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INTERVIEW/048: Down to Earth - Vorsorge, Nachsorge ... Sorge, im Gespräch mit Professorin Haruyama (SB)


Prof. Dr. Haruyama über Schadensbegrenzung bei unvorhersagbaren, aber mit drastischen Konsequenzen einhergehenden Ereignissen

IGC 2012 - Weltkongreß der Geographie vom 26. bis 30. August 2012 an der Universität Köln



Die Erde unterliegt dynamischen Veränderungen, die die natürlichen Räume und Überlebensbedingungen für ihre Lebewesen immer kleiner werden lassen. Daran ist unbestreitbar der Mensch maßgeblich beteiligt. Zahlreiche Phänomene dieses vielschichtigen Wandels lassen sich nicht mehr umkehren oder aufhalten, erreichen aber weltweite Ausmaße, wie die Erderwärmung oder die auffällige Zunahme von sogenannten Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Erdbeben, Überschwemmungen. Wenn man den gewöhnlichen Blickwinkel ein wenig verändert, scheint der Begriff "Naturkatastrophe" in diesem Zusammenhang irreführend. Schließlich sind es die Menschen und die von ihnen errichtete Architektur und Infrastruktur, für die gewissermaßen die Abwehrreaktionen des Erdballs gegen seinen parasitären Befall "Mensch" katastrophale Auswirkungen haben.

Satellitenaufnahme des Taifun Tokage am 19. Oktober 2004 - Foto: 19. Oktober 2004 by NASA/GSFC, Jacques Descloitres, MODIS Rapid Response Team, freigegeben als public domain via Wikimedia Common

Was aus einem höheren Blickwinkel noch als ein Naturschauspiel wahrgenommen werden konnte, wandelte sich wenige Tage danach in ein Desaster.
Foto: 19. Oktober 2004 by NASA/GSFC, Jacques Descloitres, MODIS Rapid Response Team, freigegeben als public domain via Wikimedia Common

Die daraus erwachsenen Probleme für die menschliche Bevölkerung wie Dürren, Wasserknappheit, Zerstörungen von Infrastruktur, Wirtschaft und Ökosystemen sorgen heute schon in vielen Regionen zunehmend für Konfliktstoff und gewaltsame Auseinandersetzungen. Deshalb fühlen sich immer mehr Wissenschaftler, darunter vor allem Geographen, Geomorphologen und Hydrologen gefordert, nach Möglichkeiten der Prävention oder Minderung solcher Naturphänomene zu forschen oder zumindest Wege zu finden, mit Herausforderungen dieser Art vernünftiger umzugehen. Sie alle verbindet das Wissen, daß hierbei nie die eigentliche Ursache verhindert, somit nie mehr als Schadensbegrenzung erreicht werden kann, und daß alle Ansätze im Grunde hilflos sind. Gleichzeitig aber zeichnet sie eine unerschütterliche Hartnäckigkeit aus, trotz alledem nichts unversucht zu lassen.

Eine dieser unentwegten Kämpferinnen und Kämpfer, den menschlichen Lebensraum bewohnbar zu halten, Prof. Dr. Shigeko Haruyama, leitet und organisiert als die für die Periode 2008 bis 2016 Gewählte der Kommission der Internationalen Geographischen Union für Gefahren und Risiken (IGU-Commission on Hazard and Risk) jedes Jahr auf den nationalen Jahreskongressen des IGU im asiatischen Raum oder weiteren IGU-Symposien spezielle Sessions bzw. Vortragsreihen und Arbeitsgruppen zur Erforschung und möglichen Eindämmung bzw. Minderung der Auswirkungen von wasserrelevanten Naturkatastrophen. Darüber hinaus ist sie auch die Vorsitzende der Japanischen Kommission der IGU unter dem Japan Science Council, sowie Mitglied des IRDR Japan National Committee des Japan Science Council. Sie selbst engagiert sich für die Bereiche Naturkatastrophen, Schwachstellenanalyse und Risikobewertung, Katastrophenschutz und Notfallmanagement und ist zudem auf das Gebiet der Fernüberwachung spezialisiert. Neben ihrer organisatorischen Tätigkeit, Experten und Erfahrungen aus aller Welt zu "verlinken" und alle verfügbaren wissenschaftlichen Kräfte zu konzentrieren, hat sie selbst an zahllosen Forschungsprojekten über Naturkatastrophen wie Flußüberschwemmungen, tropische Wirbelstürme, Taifune, Tsunamis, Vulkan Eruptionen in Thailand, Myanmar, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Bangladesch, Ägypten, Tansania und natürlich Japan mitgearbeitet. Zur Zeit beteiligt sie sich an einem Forschungsprojekt, welches die möglichen Risiken von Megaflutkatastrophen in Thailand untersucht.

