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SCHUTZGEBIET/875: UNESCO weist vier neue Weltnaturerbestätten aus (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 10. Juli 2019

UNESCO weist vier neue Weltnaturerbestätten aus

Tennhardt: Anerkennung der Naturerbe im Iran und in China ist ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Artenvielfalt


Berlin/Baku - In Baku endet heute die 43. Sitzung der UNESCO-Welterbekommission, die über die Neuaufnahme von Natur- und Kulturräumen in die Liste der Welterbestätten entscheidet. Den Titel hat die Kommission dieses Jahr an 30 der 35 nominierten Gebiete verliehen. Unter den neuen Stätten finden sich 24 Kultur- und vier Natur- sowie zwei gemischte Welterbegebiete.

"Die Ernennung der Naturerbestätten im Iran, in China, Island und den Französischen Süd- und Antarktisgebieten ist ein wichtiger Schritt für den Erhalt der globalen Artenvielfalt", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. 1.121 Welterbestätten gibt es nun weltweit, davon sind aber nur 213 Weltnaturerbe. "Die Ernennung von Weltnaturerbegebieten hat sich als wirksames Instrument für den Naturschutz erwiesen. Für die Zukunft ist es wichtig, die Zahl der Naturerbestätten deutlich zu erhöhen", so Tennhardt.

Mit der Ernennung der Hyrkanischen Wälder im Iran, die zur Ökoregion Kaukasus zählen, stehen nun einzigartige Laubwälder unter dem Schutz der UNESCO. Der Waldtyp zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Pflanzenvielfalt aus und bietet seltenen Tieren, wie dem Persischen Leoparden, eine Heimat. Die Hyrkanischen Wälder erstrecken sich rund 850 Kilometer entlang der Südküste des Kaspischen Meeres in Aserbaidschan und dem Iran. Vor 25 bis 50 Millionen Jahren bedeckten diese Wälder den Großteil der Region, die letzten Eiszeiten überstanden sie jedoch nur hier. Bereits zu Beginn der 2000er Jahre beriet der NABU das aserbaidschanische Ministerium für Ökologie und Natürliche Ressourcen bei der Nominierung der Hyrkanischen Wälder. Diese Nominierung soll nun aktualisiert und als Erweiterung des neu ausgewiesenen Gebiets im Iran eingereicht werden.

Der NABU begrüßt auch die Ernennung der Französischen Süd- und Antarktisgebiete und des Nationalparks Vatnajökull in Island zum Weltnaturerbe sowie die Regionen Paraty und Ilha Grande in Brasilien und Ohrid in Albanien als gemischte Kultur- und Naturerbestätten. Für besondere Freude unter Naturschützern weltweit sorgte die Aufnahme der Zugvogelschutzgebiete entlang der Küste des Gelben Meeres in China, zu der die NABU-Partnerorganisation Birdlife Australien beigetragen hat. Das Schutzgebietsnetzwerk umfasst Teile des größten Gezeiten- und Wattsystems der Welt und ist ein wichtiger Rast- und Überwinterungsplatz für zahlreiche Zugvögel aus 22 Ländern. Darunter der Löffelstrandläufer, der mit weniger als 120 Brutpaaren zu den seltensten Vögeln der Welt gehört und für dessen Rettung sich der NABU seit 2015 engagiert. "Das Gelbe Meer liegt mitten in der ostasiatisch-australischen Migrationsroute - nirgendwo auf der Welt ist die Vielfalt und Abundanz von Zugvögeln größer", so Tennhardt.

In den 1990-er Jahren hat der NABU mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums bei der Nominierungen der Weltnaturerbegebiete in Russland erfolgreich mitgewirkt, darunter das UNESCO-Weltnaturerbegebiet "Westkaukasus". Seit über 25 Jahren setzt der NABU im Kaukasus Projekte zum Schutz der Biodiversität, Umweltbildung und Ökotourismus um. "Die Ausweisung eines zweiten Weltnaturerbegebiete in der Ökoregion Kaukasus ist ein großer Erfolg für die internationalen Bemühungen zum Schutz ihrer Naturschätze", sagte Vitalij Kovalev, Leiter des NABU-Kaukasusprogramms.

Die Welterbekonvention ist das erfolgreichste Instrument zur Erhalt der bedeutendsten Kultur- und Naturstätten der Welt. Bereits 190 Staaten haben die Konvention ratifiziert. Der NABU fordert mehr internationales Engagement beim Schutz der bestehenden und bei der Nominierung von neuen Weltnaturerbegebieten.

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Quelle:
NABU Pressedienst, 10.07.2019
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2019

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