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MELDUNG/258: Pestizide dezimieren Kleintierwelt in saarländischen Bachoberläufen (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1085 vom 18. Juli 2016, 36. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Pestizide dezimieren Kleintierwelt in saarländischen Bachoberläufen


Nicht nur die Fachleute im Saarland fragen sich zunehmend, warum trotz aller Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte und -struktur die Kleintierwelt (Makrobenthosfauna) weiterhin eine äußerst schlechte Performance zeigt. Im Saarland hat man jetzt mal näher nachgeschaut und in Quellgewässern und in Bachoberläufen die Pestizidkonzentrationen gemessen. Gleichzeitig wurde der Bestand und die Artenvielfalt der Makrobenthosfauna untersucht. Über den SPEAR-Index (SPEcies At Risk) können die Pestizidkonzentrationen und der Zustand der Kleinlebewesen miteinander in Relation gesetzt werden. In den untersuchten saarländischen Bächen und Quellgewässern zeigte sich in der Regel ein ausgeprägter Zusammenhang: Je höher die Pestizidkonzentrationen, desto artenärmer die Makrobenthosfauna. Allerdings gibt es eine gravierende Einschränkung: Quellgewässer sind von Natur aus artenarm. Dann ist der SPEARpesticides nicht mehr sonderlich aussagekräftig. [Vermutlich hätte es eine noch bessere Korrelation gegeben, wenn an den Probenahmeorten von Herbst 2014 bis Frühjahr 2015 nicht nur jeweils drei Proben entnommen worden wären, sondern man Peaks mit einer wesentlich höheren Probenahmefrequenz hätte erfassen können; Anm. BBU.] Eine weitere Erkenntnis war, dass selbst überdurchschnittlich breite Gewässerrandstreifen nicht in jedem Fall in der Lage sind, die Aus- und Abschwemmung von Pestiziden aus landwirtschaftlichen Nutzflächen in die Bäche zu verhindern (vgl. RUNDBR. 1069/1, 1051/1-2, 1038/2).

Details zur Dezimierung der Kleintierwelt in saarländischen Gewässern durch Pestizide aus der Landwirtschaft kann man in dem Aufsatz "Pestizide und Makrozoobenthos in Quell- und Oberläufen" von ANN-CATHRIN THIERY ET AL. in der KORRESPONDENZ WASSERWIRTSCHAFT 6/2016, S. 345-352 nachlesen.

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1085
Herausgeber:
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2016

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