald besteht aus einem einzigartigen Mosaik von unterschiedlichen Lebensräumen (z.B. Borstgrasrasen (prioritärer LRT), Pfeifengraswiesen, Hochstaudenfluren, artenreiches, frisches Grünland, Bodensaurer Buchenwald, Subatlantischer Stieleichenwald, Birken- und Birken-Erlenbruchwald nährstoffärmerer Standorte, Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Felskuppen, Schlucht- und Hangmischwälder und Fließgewässer).

Charakteristisch für den Soonwald ist das Wirkungssystem zwischen den Quarzitrücken und den Talzügen. Auf dem - mit seinen Klüften durchlässigen - Taunusquarzit versickert das Niederschlagswasser schnell und kommt im Bereich der Talmulden wieder an die Oberfläche. Dort verhindern Decklehme den flächenhaften Austritt. Erst am Rande der Mulden führt dies zu Quellaustritten und im Zusammenspiel mit den Decklehmen zu staunassen Böden. Diese stark vernässten Bereiche mit ihren charakteristischen Tier- und Pflanzenarten bilden ein Spezifikum des Soonwaldes. Hier kommt es deshalb zum kleinräumigen Wechsel unterschiedlicher Lebensräume und in deren Folge zu einer einzigartigen Artenvielfalt. Die vorhandene Staunässe führte dazu, dass Bäume keine tiefen Wurzeln ausbilden können und durch die Sturmereignisse der Vergangenheit insbesondere die Fichte großflächig verschwand. Deshalb zeichnet sich der Soonwald heute durch seinen hohen Laubholzanteil (ca. 70%) aus. Mit fast 40% stellt der Hainsimsen-Buchenwald den wichtigsten Lebensraumtyp dar. Darunter finden sich auf einer Fläche von ca. 100 ha Bestände mit über 200-jährigen Buchen. Diese stehen aber nicht in großen Beständen konzentriert, sondern weit verteilt über den gesamten Soonwald. Für ihren Schutz ist deshalb auch ein großräumiges NSG erforderlich.

Eine Besonderheit des Soonwaldes stellt der mit ca. 20% sehr hohe Anteil des Stieleichen-Hainbuchenwaldes dar, der insbesondere auf den nassen Lagen sehr günstige Bedingungen vorfindet und eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt aufweist. Sehr kleinflächig finden sich, insbesondere im Bereich der Quellaustritte, noch Birkenmoorwälder mit schönen Beständen von Moorbirken. In den Hochmulden sind Hutewaldreste und größere Waldwiesen Relikte einer historischen Nutzung und bilden Lebensraum für viele Offenland-Arten. Die Wiesenflächen im Soonwald unterscheiden sich insbesondere in ihrer Größe, ihrer Bodenfeuchtigkeit und ihrer Vegetationszusammensetzung. Es gibt sehr kleine, aber auch sehr große Wiesen, welche unter den vorherrschenden basenarmen Bodenverhältnissen vergleichsweise artenreich sind. Charakteristisch sind auch die oftmals kleinräumigen Standortunterschiede. So gibt es nasse und trockene Wiesen, aber auch Wiesen, die sowohl nassere als auch trockenere Bereiche aufweisen. Dementsprechend kommen hier verschiedene Pflanzengesellschaften wie Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Kleinseggenriede, magere Nass-, Feucht- und Frischwiesen sowie daran gebundene lebensraumtypische Tierarten vor.

Einige Bachläufe entspringen den Quellbereichen und entwässern alle Richtung Nahe. Sie weisen z.T. noch einen natürlichen Charakter auf und durchfließen naturnahe Auenwaldstrukturen. In den großen Waldbeständen des Soonwaldes existieren unzählige unterschiedlich große Stillgewässer. Sowohl die größeren Weiher als auch die vielen Klein- und Kleinstgewässer stellen bedeutende Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, vor allem für Amphibien, Libellen, kleine Wasserorganismen und Torfmoose dar. Besonders bedeutsam sind die sauren Stillgewässer mit großen Torfmoosbeständen und sehr klarem, dunklem Wasser, die aufgrund des sehr sauer reagierenden Taunusquarzits im Untergrund entstanden sind. In ihnen hat sich oftmals eine spezielle Moorlibellengemeinschaft angesiedelt.

Diese hier - nicht abschließend aufgeführten - schutzwürdigen Lebensraumtypen bilden im Soonwald ein kleinräumiges Mosaik. Gerade die Kombination der bewaldeten Höhenzüge und der sie gliedernden, meist offenen Talzüge stellt für viele Arten eine wichtige Lebensraumbedingung dar, weshalb es nicht ausreicht, mit den bestehenden sechs kleineren Naturschutzgebieten die Waldwiesen zu schützen. Deshalb ist eine großräumige NSG-Ausweisung des gesamten Soonwaldes erforderlich.


Zu b) - Vorkommen vieler seltener Tier- und Pflanzenarten:

Der Soonwald stellt wegen seiner kleinräumigen Struktur und seiner weitgehenden Unzerschnittenheit ein Rückzugsgebiet für viele seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Außer den Landstraßen 108, 239 und 240 gibt es keine weiteren Störungen durch Straßenverkehr. Dies führt im Zusammenspiel mit den sehr wenigen Siedlungen zu einer weitgehenden Beruhigung des Gebietes.

