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STANDPUNKT/281: Energiewende muss Chefsache werden (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 28. Juni 2012

Energiewende muss Chefsache werden



Berlin, 28. Juni 2012 -Die NaturFreunde Deutschlands legen ein Zehn-Punkte-Programm mit Vorschlägen zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland vor. In diesem fordern sie die Bundesregierung auf, die Energiewende endlich zur "Chefsache" zu machen. Es geht dabei nicht um eine Verlängerung der bisherigen Versorgungswirtschaft, sondern um den Umbau in Richtung auf eine solare 2.000 Watt Gesellschaft. Die ist nur durch neue Strukturen zu erreichen.

Ohne einen Plan der Regierung wird die Energiewende in Deutschland nicht gelingen und die Bundesrepublik wird ihre Ziele, vor allem beim Klimaschutz, nicht erreichen. "Auf die Sonntagsreden von gestern müssen Fakten folgen, damit wir der Welt beweisen können, dass Klimaschutz, erneuerbare Energien und eine Effizienzrevolution beim Energie- und Rohstoffeinsatz in Deutschland möglich sind", erklärt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands.

So fordern die NaturFreunde Deutschlands eine 30 prozentige Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der EU bis 2020. Dies wäre ein wichtiges Signal an die Märkte, dass sich Investitionen in die Zukunft lohnen. Ergänzend muss ein höherer Zertifikatspreis im Emissionshandel eingeführt und die Ausgabe der Zertifikate überprüft werden. In seiner derzeitigen Form zeigt der Zertifikatehandel keine Wirkung. Ohne eine Reform kommen Innovationen und insbesondere die deutsche Effizienztechnologie nicht voran.

Unerlässlich sind nach der Ansicht der NaturFreunde Deutschlands auch eine massive Steigerung der Energieeffizienz sowie mehr Verlässlichkeit im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). "Bei der Energieeffizienz bleibt unser Land weit hinter den Zielen und erst Recht hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das EEG stellt eine Erfolgsgeschichte dar. Deshalb muss das Gesetz fortentwickelt und sichergestellt werden, dass den erneuerbaren Energien absoluter Vorrang in der Stromeinspeisung gewährt wird", fordert Dr. Kai Niebert, stellvertretender Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands. "Hiermit einhergehend muss natürlich die Effizienzrevolution in allen Bereichen beschleunigt werden, um das nicht genutzte Einsparpotenzial von über 40 Prozent zu nutzen. Nur so ist die Energiewende zu schaffen." Deshalb wollen die NaturFreunde bis Mitte des Jahrhunderts die solare 2.000 Watt Gesellschaft erreichen, so wie sie von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich konzipiert wurde. Hiernach muss der Energieverbrauch pro Kopf und Jahr von rund 7.000 auf 2.500 Watt gesenkt werden.

Neben der Einführung einer Energiesteuer auf fossile Heizstoffe fordert der Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands die Weiterentwicklung der Ökologischen Steuerreform zur Internalisierung der Folgekosten. Zusätzlich zum Abbau umweltschädlicher Subventionen muss es auch um die Rücknahme von Ausnahmeregelungen bei der Ökosteuer gehen.

Desweiteren fordern die NaturFreunde Deutschlands zur Gegenfinanzierung der Energiewende die Bundesregierung auf, endlich aus der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) und dem fragwürdigen ITER-Programm auszusteigen. "Es kann doch nicht sein, dass wir auf gesellschaftlichen Druck hin beschließen, aus der Atomenergie auszusteigen, aber die Laufzeitverlängerung von Reaktoren in der Ukraine bezahlen müssen. Der EURATOM-Vertrag ist eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer ökologischen Energiewende in Europa. Die Gelder, die hier verschwendet werden, müssen für die weitere Erforschung und den Ausbau der erneuerbaren Energien eingesetzt werden", verlangt Müller.

Auch für die Kernfusion werden Milliardensummen verschwendet, obwohl vor Mitte des Jahrhunderts eine Nutzung nicht absehbar ist. Bis dahin müssen wir längst im solaren Zeitalter sein.

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Quelle:
Presseinformation vom 28.06.2012
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2012