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MOOR/040: Niedersachsen - Politik ist gefragt, Worten Taten folgen zu lassen (Aktion Moorschutz)


Gemeinsame Pressemitteilung der Aktion Moorschutz:
Biologische Station Osterholz e.V.
BUND Bremen und Niedersachsen
Manfred-Hermsen-Stiftung
NABU Niedersachsen

14. Dezember 2012

Mehr Moorschutz in Niedersachsen?



Bei der Podiumsdiskussion der Aktion Moorschutz diskutierten hochrangige Moorexperten und Landespolitiker über die Zukunft der niedersächsischen Moore. Hannover. Vertreterinnen und Vertreter von CDU, SPD, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, FDP, Die LINKE sowie der Piratenpartei bezogen diesen Freitag auf Einladung der "Aktion Moorschutz" in Hannover Stellung zum Thema Moorschutz in Niedersachsen.

Prof. Dr. Michael Succow (Succow-Stiftung), international angesehener Experte auf dem Gebiet der Moorkunde, erläuterte in seinem Eingangsvortrag die Bedeutung der Moore: "Moore sind als Kohlenstoffspeicher unersetzlich für den Klimaschutz. Sie bieten Lebensräume für stark bedrohte Tier- und Pflanzenarten und schützen als Wasserspeicher vor Überschwemmungen. Das ist hinlänglich bekannt - und trotzdem sind bis auf kleine Reste die Moorböden in Niedersachsen durch intensive Nutzung stark beeinträchtigt. Maisanbau ist da das gravierendste Beispiel. In diesem Zustand kehrt sich die Funktion der Moore ins Gegenteil und sie belasten mit ca. 13% der niedersächsischen Treibhausgasemissionen unser Klima." Succow mahnte: "Niedersachsen ist in Sachen Moorschutz stark im Verzug und zerstört seine wichtigsten natürlichen CO2-Speicher."

Aktuelle Forschung an der Schnittstelle Klimaschutz und Landwirtschaft betreibt das von Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig. Institutsleiter Prof. Dr. Heinz Flessa präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse aus Niedersachsen zur Höhe der Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden. Den Politikern zeigte er konkrete Handlungsmöglichkeiten auf: "Klimaschutz durch Moorschutz erfordert standortdifferenzierte Struktur- und Nutzungskonzepte, die unter Einbeziehung aller Akteure entwickelt werden müssen. Auch sollte Naturschutzflächen in Mooren hinsichtlich des Klimaschutzes optimiert werden. Die Politik sollte die Rahmenbedingungen setzen für die Förderung einer klimaschonenden Moornutzung, zum Beispiel Paludikulturen."

Dr. Hans-Gerhard Kulp von der Biologischen Station Osterholz stellte als Vertreter der "Aktion Moorschutz" dem Publikum sowie den Politikern die Forderungen des Kooperationsbündnisses vor. Kulp: "Niedersachsen benötigt dringend ein neues Moorschutzprogramm für Hoch- und Niedermoore. Moorböden müssen endlich als Kohlenstoffspeicher geschützt werden. Um Nutzungskonflikte zu minimieren und Landwirten moorschonende Handlungsalternativen aufzuweisen, benötigen wir moorspezifische Agrarumweltmaßnahmen und Förderprogramme. Auch die Entwicklung nachhaltiger Nutzungsformen auf Moorböden muss intensiv verfolgt werden." Hans-Gerhard Kulp betonte: "Nun ist die Politik gefragt, den Worten Taten folgen zu lassen."

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Sebastian Knauer (Der Spiegel), legten die anwesenden Politikerinnen und Politiker ihre Positionen zum Moorschutz dar. Die politischen Vertreterinnen und Vertreter waren sich einig, dass das Thema Moorschutz in der nächsten Legislaturperiode einen hohen Stellenwert in der Landespolitik einnehmen muss. Anette Lilje zeigte sich für die Aktion Moorschutz mit dem Ergebnis zufrieden: "Das hohe Interesse an der Veranstaltung spiegelt die Relevanz des Themas in der aktuellen öffentlichen und politischen Debatte. Das zeigt sich vielerorts in Niedersachsen, beispielsweise durch Diskussionsrunden und Bürgerinitiativen für den Erhalt der Moore."

Die Aktion Moorschutz ist eine überverbandliche Kooperation der Biologischen Station Osterholz e.V., BUND Bremen und Niedersachsen, Manfred-Hermsen-Stiftung sowie NABU Niedersachsen.

weitere Informationen:
www.aktion-moorschutz.de

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Quelle:
Presseinformation der Aktion Moorschutz, 14.12.2012
weitergeleitet von:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
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Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2012