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STANDPUNKT/286: AKW Philippsburg - Bürgerbeteiligung ist gut, Abschalten wäre besser (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 25. Juli 2012

Bürgerbeteiligung ist gut - Abschalten wäre besser

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg zur konstituierenden Sitzung der Informationskommission zum AKW Philippsburg.



Philippsburg. "Die Einrichtung von Informationskommissionen an den AKW-Standorten ist grundsätzlich richtig", sagte BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß anlässlich der konstituierenden Sitzung der Informationskommission zum Atomkraftwerk Philippsburg, "dies kann für mehr Transparenz bei sicherheitsrelevanten Fragestellungen sorgen." Allerdings sei es wichtig, dass das Gremium nicht zu einer mit bunten Präsentationen garnierten Bürgerbeteiligungs-Show verkommt. "Es muss die Möglichkeit für inhaltliche Fragen eingeräumt werden. Zudem müssen Fakten, Zeitpläne und Gutachten auf den Tisch ", so Frieß.

Der BUND-Landesgeschäftsführer betonte, dass allerdings nur die Abschaltung der noch in Betrieb befindlichen Atomreaktoren echte Sicherheit bringen würde. "Die Abschaltung muss schneller als bisher geplant erfolgen, Philippsburg II also vor 2019 vom Netz", fordert Frieß. Solange die Atomreaktoren noch laufen, müsse zudem der höchstmögliche Sicherheitsstandard gelten. Nachrüstungen zur Verbesserung der Sicherheitsmängel müssen sofort umgesetzt werden.

Als besonders kritisch sei der Atomkraftwerksstandort Philippsburg anzusehen, erläutert Hartmut Weinrebe, Geschäftsführer des BUND-Regionalverbands Mittlerer Oberrhein und BUND-Vertreter in der Informationskommission: "Stark strahlende und wärmeentwickelnde Brennelemente lagern nach Informationen des BUND noch immer in einem unzureichend geschützten Abklingbecken des Blocks 1 oberhalb des Reaktorkerns, direkt benachbart zu Block 2, der sich im heißen Leistungsbetrieb befindet. Diese Situation hat bedrohliche Parallelen zur räumlichen Anordnung im Atomkraftwerk Fukushima. Dort fiel das Abklingbecken im Zuge der Katastrophe trocken, und die Brennelemente setzten große Mengen an Radioaktivität frei." Ebenso sei der vorliegende Katastrophenschutzplan unzureichend, wie eine Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) bestätigt, ergänzt Weinrebe. Der Schutz der Bevölkerung müsse jedoch oberste Priorität haben.

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Quelle:
Presseinformation, 25.07.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
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Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2012