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LAIRE/045: Klimahysterie soll Schafe in die Arme des Staates treiben (SB)


Düsterer IPCC-Klimareport 2007

Apokalyptische Prognosen zum Nutzen der Politikerkaste


Das Prinzip ist so alt wie die Menschheitsgeschichte: Ein äußerer Feind wird zur Drohkulisse aufgebaut, um innerhalb eines abgegrenzten Territoriums eine Herrschaftsordnung zu etablieren. Der vergesellschaftete Mensch hat dieses System bis ins feinste ausdifferenziert. Allerdings würde es ohne die Beteiligung der Beherrschten nicht funktionieren. Das heißt, ohne daß diese danach strebten, selber auf dem Thron zu sitzen, anstatt das ganze System, einschließlich sämtlicher Beteiligungsformen, in Frage zu stellen.

Die aktuelle Hysterisierung der Menschen wegen des Klimawandels und der allgemeinen Erderwärmung ist ein sehr anschauliches Beispiel dafür, daß jener äußere Feind zwar nicht aus der menschlichen Sphäre stammen, aber irgendwie einen menschlichen Bezug haben muß. In diesem Fall handelt es sich um die verteufelten Treibhausgasemissionen, die jeder einzelne und auch die Gesellschaft allgemein permanent produziert.

Man stelle sich nur einmal umgekehrt vor, wenn die Wissenschaftler zweifelsfrei herausgefunden hätten, daß ausschließlich die Sonne oder gar noch entferntere kosmische Kräfte die Erderwärmung bewirkt hätten. Dann dürften es die Regierungen und alle anderen gesellschaftlichen Interessengruppen schon sehr viel schwerer haben, Begründungen dafür zu liefern, warum sie als Institution überhaupt noch gebraucht werden. Die Profiteure der staatlichen Ordnung können nur dann den Eindruck von Sinnhaftigkeit erwecken, wenn sie den Menschen glauben machen können, daß der äußere Feind zumindest perspektivisch zu besiegen ist.

In diesem Fall lautete die Perspektive, die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) nicht über 400 ppm (parts per million) steigen zu lassen. Jüngsten Zahlen zufolge liegt sie bei 376 ppm, mit beschleunigter Tendenz nach oben.

Da dieses Ziel kaum zu erreichen sein wird, eröffnen sich auf diese Weise zahllose, ökoideologisch abgestützte, administrative Maßnahmen zur Bevölkerungskontrolle. Die Veröffentlichung des IPCC-Reports der Vereinten Nationen zur Klimaentwicklung der Erde am vergangenen Freitag in Paris hat etwas entfacht, das schon länger geschwelt hatte, aber offenbar ein noch zu brisantes Thema war: Ein erheblicher Teil der Erdenbewohner wird den Klimawandel nicht überleben. Das Meer holt sich die flachen, bevölkerungsreichen Küstenregionen, Wüsten breiten sich bis Mitteleuropa aus, die Nahrungsproduktion bricht regional zusammen, Wassermangel hält in heute noch ausreichend versorgten Gegenden Einzug.

Nun bestände die unwahrscheinliche Chance, daß sich die Menschen zusammenschlössen und sich sagten, daß kein einziges Opfer des Klimawandels akzeptabel sei. Diese Menschen gibt es jedoch nicht, wie man weiß, aber das Szenario ist theoretisch vorstellbar. Statt dessen positionieren sich priesterlich prophetische Politiker an die Spitze der Klimaschutzbewegung und behaupten, sie wüßten Antworten auf die Bedrohung. Also ausgerechnet jene Funktionsträger, die als Millenniumsziel für das Jahr 2015 beschlossen haben, daß die Zahl der Hungernden halbiert werden soll. Die eigentliche Bedeutung dieser Aussage erschließt sich bei umgekehrter Lesart: Wir überlassen die Hälfte der Hungernden ihrem Schicksal!

Wie sich in den letzten Jahren gezeigt hat, nimmt die Zahl der Hungernden sogar noch zu. Mit der gleichen Einstellung aber, wie der Hungertod vieler Menschen bei der Verabschiedung der Millenniumsziele von vornherein einkalkuliert wird, wird die Menschheit gegenwärtig auf noch größere Opfer eingestimmt. Das scheint die eigentliche Lehre zu sein, die Politiker aus dem IPCC-Report ziehen.

Beispielsweise erklärte der Regierungschef des australischen Bundesstaats New South Wales, Morris Iemma, angesichts eines wissenschaftlichen Berichts über die prognostizierte Erwärmung des Kontinents: "Das mag nach einem Weltuntergangsszenario klingen, aber wir müssen uns dem stellen." Wen er mit "wir" meint, wissen wir nicht, aber er kann wohl kaum die Bewohner der Südseeinsel Tuvalu meinen, die vergeblich bei Australien angefragt haben, ob sie wegen des steigenden Meeresspiegels übersiedeln dürfen.

Der französische Präsident Jacques Chirac übte sich in wahrlich mitreißenden Worten, als wenn er von der Kanzel zum betenden Volk predigte. Er sprach von einem Umwelt-"Notstand" und daß die Zeit für "die Revolution der Gewissen, die Revolution der Wirtschaft, die Revolution des politischen Handelns" dränge. Der Tag nahe, an dem die Klimaveränderung sich jeglicher Kontolle entziehen werde, warnte der Staatsmann und behauptete: "Wir stehen an der Schwelle zum Unumkehrbaren".

Darüber hinaus mahnte Chirac, daß Unilateralismus in eine Sackgasse führe, womit er geschickterweise eine Lösung im Multilateralismus unterstellte, also im geschlosseneren Vorgehen der Staatengemeinschaft. Was von dieser häufig bemühten, wenngleich nebulösen Gemeinschaft zu halten ist, zeigen die 854 Millionen Hungernden in der Welt.

Chirac beansprucht für die Regierungen Führungsanspruch in Sachen Schutz der Menschen vor klimabedingter Unbill. Bei solch "bewegenden" Worten wird allzu leicht übersehen, daß Frankreich und andere Industriestaaten beschlossen haben, bis zum Jahre 2015 die Hälfte der Hungerndem ihrem Schicksal zu überlassen.

Dieses Ziel wurde zu einer Zeit vereinbart, als sich der Klimawandel zwar schon deutlich abzeichnete, aber in den letzten Jahren immer wieder in einer Weise bestätigt wurde, daß auch die letzten Zweifel an einem längst begonnenen globalen Umbruch der Lebensverhältnisse beseitigt wurden. Wenn aber die Regierungen bereits vor dieser Zeit hunderte Millionen Menschen erklärtermaßen dem Hungertod überantworten, wie menschenvernichtend müssen da erst die künftigen Vorschläge zum Umgang mit den Folgen der Erderwärmung sein?

Das Absaufenlassen von jährlich vielen tausend Umwelt- und Armutsflüchtlingen aus Afrika, die vergeblich versucht haben, Europa zu erreichen, kann als Vorspiel für künftige Ausgrenzungen unterprivilegierter Menschen von militärisch gesicherten Überlebensräumen gedeutet werden.

8. Februar 2007