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STANDPUNKT/566: EnBW muss schneller raus aus Atom und Kohle (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 29. April 2014

BUND zu EnBW-Hauptversammlung

EnBW muss schneller raus aus Atom und Kohle
BUND fordert mehr Investitionen in Erneuerbare Energien und hocheffiziente Gas- und Dampfkraftwerke



Stuttgart/Karlsruhe. Anlässlich der Hauptversammlung der EnBW fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg eine Neuausrichtung des Konzerns. "Die EnBW ist noch meilenweit davon entfernt, ein ökologischer Energieversorger zu sein. Der Anteil der Erneuerbaren Energien bleibt im Vergleich zur Atom- und Kohleverstromung gering. Mit der Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks RDK8 in Karlsruhe wird sich diese Spreizung noch verstärken und das mit deutlichen Folgen, insbesondere für die Luftqualität im Großraum Karlsruhe", erklärt BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, "wir fordern von der EnBW einen verbindlichen Ausstiegsfahrplan aus der Kohlekraft."

Hartmut Weinrebe, Regionalgeschäftsführer des BUND Mittlerer Oberrhein, erläutert: "Das RDK8 ist eine riesige Energieverschwendungsmaschine mit nur 46%-iger Effizienz. Um 900 MW elektrische Leistung zu erzielen, muss Kohle verfeuert werden, in der rund 2.000 MW Energie gespeichert ist." Der Rest wird in die Luft und den Rhein abgegeben. Wenn RDK8 ans Netz geht werden jährlich bis zu 200 Tonnen zusätzlichen Feinstaub und 2.000 Tonnen Stickoxide in die Luft geblasen. "Durch RDK8 wird die Luftqualität in der Region Karlsruhe weiter abnehmen, obwohl schon jetzt die EU-Grenzwerte zur Luftreinhaltung nicht eingehalten werden", so Weinrebe, "wir fordern, dass zum Ausgleich alte Kraftwerke vom Netz gehen oder deren Schadstoffausstoß durch Nachrüstungen spürbar reduziert wird."

Auch in Sachen Atomenergie muss die EnBW ihre Hausaufgaben machen. Beim Rückbau der Atomkraftwerke und dem Umgang mit dem Atommüll muss die Sicherheit oberste Priorität haben. "Einen Rückbau der Atomkraftwerke in Philippsburg und Neckarwestheim darf es nur geben, wenn die Brennelemente vorher aus dem Reaktor entfernt werden und die Anlage somit frei von atomaren Brennstoffen ist", fordert Dahlbender und appelliert an die EnBW, ihre Standortzwischenlager sicherheitstechnisch nachzurüsten, damit die Gefahren durch Einwirkungen von außen reduziert werden können.

Bei aller Kritik erkennt der BUND an, dass die EnBW erste Schritte in Richtung eines ökologischeren Energiedienstleisters gemacht hat. "Auf diesem Weg muss die EnBW weitergehen. Atom und Kohle sind Technologien von gestern. Das Hochtechnologieland Baden-Württemberg braucht aber einen Energieversorger, der in die Technologie von morgen investiert und sich als Dienstleister für einen möglichst effizienten Einsatz von Energie versteht", sagte Dahlbender.

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Quelle:
Presseinformation, 29.04.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2014