Foto: © 2012 by Schattenblick

Prof. Dr. Shigeko Haruyama
Foto: © 2012 by Schattenblick

Ihr Beitrag auf dem dritten Tag des Weltkongresses der Geographie in Köln IGC 2012 rückte die Flutrisikobewertung für die Region Toyooka-Stadt im Maruyama-Einzugsgebiet in den Mittelpunkt, wobei sie am Beispiel der Besonderheiten der Flutkatastrophe von 2004 und möglicher kommunaler Vorortaktivitäten zur Katastrophenvorsorge darstellte, was man daraus für künftige, ähnliche Vorkommnisse lernen könne. Dieses Ereignis hatte wegen seiner ungeheuren Zerstörungswut bereits seinerzeit in den Medien viel von sich Reden gemacht. Ausgelöst wurde die Flut durch den mit dem japanischen Begriff für Eidechse benannten Taifun Tokage (auch als Taifun Nr. 23 von 2004 in Japan bezeichnet), der am 20. und 21. Oktober 2004 über den südlichen Teil von Japan hinwegzog und eine Spur der Verwüstung hinterließ. Es war der stärkste und tödlichste tropische Wirbelsturm im nordwestlichen Pazifischen Ozean seit Taifun Tip. Die Zahl 23 bedeutet tatsächlich, daß es bereits der 23. Taifun dieses Jahres war, von dem diesmal im wesentlichen die Hauptinsel Honshu mit der Präfektur Hyogo betroffen wurde. In der Provinz Hyogo versank fast die gesamte Stadt Toyooka unter schlammigen Wassermassen, als in Folge sintflutartiger Regenfälle die Deiche brachen. Dies war laut Prof. Haruyama ein unwahrscheinliches, aber mit starken Konsequenzen verbundenes Ereignis, um welche man sich ihrer Meinung nach bei der Erstellung von Katastophenschutzplänen ganz besonders kümmern sollte.

Durch die massiven Wassereinbrüche in der ganzen Stadt hatten die Menschen allein in Toyooka laut eines 2009 erschienenen Fachbuchs zum Thema "Community, Environment and Disaster Risk Management" (Kapitel 18 Recovery from typhoon damages in Toyooka) nach der Katastrophe mindestens 69 Tote, 20 Vermißte und 342 Verletzte (davon mindestens 66 Schwerverletzte) zu beklagen. Darüber hinaus wurden 1.350 Wohnhäuser beschädigt, 26.800 unter Wasser gesetzt und 50 komplett zerstört. [1] Es können aber laut anderen Quellen auch weitaus mehr gewesen sein. [2] Wie unterschiedlich die Angaben auch sein mögen, einig ist man sich zumindest darin, daß es in dem letzten Vierteljahrhundert keinen Taifun gab, der größeren Schaden in Japan anrichtete. Denn nicht nur hier, auch in anderen Gebieten Japans zerstörte der Taifun Wohnhäuser und Kulturstätten, brachte Züge zum Entgleisen und löste Erdrutsche und Überschwemmungen aus. Das gesamte Jahr 2004 mit seinen zahlreichen Taifunen kostete die Japaner laut Prof. Haruyama 2.400 Milliarden Yen an Schäden und machte allein deshalb klar, wie sehr ein Katastrophenmanagement in Japan wie auch im gesamten ostasiatischen Raum unabdingbar nötig ist.

