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MELDUNG/083: Harzer Wissenschaftler wollen Wandersituation für Naturfreunde in der Region verbessern (idw)


Hochschule Harz, Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH) - 02.07.2013

Harzer Wissenschaftler wollen die Wandersituation für Naturfreunde in der Region verbessern



Im Rahmen des Projekts "GPS-Tracking im Harz" führte das Kompetenzzentrum für Informations- und Kommunikationstechnologien, Tourismus und Dienstleistungen der Hochschule Harz im Mai und Juni eine Gästebefragung der besonderen Art durch. Projektmitarbeiterin Anne Menzel erklärt: "Mit Hilfe von GPS-Geräten haben wir das Mobilitätsverhalten von Wanderern im Harz untersucht, dabei ging es besonders um die Beobachtung von Gästeströmen an einem nicht inszenierten Wanderweg", so die Diplom-Kauffrau. Die konkrete Fragestellung lautete: Wer nutzt welche Wege vom Brocken hinunter? "Unsere Erkenntnisse über Pausenzeiten, Laufgeschwindigkeit, Besucheranzahl und Gästezufriedenheit in Bezug auf den Weg, die Beschilderung oder die Gastronomie dienen der Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Stärkung der regionalen Tourismuswirtschaft", führt die Absolventin der Hochschule Harz aus.

Die Testpersonen wurden auf dem Brockengipfel angesprochen und mit einem GPS-Gerät ausgestattet, danach wanderten sie den von ihnen gewählten Weg. Nach der Ankunft am Zielort wurden sie von Projektmitarbeitern in Empfang genommen für eine kurze Befragung und das Auslesen der gesammelten GPS-Daten. "Unsere Hauptstandorte waren in Schierke, Torfhaus und Ilsenburg, aber auch in Braunlage, Wernigerode, Drei Annen Hohne, Bad Harzburg, Drübeck und Rübeland waren wir vor Ort", erklärt Tourismusstudentin Mandy Lößner, die das Projekt unterstützte. Besonders wertvoll wurden die Erkenntnisse durch die Verknüpfung der Mobilitätsdaten mit soziodemografischen Fakten wie Alter oder berufliche Einbindung sowie reisespezifischen Daten, z.B. Urlaubsart und Übernachtungsort sowie Wandereigenschaften.

Nach Abschluss der Befragungen am Brocken werden die Ergebnisse Partnern aus der Region und weiteren Interessierten präsentiert. "Unter den Teilnehmern werden wir außerdem touristische Überraschungen verlosen", erklärt Anne Menzel. Aktuell wird das Projekt ausgedehnt: Weitere Befragungen finden momentan in Hahnenklee am Liebesbankweg - also an einem "Erlebniswanderweg", einer sogenannten "inszenierten Strecke", statt.

Für ein Projekt dieser Größenordnung wird nicht nur personelle Unterstützung benötigt. "Wir haben 25 GPS-Geräte zur Verfügung, sechs Tablet PCs und eine eigens programmierte GIS-basierte Befragungs-App", berichtet Projektleiter Prof. Dr. Sven Groß vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, der sich freut, das Projekt nicht als Alleinkämpfer sondern Seite an Seite mit renommierten regionalen Partnern durchführen zu können. "Wir werden unterstützt durch das Land Sachsen-Anhalt, den Nationalpark Harz, den deutschen Wanderverband, den Harzklub 1886, die Harzer Schmalspurbahnen sowie durch mehrere bekannte Akteure des lokalen Gast- und Hotelgewerbes", erklärt der Hochschullehrer für Tourismus.

Auch die Befragten zeigten sich durchweg angetan von dem Projekt. Karin Zimmer aus Burg bei Magdeburg gefiel, dass der Fokus auf dem Wandertourismus liegt. "Ich finde es gut, dass auf die Gästebedürfnisse eingegangen wird. Ich hoffe, dass sich dadurch tatsächlich etwas verbessert", so die 62-Jährige. Cindy Schuster (22) aus Leipzig und Stephanie Ludwig (19) aus Borna waren erfreut, genau nachvollziehen zu können, wo sie wie lange und wie schnell unterwegs waren; auch der Einsatz der Studierenden gefiel ihnen. "Dahinter steckt ein hoher Zeitaufwand -die Studenten waren sehr engagiert", bemerkten die beiden Sächsinnen. Elisabeth Sailer aus Österreich lobte die Eignung des Projektes, um den Ist-Zustand zu ermitteln: "So kann erfasst werden, wie die Wege im Nationalpark Harz hinsichtlich Atmosphäre oder Sauberkeit empfunden werden. Man hat das Gefühl, dass die Gästemeinung wirklich ernst genommen wird", so die 47-Jährige. Rentner Lutz Schneidereit erachtet das Projekt als dringend notwendig für den Harz: "Wir müssen Potentiale erkennen und wirklich etwas auf den Wanderwegen tun", meinte der 74-jährige Ratzeburger.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news541651
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution572

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Harz, Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH),
Andreas Schneider, 02.07.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2013