An erster Stelle ist die Wildkatze zu nennen, die mit ca. 70 bis 80 Individuen im Soonwald einen Konzentrationsschwerpunkt in Rheinland-Pfalz und damit in Deutschland aufweist. Die Population ist nachweislich eine der größten Deutschlands und vergleichbar mit der sehr großen Population im Harz. Der strukturreiche Wald mit seinem hohen Totholzanteil und den Blockschutthalden bietet ihr Unterschlupf, auf den Waldwiesen findet sie gute Nahrungsbedingungen vor. Die geringe Verkehrsgefährdung ermöglicht eine gefahrlose Ausbreitung und damit einen guten Genaustausch im gesamten Soonwald.

Aus den vergangenen Jahren liegen mehrere Beobachtungen vom Luchs vor. Auch ein Rehriss war dem Luchs zuzuordnen. Ein Fotobeleg müsste dem Auftraggeber Landesforsten vorliegen. Diese Beobachtungen zeigen, dass der Soonwald einen potentiellen Lebensraum des Luchses darstellt.

Der Biber kommt außerhalb des Soonwaldes im Simmerbach vor. Da der Simmerbach den Soonwald durchfließt, ist eine Biberansiedelung im Soonwald wahrscheinlich. Mit mindestens 15 nachgewiesenen und mehrheitlich im Gebiet auch reproduzierenden Fledermausarten stellt der Soonwald ein Konzentrationsgebiet für rheinland-pfälzische Fledermäuse dar. Für Wasser-, Fransen-, Bechstein-, Zwerg-, Mücken-, Rauhhaut-, Nord-, Breitflügelfledermaus, die beiden Bart- und Langohrfledermausarten, sowie Mausohr, Abendsegler und Kleinabendsegler bietet der reich strukturierte Soonwald vielfältige Quartiermöglichkeiten in alten Bäumen und reichhaltige Jagdgebiete. Die rund um den Soonwald liegenden Stollen und Höhlen werten das Gebiet zusätzlich auf, da sie den Tieren als Winterquartiere dienen. Sogar die Mopsfledermaus wird hier regelmäßig im Winter nachgewiesen. Eine Wochenstubengesellschaft dieser Art ist im Soonwald damit nicht unwahrscheinlich. Die Vielfalt an Fledermausarten erklärt sich insbesondere dadurch, dass der Soonwald die unterschiedlichen Habitatansprüche dieser Arten auf vergleichsweise engem Raum vereint. So bieten die offenen Flächen und Gewässerzonen den vornehmlich im offenen Luftraum jagenden Abendseglerarten, Zwerg-, Mücken-, und Breitflügelfledermaus aber auch der Wasserfledermaus ein geeignetes Jagdgebiet. Der strukturierte Wald hingegen bietet die Nahrungsgrundlage für Waldbewohner, wie die Große Bartfledermaus und die Bechsteinfledermaus. Insbesondere Bechsteinfledermaus und Kleinabendsegler leben in großen Quartierverbünden, die sie im Sommer beinahe täglich wechseln. Bis zu 50 Quartiere werden so während der Jungenaufzucht genutzt. Die Unzerschnittenheit des Soonwaldes und die teilweise hohe Altersstruktur der Bäume begünstigen die Vielfalt an Quartiermöglichkeiten für diese Arten, weshalb hier für rheinland-pfälzische Ver-hältnisse überdurchschnittliche Aktivitäten zu verzeichnen sind. Die für den Soonwald typischen, geschlossenen Waldeinheiten mit den charakteristischen einzelnen Waldmähwiesen und Feuchtgebietssystemen müssen also in der Gesamtheit geschützt werden, um die einzigartige Diversität der Fledermausfauna zu erhalten.

Im Soonwald wurden 133 Vogelarten nachgewiesen. Als besondere Arten sind zu nennen:

Der Schwarzstorch findet optimale Nahrungshabitate, die von vier Brutpaaren (Schwappelbruch, Lützelsoon, nördlich des Binger Waldes und Entenpfuhl) intensiv genutzt werden. Die Waldschnepfe ist flächendeckend vertreten. Vom Sperlingskauz gibt es vier Nachweise im Soonwald. Der Uhu ist mit einem Brutpaar vertreten. Ein Brutvorkommen am Quarzitrücken hat sein Jagdhabitat in den Waldwiesen und Bächen. Auch bei dieser Art zeigt sich wie bei anderen auch (z.B. Schwarzstorch) der funktionale Zusammenhang zwischen den Höhenrücken und Talzügen, die großflächig unter Schutz gestellt werden müssen. Neben dem Grauspecht ist auch eine große Schwarzspechtpopulation vorhanden. Auch der Mittelspecht findet mit dem hohen Eichenanteil, auf die er angewiesen ist, hervorragende Lebensbedingungen vor. Der Kolkrabe ist mit mindestens zwei Brutpaaren vertreten. Daneben gibt es vereinzelte Vorkommen von Haselhuhn, Eisvogel und Wasseramsel.