Schwere Maschinen bearbeiten ein Flußufer - Foto: 2010 by Corpse Reviver via Wikimedia Commons (CC BY-3.0 unported)

Es geht nicht nur um Uferbefestigung und Erhöhung der Dämme - Bauarbeiten am Maruyama-Fluß müssen geomorphologische Faktoren für den Katastrophenschutz berücksichtigen
Foto: 2010 by Corpse Reviver via Wikimedia Commons (CC BY-3.0 unported)

In ihrem Referat "Toyooka 2004 flooding and community activities for mitigation" (zu deutsch: "Flutkatastrophe in Toyooka und kommunale Vorsorgemaßnahmen") am 29. August 2012 erläuterte die Referentin am Beispiel der gebrochenen Deiche in Toyooka, wie wichtig es sei, beim Bau der Infrastruktur an Flüssen - wie Uferbefestigung und Damm - den Schutz gegen Naturkatastrophen mit einzubeziehen. Ein Teil des Unglücks, so stellte sie in ihrer Studie eine gewagte These auf, sei allein darauf zurückzuführen, daß die Deiche zwar immer höher gebaut würden, dadurch aber die Möglichkeit einer Katastrophe allgemein für niedrig gehalten würde. Das wäre aber nicht automatisch so.

Offensichtlich habe aber die unaufhörliche Deicherhöhung, teilweise in mehreren Bauphasen in unterschiedlichen Jahren fortgeführt, die Deiche auch konkret statisch anfälliger gemacht. Darüber hinaus seien traditionelle Kenntnisse der Flutbekämpfung nicht berücksichtigt und für den Bau zahlreiche Biotope zerstört worden. Kurzum sei ein, wie sie es nannte, "LPHC (Low probability but high consequences)-type flood risk" (ein "wenig wahrscheinliches, aber mit hohen Konsequenzen verbundenes Flutrisiko") bei der Katastrophenvorsorge nicht berücksichtigt und auch nicht verringert worden. Gerade Deiche würden oft maßlos überschätzt, wie sich sowohl in dem jüngsten Report des IPCC über die Zunahme wasserrelevanter Naturkatastrophen, die der wachsenden Klimaerwärmung zuzuordnen sind, abzeichne, als auch an den Beispielen letzter Deichbrüche 2000, 2004 und 2007 in Japan oder auch 2005 in New Orleans während des Hurrikans Katrina zu sehen gewesen sei.

Terrassenartige, mit Natursteinen befestigte Mauern schützen den Wohnbereich alter japanischer Gebäude vor Hochwasser - Foto: 2012 by Yuichi Azuma via Panoramio (CC BY-SA-3.0 unported)

Traditionelle flutsichere Bauweise für die wohlhabendere Bevölkerung - Izushi-jyo Castle, Toyooka
Foto: 2012 by Yuichi Azuma via Panoramio (CC BY-SA-3.0 unported)

Eine entsprechende Landnutzungsplanung und -methodik nach geomorphologischen Gesichtspunkten sei für die Katastrophenvorsorge ebenso unerläßlich wie auch der Einsatz der Hilfskräfte vor Ort, die sie als soziales Kapital bezeichnete und die zur Unterstützung der Evakuierungsmaßnahmen wie auch für die schnelle Aktivierung durch wechselseitige Information für jeden in Not befindlichen Wohnbezirk eingeplant werden sollten. In ihrer Studie über die Flutkatastophe 2004 im Umkreis der japanischen Stadt Toyooka und der Präfektur Hyogo gemeinsam mit der kommunalen Katastrophenhilfe in der Region versucht Prof. Haruyama,

1) die mit den Flutcharakteristika des Maruyama Flußgebiets verbundenen typischen Risikofaktoren anhand einer geomorphologischen Flächennutzungsklassifizierungskarte aufzuzeigen,
2) bei künftigen, nachhaltigen Landnutzungsplänen Kenntnisse der Zusammenhänge zwischen Landnutzungsänderung und Landform zu Rate zu ziehen,
3) naheliegende kommunale Maßnahmen und deren Organisation im Vorwege zu erkennen und herauszuarbeiten, die zur Eindämmung von Naturkatastrophen, insbesondere von Überflutungen, dienen könnten.

