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STANDPUNKT/587: UN-Umweltversammlung - bitte nicht nur folgenloses Gerede (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 23. Juni 2014

UN-Umweltversammlung: bitte nicht nur folgenloses Gerede



Berlin, 23. Juni 2014 - Zur heute begonnenen Umweltversammlung der Vereinten Nationen in Nairobi erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:

In Nairobi, dem Sitz des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), findet ab heute die erste Sitzung der neu eingerichteten Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) statt. Unter den rund 1.200 Delegierten werden auch etwa 160 Minister erwartet, darunter Deutschlands Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Das doppelte Dilemma der globalen Umweltpolitik

Das Programm der UN-Konferenz und die entsprechenden offiziellen Erklärungen spiegeln das doppelte Dilemma der globalen Umweltpolitik: Zum einen traut sich die Weltgemeinschaft nicht, die ökonomischen Systemfragen zu thematisieren; zum anderen ist sie nicht in der Lage, die für eine politische Gestaltung erforderlichen sozialen und ökologischen Voraussetzungen zusammenzubringen. Erstaunlich ist zudem, dass die UN nicht auf der Höhe der wissenschaftlichen Weltbeschreibung ist: Die Auseinandersetzung um die Umbenennung unserer Erdepoche in "Anthropozän", welche von zentraler Bedeutung für eine politische Bewertung der ökologischen Herausforderungen wäre, scheint in Nairobi völlig ausgeklammert zu sein.

Die NaturFreunde Deutschlands warnen, dass diese Meetings zu einem folgenlosen Wanderzirkus immer derselben Personen in immer neuen Schattierungen werden. Natürlich muss es zu einer viel intensiveren internationalen Zusammenarbeit in Umweltfragen kommen. Doch offensichtlich gibt es einen gravierenden Widerspruch zwischen den sich immer weiter verschärfenden globalen ökologischen und sozialen Problemen und einer wachsender Handlungsunfähigkeit auf internationaler Ebene. Eine langfristige Strategie fehlt, alles geht zu langsam. Aber ein konzeptloser Aktivismus wird die globalen Umweltprobleme nicht lösen können.

Die Umweltpolitik darf nicht von von der Wirtschaft dominiert werden

Die Gefahr besteht, dass die UNEA zu einer globalen Selbstdarstellungs-Bühne verkommt, während sich die eigentliche Entscheidungsmacht immer stärker auf wirtschaftliche Gruppen verlagert. Die Weltgemeinschaft muss dringend zu einer schonungslosen ökologischen Bestandsaufnahme kommen, gleichsam einer Art "Kommunistisches Manifest II". Immerhin hatte schon das Handelsblatt Marx' Schrift von 1848 als beste Beschreibung der Welt bewertet.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.06.2014
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2014