Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

SCHUTZGEBIET/790: Fünf Jahre Halboffene Weidelandschaft Schmidtenhöhe (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 9. Juli 2014

NABU-Präsident Tschimpke besucht Beweidungsprojekt Schmidtenhöhe

Fünf Jahre Halboffene Weidelandschaft Schmidtenhöhe



Seit 2009 beweidet der NABU Rheinland-Pfalz das europäische Naturschutzgebiet Schmidtenhöhe in Koblenz. Mit Taurusrindern und Konik-Pferden soll das Zuwachsen des Gebietes verhindert werden, um den Lebensraum vieler seltener Arten zu erhalten. Jetzt kam der Präsident des NABU Bundesverbandes, Olaf Tschimpke, aus Berlin, um eine Bilanz nach fünf Jahren Beweidung zu ziehen.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Die vor der Beweidung vorhandene starke Verbuschung des Gebietes konnte durch die Taurusrinder und Konikpferde aufgehalten und damit ein wichtiger Beitrag für den Erhalt einer hohen Artenvielfalt geleistet werden."

Sehr schnell hätten es die Tiere geschafft, die dichte, verfilzte Vegetation zu beseitigen. Heute könnten hier wieder Samen seltener Pflanzen, wie z.B. von Orchideen keimen, wo sie früher keine Chance hatten.

Auch die Amphibienbestände könnten sich in den Tümpeln wieder gut fortpflanzen, weil das Zuwachsen durch die Rinder verhindert würde. Dadurch konnte das Land Rheinland-Pfalz seine Verpflichtung gegenüber der Europäischen Union erfüllen.

Bei einer Wanderung durch das Gebiet lässt sich heute eine typische Savannenstruktur erkennen, wie sie auch in den Savannen Afrikas zu finden ist. Neben einzelnen Büschen und Baumgruppen gibt es von den Rindern und Pferden freigefressene Bereiche. So können Tiere mit sehr unterschiedlichen Lebensraumansprüchen dicht beieinander existieren. "Deshalb gehören diese halboffenen Weidelandschaften zu den artenreichsten Gebieten in Europa", so Tschimpke.

Der NABU Rheinland-Pfalz ist zuversichtlich, dass sich die Artenvielfalt im Schutzgebiet weiter erhöhen wird. "Fast jedes Jahr wird hier eine neue Vogelart entdeckt - inzwischen über 136 Arten." Im Gebiet kommen auch alle Molcharten vor, die es in Rheinland-Pfalz gibt. Über 450 verschiedene Pflanzenarten bieten die Grundlage für viele seltene Schmetterlinge und Heuschrecken. Auch Pilzexperten sind begeistert von der Fülle der hier vorkommenden, teilweise sehr seltenen Pilzarten.

Siegfried Schuch, der Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz freut sich auch über die Zusammenführung von Naturschutz und landwirtschaftlicher Nutzung: "Der laufende Betrieb des Projektes finanziert sich ohne Zuschüsse des Naturschutzes alleine über die landwirtschaftliche Nutzung - ein wirkliches Beispiel für die Strategie "Naturschutz durch Nutzung", so Schuch. Der NABU hat sich gegenüber der Stadt Koblenz und dem Land Rheinland-Pfalz verpflichtet, die Fläche 20 Jahre lang kostenfrei zu beweiden.

Das Beweidungsgebiet auf der Schmidtenhöhe kann auf einem Rundwanderweg erkundet werden. 16 Informationstafeln informieren über das Projekt, über die vorkommenden Tiere und Pflanzen und über die Naturschutzbedeutung der Beweidung. Darüber hinaus bietet der NABU auch viele Exkursionen und Planwagenfahrten im Gebiet an. Nähere Informationen dazu auf http://www.nabu-koblenz-umgebung.de/

*

Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz 15/14, 09.07.2014
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2014