Die der Region Toyooka-Stadt eigene örtliche Zusammenarbeit zur Katastrophenvorsorge weist eindrückliche, lokale Charakteristika auf, die sich aufgrund ihrer Geschichte zwischen Flutgeschehen und Vorsorge gegen Überflutung entwickelt haben. Die wichtigsten Punkte eines Katastrophenschutzsystems, das diesen Namen auch verdient, faßte sie am Ende ihrer Ausführungen zusammen:

- Schutz der oberen Wassereinzugsgebiete,
- Nachhaltige Landnutzungsplanung,
- Kartierung der flutgefährdeten Bereiche,
- Vorhersage und Frühwarnsysteme,
- ingenieurtechnische Flutschutz- oder Vorsorgemaßnahmen für gefährdete Strukturen: z.B. ein flutsicherer Gebäudebau und dergleichen,
- bessere Versicherungsmöglichkeiten für Flutgeschädigte,
- Schutzmaßnahmen zum Erhalt von stehenden Gewässern,
- Flutbekämpfung

Einer der grundlegendsten Punkte in diesem Maßnahmenpaket sei nach Meinung der Referentin eine gut funktionierende Risiko-Kommunikation, in der alle Funktionsträger der hier genannten nicht-strukturellen Maßnahmen in einem ständigen Austausch miteinander stehen.

Grafik: © 2012 by Prof. Dr. Shigeko Haruyama/Foto: 2012 by Schattenblick

Graphisch umgesetztes Beispiel für ein Katastrophenschutzsystem, wie es sich Prof. Haruyama vorstellt: alle nicht strukturellen Vorsorgemaßnahmen sind untereinander vernetzt.
Grafik: © 2012 by Prof. Dr. Shigeko Haruyama/Foto: 2012 by Schattenblick

Daß eine Kette nur so haltbar ist, wie ihr schwächstes Glied, wagt auch Frau Haruyama nicht zu bestreiten. In diesem Fall ist der anfälligste Punkt ihres Konzeptes die einfache Tatsache, daß selbst das ausgetüfteltste Sicherheitssystem nur etwas verhindern kann, was ein Mensch bereits einmal vorausgesehen oder logisch zuende gedacht hat bzw. etwas, was bereits einmal geschehen und in seinen Konsequenzen bekannt ist. Doch wer soll das bei den vielen möglichen Spielarten des zufälligen Zusammentreffens unwahrscheinlicher, desaströser Ereignisse oder nur mit hohen Konsequenzen verbundenen, aber nicht-vorhersagbaren Flutrisiken (kurz: LPHCs) überhaupt schaffen? 2011 war das von Naturkatastrophen gepeinigte Inselreich Zeuge und Schauplatz eines solchen absolut nicht vorhersagbaren Unwahrscheinlichkeitsszenarios, als gleich drei schwere Katastrophen aufeinandertrafen: Erdbeben, Tsunami und der Supergau in Fukushima.

Im Anschluß an das Referat stellte Frau Prof. Dr. Haruyama im Gespräch mit dem Schattenblick ihre verschiedenen Forschungsprojekte vor und nahm zu den jüngsten desaströsen Ereignissen in Japan aus Sicht der Katastrophenprophylaxe Stellung.


Katastrophenprophylaxe und mehr ...

Schattenblick (SB): Sehr geehrte Frau Prof. Haruyama, wie kommt man eigentlich dazu, sich auf das Gebiet des Flutkatastrophenschutzes zu spezialisieren?

Prof. Dr. Shigeko Haruyama (SH): Das ist eigentlich ganz einfach. Ich bin Japanerin, stamme also von einem wasserumgebenen Inselreich und bin zudem studierte Geomorphologin. Die Geomorphologie oder Landformenkunde ist ein Teilgebiet der Physischen Geographie und untersucht die Formen und formbildenden Prozesse der Oberfläche der Erde. Dazu analysieren wir die Zusammenhänge und gegenseitige Einflußnahme der verschiedenen Sphären wie Boden, Atmosphäre, aber eben auch Wasser.

Heutzutage ist die Geomorphologie ein ausgesprochen fundamentales Wissensgebiet für den Katastrophenschutz bzw. für die Minderung der Auswirkungen potentieller Flutkatastrophen, die möglicherweise in naher Zukunft schon wieder über uns hereinbrechen könnten. Inzwischen bin ich aber auch sehr an den Wechselwirkungen zwischen geomorphologischen, gesamtsystemischen und sozioökonomischen Zusammenhängen interessiert, die ein solches Desaster hervorbringen können. Ich engagiere mich also ebenso in der Physischen Geographie [3] als auch im Bereich der Humangeographie. Aber ursprünglich bin ich Geomorphologin.