Bei den Amphibien sind die Vorkommen von Faden-, Berg- und Teichmolch zu erwähnen. Der Feuersalamander kommt ebenso flächendeckend vor, wie die Erdkröte. Auch diese Tiergruppe ist auf die Kombination zwischen den bewaldeten Höhenrücken und den vielen Gewässern in den Talzügen angewiesen, weshalb der Soonwald als Ganzes unter Schutz gestellt werden muss.

Mit den Libellenarten Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea), Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae), Kleine Binsenjungfer (Lestes virens) und Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas) stellt der Soonwald ein Schwerpunktvorkommen der Moorlibellen in Rheinland-Pfalz dar. Sie finden hier saures und nährstoffarmes Wasser vor, das es ansonsten nur in nährstoffarmen Mooren gibt.

Bei den Schmetterlingen ragen die Vorkommen von Großer Schillerfalter, Kleiner Schillerfalter, Großer Eisvogel, Kleiner Eisvogel, Perlmutterfalter, Scheckenfalter, Weißbindiger Mohrenfalter, Lilagold-Feuerfalter, Dunkler Ameisenbläuling und Waldbrettspiel heraus. Als botanische Besonderheiten beherbergt der Soonwald zwei Bärlapp-Arten, Torfmoose, Wald-Läusekraut, Seidelbast, Arnika, Waldhyazinthe, Geflecktes, Breitblättriges und Brand-Knabenkraut (Rote Liste Rheinland-Pfalz: vom Aussterben bedroht, Rote Liste Deutschland: stark gefährdet).

Auch bei den Großpilzen finden sich im Soonwald zahlreiche geschützte und seltene Arten. Als Beispiele sind hier zu nennen: Cortinarius violaceus (Dunkelvioletter Dickuß / RL 3), Gyroporus castaneus (Hasen-Blasssporröhrling / RL 2); aus der besonders geschützten Gattung Hygrocybe (Saftlinge) H. ceracea (Zerbrechlicher Gold-Saftling / RL 3), H. pratensis (Orange-farbener Wiesen-Ellerling); Hygrophorus penarius (Trockener Schneckling / RL 2) sowie aus der ebenfalls besonders geschützten Gattung Leccinum (Birkenpilze und Rotkappen) L. pseu-doscabrum (Hainbuchen-Raufuß), L. quercinum (Eichen-Rotkappe / RL 3) und L. variicolor (Gefleckter Raufuß).


zu c) - Einzigartiges Landschaftsbild:

Mit den drei parallelen, bewaldeten Quarzitrücken und den dazwischenliegenden weitgehend offenen Talzügen und den tief einschneidenden Bachtälern ergibt sich ein charakteristisches Landschaftsbild des Soonwaldes, das zusammen mit der weitgehenden Unzerschnittenheit durch Straßen den Eindruck eines großen unzersiedelten Waldgebietes vermittelt. Der landschaftliche Wechsel zwischen Offenland und Wald auf engem Raum mit den blütenreichen Waldwiesen, den Mooren, den naturnahen Bachläufen, den großflächigen Laubwaldbeständen mit den eingestreuten sehr alten Baumriesen ergibt ein einzigartiges Landschaftsbild, das nicht sehr häufig in Rheinland-Pfalz zu finden ist und das eine Ausweisung als NSG rechtfertigt.

Schutzbedürftigkeit:

Die dargestellten Vorkommen zeigen die eindeutige Schutzwürdigkeit des Gebietes auf. Die Sicherung als NSG ist insbesondere deshalb zwingend erforderlich, weil dem Schutzzweck entgegenstehende Nutzungen drohen. Die alten Laubwaldbestände sind wertgebend und durch die naturnahe Waldwirtschaft in Rheinland-Pfalz nicht ausreichend gesichert. Hier sind größere Prozessschutzflächen innerhalb des zukünftigen NSG auszuweisen. Devonischer Quarzit eignet sich hervorragend für den Straßenbau. Zum Schutz der Soonwald-Quarzitrücken vor einer weiteren Ausweitung des Gesteinsabbaus ist das NSG ein geeignetes Instrument.

Mit dem Schutz von Schwarzstorch und windkraftsensiblen Fledermausarten ist eine weitere Ausweitung der Windkraftnutzung im Soonwald unvereinbar. Da Naturschutzgebiete im Landesentwicklungsprogramm als Tabuflächen definiert sind, ist die NSG-Ausweisung ein geeignetes Mittel, die Schutznotwendigkeit dieser Arten sicherzustellen. Aus den genannten Gründen bitten wir Sie, das Gebiet möglichst schnell als Naturschutzgebiet auszuweisen. Einen Abgrenzungsvorschlag fügen wir als Anlage bei.

Mit freundlichen Grüßen
(Siegfried Schuch)

im Auftrag der vier beteiligten Organisationen

NSG-Antrag Soonwald BUND-GNOR-NABU-Initiative Soonwald

Anlage: Abgrenzungsvorschlag

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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 30.04.2013
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2013