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SCHUTZGEBIET/699: Naturschutzgebiet Viehstraße - ein wertvolles Kleinod (Mönchengladbach)


Stadt Mönchengladbach - Pressemitteilung von Dienstag, 26. Juli 2011

Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung: Naturschutzgebiet Viehstraße ist ein wertvolles Kleinod am Rande des Militärdepots


pmg. Nordöstlich von Rheindahlen, zwischen Kothausen und Genhülsen, liegt das 25 Hektar große Naturschutzgebiet Viehstraße. Der Naturraum mit Waldbeständen, Offenlandbereichen, Feuchtheideflächen und Kleingewässern bietet nicht nur vielfältig strukturierte Kleinstlebensräume für seltene Pflanzen und Tiere, sondern ist durch die zahlreichen Flachsrösten und eine alte Viehleite, die dem Gebiet seinen Namen gab, auch als kulturhistorisches Zeugnis ehemaliger Wirtschafts- und Landnutzungsformen von besonderer Bedeutung.

Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen

Das weitgehend unbekannte Naturschutzgebiet ist ein wichtiger Rückzugsort für schutzwürdige Tier- und Pflanzenarten. Der kleinräumige Wechsel zahlreicher Lebensräume und die Anbindung an das Landschaftsschutzgebiet Viehstraße bedingen die große Artenvielfalt. Vogelarten wie Goldammer, Grünspecht und Schwarzspecht sind hier ebenso zu finden, wie die Glockenheide und der Sumpf-Bärlapp. Das Gebiet beherbergt zudem ein bedeutendes Amphibienvorkommen und eine beachtliche Libellenfauna. Hier kommen der seltene Fadenmolch und die stark gefährdete Späte Adonislibelle vor, die auf der Roten Liste von Nordrhein-Westfalen zu finden sind. In früheren Zeiten war das Gelände nördlich der Siedlung Genhülsen bis zur Viehstraße eine Heidelandschaft. Heute bewaldet, bringt der magere Boden einen Eichenwald mit unterschiedlichem Birkenanteil hervor, der an staufeuchten Stellen durch Torfmoospolster charakterisiert ist. Wo der Wald aufgelichtet ist, findet sich wieder Heidevegetation ein oder das im Herbst gelbbraun leuchtende Pfeifengras. Im Verbund mit den Flachskuhlen und Kleingewässern sowie in Nachbarschaft der ebenfalls heideartigen Bereiche im Militär-Depot, stellen die Heiderelikte im Gebiet ökologisch äußerst wertvolle Biotope dar, die in dieser Form und Ausdehnung einmalig für den Raum Mönchengladbach sind.

Spannungsfeld Erholung und Naturschutz

Zwei von zwölf Stationen des 2002 angelegten Kulturlandschaftspfades der Stadt Mönchengladbach befinden sich im Schutzgebiet und tragen mit Schautafeln und Informationen dazu bei, kulturhistorische Zeugnisse und prägende Nutzungsformen von Feld, Grünland und Wald erlebbar zu machen. Durch die enge Verzahnung mit den städtischen Siedlungsbereichen besuchen auch viele Erholungssuchende das Naturschutzgebiet. Dabei führt unbefugtes Betreten der sensiblen Heideflächen, verbunden mit erheblichen Störungen und Belastungen für schutzwürdige Tier- und Pflanzenarten, zwangsläufig auch zu Nutzungskonflikten zwischen Naturschutz und Erholung.

Entwicklung des Gebietes

Durch umfangreiche Maßnahmen wird versucht, das 1995 unter Naturschutz gestellte Areal als Lebensraum für die gefährdete Flora und Fauna zu erhalten. Dazu gehört der Rückschnitt des Gehölzaufwuchses und das Abschieben des Oberbodens zur Förderung der Feuchtheideflächen ebenso wie die Entschlammung und Freistellung der Flachsrösten zur Verbesserung der Lebensbedingungen der dort vorkommenden Amphibien. Das Pflegekonzept beinhaltet auch eine konsequente Lenkung des Erholungsverkehrs, um die Bedürfnisse Erholungssuchender mit den Anliegen des Naturschutzes besser in Einklang zu bringen. Dabei wurden die Wege unter anderem für den Kulturlandschaftspfad so ausgewählt, dass beim Besuch des Gebietes die Natur beobachtet werden kann, gleichzeitig aber Störungen aus den Bereichen ferngehalten werden, in denen besonders sensible Tiere und Pflanzen vorkommen. So können die Qualität des Naturerlebens und der Erholungswert für die nächsten Generationen gesichert werden.

Weitere Informationen zum Naturschutzgebiet sind bei Albert Erkens unter 02161/25-8264 oder über das Umwelttelefon der Stadt Mönchengladbach unter 02161/25-2222 erhältlich.


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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 26. Juli 2011
Stadt Mönchengladbach
Kontaktdaten:
Stadt Mönchengladbach - Pressestelle
Rathaus Abtei - 41050 Mönchengladbach
Telefon (0 21 61) 25 20 81 - Telefax (0 21 61) 25 20 99


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2011