Prof. Dr. Haruyama im Gespräch - Foto: © 2012 by Schattenblick

'Wir haben das Leben in Fukushima beendet. Dort wird es nichts mehr geben.'
Foto: © 2012 by Schattenblick

SB: Im Zuge Ihrer Forschungsarbeit suchen Sie nach intelligenten, teilweise ingenieurtechnischen Lösungen für den Katastrophenschutz. Darüber hinaus sind Sie an verschiedenen Einrichtungen beteiligt, die das Wissen über solche Lösungen weltweit verbreiten wollen. Könnten Sie uns das vielleicht noch etwas näher erläutern?

SH: Nun, eine dieser Organisationen ist gewissermaßen ein Ableger der internationalen, aber auch der nationalen japanisch geographischen Gesellschaft (IGU) und nennt sich "Commission on Hazard and Risk". Zu den Naturkatastophen und Risiken gehören alle wasserrelevanten Naturkatastrophen wie Tsunamis, Hochwasser, Überflutungen, Flutkatastrophen und natürlich auch andere Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche und vieles mehr. Doch in den meisten asiatischen Ländern waren vor allem Flutkatastrophen und Überschwemmungen in den letzten Jahren ein besonders großes Problem. Deshalb hatten wir uns für diese Session, aber auch bei der Gründung und Strukturierung der Kommission vor allem diesen Themenbereich vorgenommen.

In meinem Heimatland Japan gibt es eine genaue, systematische Zuordnung, was solche Organisationen und ihre Studienobjekte betrifft. Ingenieurtechnische Studien gehören natürlich zum Fachbereich Ingenieurwissenschaften. Das Katastrophenmanagement für sintflutartige Regenfälle hat inzwischen sehr große Bedeutung gewonnen, ist aber eigentlich schon wieder ein anderer Arbeitsbereich. Und hier kommt eben die Geographie und Geomorphologie ins Spiel. Nun fragen Sie sicher, was ich damit meine: Das grundlegendste eines Katastrophenmanagementplans ist eine geomorphologische Boden- oder Flächennutzungsklassifizierungskarte im Einzugsbereich der Flüsse. Das Gebiet wird in viele einzelne Parzellen aufgeteilt, für die man das jeweilige Überflutungsrisiko einschätzt und entsprechend kennzeichnet: Ist es sehr groß, groß, weniger groß oder klein und so weiter.

Dafür ist im Fall von Japan eigentlich das Ministerium für ländliche Neuordnung verantwortlich. Ja, ja, wir haben tatsächlich ein Ministerium, das nur dafür da ist, und auch noch verschiedene untergeordnete Abteilungen für die verschiedenen Bereiche, die davon betroffen sind, besitzt. Eine kümmert sich ausschließlich um die Angelegenheiten der großen Flußläufe in Japan und dazu gehört auch das Katastophenschutzmanagement für Flüsse. Deshalb arbeite ich für das Ministerium, während ich gleichzeitig an der Organisation der Kommission für Flutkatastrophenvorsorge beteiligt bin.

Als Japanerin habe ich mich immer schon für die Belange Südostasiens interessiert und in den vergangenen fünfzehn Jahren vor allem das Mekong Delta geowissenschaftlich untersucht. Bei den hierfür zwingend notwendigen, breit angelegten Bewertungen, um beispielsweise Bodenerosionsmodelle oder morphometrische Analysen für den möglichen Nutzen künstlicher Bewässerungssysteme zu berechnen, braucht man die Hilfsmittel der Fernerkundung, auf die ich mich spezialisiert habe. Damit arbeite ich derzeit in der Region von Myanmar [früher: Birma oder Burma, Anm. d. SB-Redaktion] an verschiedenen Projekten, die sich mit den Risiken von Flutkatastrophen dort befassen, für das Zentrum südostasiatischer Studien (Center of South-Eastasian Studies, kurz: CSEAS). Davor habe ich auch für das CSEAS sozioökonomische Studien über das Kawthoung Township im Süden von Myanmar erstellt.

