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STANDPUNKT/747: Glyphosat - NaturFreunde kritisieren EFSA-Empfehlung (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 12. November 2015

Glyphosat: NaturFreunde kritisieren EFSA-Empfehlung

Die Europäische Lebensmittelbehörde missachtet gesundheitliche Risiken


Berlin, 12. November 2015 - "Ein riskantes Spiel mit der Gesundheit von Mensch und Tier treibt die EFSA mit ihrer heutigen Empfehlung für Glyphosat", bewertet Eckart Kuhlwein, umweltpolitischer Sprecher der NaturFreunde Deutschlands, die Empfehlung der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA), Glyphosat weiterhin als Pestizid in der Landwirtschaft zuzulassen.

Die EFSA begründet ihre Entscheidung mit einem Bericht des Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR). Dieser steht allerdings massiv in der öffentlichen Kritik, da die Behörde wissenschaftliche Untersuchungen zu den Risiken von Glyphosat ignoriert. Statt dessen bezeichnet sie Leserbriefe der Industrie an Fachmagazine als "Studien".

"Die Entscheidung der EFSA ist ein Skandal", erklärt Kuhlwein, denn sie übernehme den Bericht des BfR unkritisch. Die Empfehlung der EFSA sei deshalb so bedeutsam, weil sie die Grundlage für die endgültige Entscheidung der EU, ob Glyphosat für weitere zehn Jahre eingesetzt werden darf, bilde.

Die International Agency for Research on Cancer (IARC), eine Untergliederung der Weltgesundheitsorganisation, hatte den Herbizidwirkstoff als "wahrscheinlich krebserregend für Menschen" eingestuft. In fünf Studien an Mäusen und zwei Studien an Ratten war es zu einem signifikanten Anstieg der Tumorhäufigkeit bei Glyphosat-exponierten Tieren gekommen. Damit lägen, so die NaturFreunde Deutschlands, ausreichend Beweise an Krebsstudien bei Tieren vor, um den Gyphosat-Einsatz zu stoppen.

"Die Entscheidung der EFSA, Glyphosat eine gesundheitliche Unbedenklichkeit zu attestieren, ist nicht zu verantworten", kritisiert Kuhlwein. "Offensichtlich stellt die oberste Lebensmittelbehörde der EU die Interessen der Agrarindustrie über die Gesundheit der Bevölkerung."

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Quelle:
Presseinformation vom 12.11.2015
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2015

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