Ein schwimmendes Wellblechhaus auf dem stark verschmutzen Strom - Foto: 2005 by Étienne André via Wikimedia commons (CC BY-SA -2.5 unported)

Auch ein langjähriges Interessen- und Forschungsgebiet von Prof. Haruyama - Der Mekong
Foto: 2005 by Étienne André via Wikimedia commons (CC BY-SA -2.5 unported)

Dann werde ich häufiger für Expertisen zur Risikoabschätzung bei Immobilien, Objekten oder Projekten von der ADB engagiert. Das ist die Asian Developing Bank [4], die ihren Hauptsitz in Manila hat. Dafür muß ich mich dann zum Teil auch mit der Organisation dieser ADP-Projekte befassen.

Darüber hinaus stellt auch das Japanische Amt für internationale Zusammenarbeit, JICA (Japan International Cooperative Agency), das mit der ADP zusammenarbeitet, Gelder für die ärmeren Nachbarländer Japans in Südostasien in einem besonderen Entwicklungsfond zu Verfügung. Auch diese Organisation greift auf meine Studien über die Mekong Region zurück, da der Fluß ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor [5] ist. Auf diese Weise ist das Thema Katastrophenschutz bzw. Schadensminderung im Rahmen von Hochwasser und Fluten quasi über Nacht für viele Organisationen wichtig geworden.

Aus unterschiedlichsten Materialien zusammengenagelte Hütten auf Stelzen im Mekongwasser - Foto: 2010 by vintageimages via Panoramio (CC BY-ND-3.0 unported)

Traditionelle Bauweise hilft nicht immer vor Wassermassen, sie trifft die Flut zuerst: Mekong Slums - keine Objekte der ADB
Foto: 2010 by vintageimages via Panoramio (CC BY-ND-3.0 unported)

SB: In den Niederlanden wurden nach der Sturmflut von 1916, bei der zahlreiche Deiche brachen, sehr viele Dämme und Deiche mit entsprechend großen Poldern geschaffen oder wie beim sogenannten Zuiderzee-Projekt [6] ganze Dämme zur Landgewinnung gezogen, in die das Wasser bei Hochwasser abfließen kann. Ist so etwas ähnliches auch in Japan möglich oder fehlt dafür einfach die Landfläche?

SH: Das hängt von der Gegend ab. In großen Megacities wie Tokyo, Kyoto oder Osaka lassen sich natürlich keine Polder anlegen. Dafür sind in den Metropolen ähnlich wirksame Schutzmaßnahmen mit Hilfe ausgeklügelter Infrastrukturkonzepte, die teilweise schon existieren, durchführbar. Es gibt hier ebenso die Möglichkeit, Deiche oder Dämme zu bauen und sogar Pläne, das Wasser unterirdisch abzuleiten. Es müssen somit entlang der Flüsse je nach den vorhandenen Bedingungen verschiedene Arten von "Wasserbremsen" eingerichtet werden. Aber gleichzeitig ist es auch wichtig, mit entsprechenden Schutzvorkehrungen eine mögliche Kontaminierung des Grundwassers oder Süßwassers durch das übertretende Wasser zu verhindern.

SB: Um noch einmal auf die schweren Konsequenzen unvorhersehbarer Katastrophen zurückzukommen: In den deutschen Medien halten manche Experten die dramatischen Ereignisse im März 2011, bei denen Erdbeben, Tsunami und Supergau zusammentrafen, für ein vermutlich einmaliges Phänomen. Einem Wiederaufbau von Fukushima stehe demnach nichts mehr im Wege. Wie würden Sie das aus Sicht der Katastrophenvorsorge mit Ihren Erfahrungen einschätzen?

SH: Wir haben ja alle in Japan mit den Folgen des Fukushima Desasters zu kämpfen. Da wir hier auch die Akteure bei den Reparaturarbeiten sind, wurden bereits grundlegende geomorphologische Studien zur Risikoabklärung der gesamten Gegend zu Rate gezogen. Und einige Sedimentologen, aber auch Seismologen, die sich mit der Bodenbeschaffenheit vor Ort beschäftigt haben, halten einen Wiederaufbau in dieser Region, kurz gesagt, für keine gute Idee.

Natürlich brauchen wir auch wieder Energie, und zwar schnell und sehr viel davon, um in unserer wirtschaftlichen Entwicklung nicht zu stagnieren. Dieses Interesse scheint mächtiger zu sein und sich schneller durchzusetzen, als eine notwendige, grundlegende wissenschaftlich fundierte Risikoeinschätzung für die Region überhaupt erstellt werden kann, was ich persönlich für vernünftig halten würde.

Zusammengefaßt kann man sagen: Wir wissen nun, daß es sich in Fukushima um eine Region mit großen Risiken in mehrfacher Hinsicht handelt. Verschiedene Seismologen haben dazu schon Stellung bezogen und eigentlich sind die Felduntersuchungen dazu auch noch nicht ganz abgeschlossen. Die japanische Science Academy Commission spricht sich aber schon für eine Energiewende und gegen jedwede Nutzung von Atomkraft aus, ob sie nun von der Tokyo Electric Power Company (TEPCO) in Fukushima erzeugt wird oder in Hamaoka von der Chubu Electronic Power Company oder von irgend einem anderen Kernkraftwerkbetreiber in einem anderen Teil von Japan. Viele Japaner stimmen dem zu und möchten die Kernkraftwerke abschaffen.

Neben der wissenschaftlichen Expertise, die Japan ausgesprochen schlechte Bedingungen für Kernkraftwerke bescheinigt, gibt es noch den Rechtsweg und schließlich die Exekutive. Die müssen jetzt miteinander kommunizieren. Aber ich bin mir sicher, daß die Zukunft Fukushimas längst beschlossen ist. Das ganze Gebiet wird dekontaminiert und dann in diesem Zustand konserviert. Als Vorbereitung dazu muß vielleicht noch die eine oder andere technische Einrichtung im Atomkraftwerk repariert werden.

Wie soll ich es anders sagen, wir haben das Leben in Fukushima beendet, dort wird es nichts mehr geben.

Ein noch fast vollständiges Haus wurde kraft des Erdbebens auf den Kopf gestellt - Foto: 2011 U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 1st Class Matthew M. Bradley freigegeben als Public Domain via Wikimedia Commons

2011 trafen in Japan drei Katastrophen zusammen: ein extremes Erdbeben mit verheerenden Folgen, ...
Foto: 2011 U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 1st Class Matthew M. Bradley freigegeben als Public Domain via Wikimedia Commons

Luftaufnahme des zerstörten Hafengeländes per US-Navy Helicopter - Foto: 2011 by BurtAlert freigegeben als Unknown [Wikimedia Commons PD US Navy]

... ein Tsunami (hier: Kawara Fischereihafen in Kesennuma, Japan 2011), ...
Foto: 2011 by BurtAlert freigegeben als Unknown [Wikimedia Commons PD US Navy]

Computersimulierter Betonblock, der nach der Explosion auf eine starke strukturelle Undichtigkeit hinweist. - Foto: 2011 by Nesnad via Wikimedia Commons (CC-SA-3.0 unported)

... und die Reaktorschmelze in Fukushima (hier eine computergestüzte Vorher/Nachher-Rekonstruktion der Folgen einer Wasserstoffexplosion in Unit 1).
Foto: 2011 by Nesnad via Wikimedia Commons (CC-SA-3.0 unported)

SB: Wie könnte Ihrer Meinung nach die Energiewende in Japan aussehen und was sagt die Öffentlichkeit dazu?

SH: Das ist ein heikles und wichtiges Thema, aber ein ganz schwieriges Unterfangen. Daher haben die meisten Strombetreiber inzwischen ihre Anlagen auch in entlegenen Gebieten gebaut. Wir haben teilweise regelrechte Energieparks, in denen so gut wie keine Menschen leben. Besonders geeignet für diese Anlagen sind beispielsweise kältere Gebiete Japans. Nun gibt es auch in diesen Regionen Verwaltungseinrichtungen, lokale Behörden oder auch nur Bürgermeister, die für den Ausbau von Infrastruktur Gelder beantragen, um damit gewissermaßen die finanziellen Voraussetzungen für den Aufbau solcher Energieparks schaffen zu können.

Wenn erstmal eine solche Energieanlage geplant ist, wie meinetwegen das AKW in Fukushima, ist die Zentralregierung sehr viel schneller bereit, sehr viel Geld für die Entwicklung der Region zu investieren. Dadurch ist es für wenig entwickelte Regionen attraktiv, Verträge mit diesen Energieunternehmen abzuschließen.

Aber wenn Sie mich nach der Öffentlichkeit fragen - die Einwohner oder die Menschen, die noch in diese Regionen umsiedeln sollen, um an deren Entwicklung mitzuarbeiten, sind da wesentlich weniger entschlossen. Sie wollen dort gar nicht hinziehen. Andererseits - ich weiß nicht, ob das in Deutschland anders ist als bei uns - brauchen manche Regionen in Japan diese staatliche Unterstützung einfach. Und Geld ist ein starkes Druckmittel.

SB: Wie sieht es mit den Menschen aus, die am stärksten von den Ereignissen 2011 betroffen waren, sind diese Menschen noch in Notunterkünften untergebracht?

SH: Nein, wir haben keine Notunterkünfte mehr. Die Menschen in den Dörfern rund um Fukushima wurden in andere Präfekturen umgesiedelt. Und in der Innenstadt von Tokio hat man für die Flüchtlinge in Rekordzeit Häuser vorbereitet und Wohnungen eingerichtet, in denen sie unterkommen konnten. An anderen Orten wurden Hotels für die Evakuierten zur Verfügung gestellt. Viele davon haben inzwischen ihre Umsiedlung akzeptiert und sich ganz umgemeldet. Dennoch gibt es immer noch einige, die nach Fukushima zurückwollen. Das sind oft Leute aus dem ländlichen Raum, die dort ein kleines Anwesen und Land besitzen. Viele davon sind Bauern. Sie wollen zurück und ihr Land bestellen. Das ist in etwa die Situation heute.

SB: Das sollten sie lieber lassen, immer wieder hört man inzwischen von radioaktiv kontaminierten Lebensmitteln wie Fischen aus der Region. Wird bei Ihnen darüber auch berichtet?

SH: Nein, eigentlich nicht. Es soll Meßinstrumente geben, mit denen man die radioaktive Belastung in Lebensmitteln feststellen kann. Was mir aufgefallen war, ist, daß die Preise für solche Meßgeräte nach der Fukushimakatastrophe schlagartig gefallen sind. Das hat dann einige Menschen bewegt, sich ein solches Gerät anzuschaffen und die Lebensmittel, Obst, Gemüse, Fisch vor dem Verzehr jeweils zu testen. Wenn das Gerät dann nichts anzeigt, glauben die Leute auch nicht, daß sie betroffen sind.

SB: Frau Professor Haruyama, wir danken Ihnen für das ausführliche Gespräch.

Foto: © 2012 by Schattenblick

Ein Teil der japanischen Delegation auf dem Weltkongreß der Geographie - links von Prof. Haruyama (Mitte) einer der vom IGU geehrten diesjährigen Preisträger, Professor Hiroshi Tanabe mit seiner Frau (ganz rechts)
Foto: © 2012 by Schattenblick

Anmerkungen:

[1]Quelle: Hari Srinivas, Rajib Shaw, Yuko Nakagawa (2009), Chapter 18 Recovery from typhoon damages in Toyooka, in Rajib Shaw, Hari Srinivas, Anshu Sharma (ed.) Urban Risk Reduction: An Asian Perspective (Community, Environment and Disaster Risk Management, Volume 1), Emerald Group Publishing Limited, pp.355-373
Siehe auch:
http://www.city.toyooka.lg.jp/english/life/emergency/index.html#head
und:
http://www.emeraldinsight.com/books.htm?chapterid=1827860&show=pdf

[2] Die Angaben der Opfer sind je nach Quelle und Zeitpunkt der Angabe sehr unterschiedlich. So bewegen sich die Angaben zur Zahl der Opfer zwischen 55 und über 100. Die höheren Werte gehen vermutlich nicht nur von Toyooka, sondern von ganz Japan aus.
Siehe auch:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/japan-der-schlimmste-taifun-seit-einem-vierteljahrhundert-1198030.html
http://www.welt.de/vermischtes/article347648/Taifun-Tokage-reisst-mindestens-55-Menschen-in-den-Tod.html

[3] Die Physische Geographie (auch Physiogeographie oder physisch-geographische Forschung) ist ein Teilgebiet der Geographie, die zum besseren Verständnis der Zusammenhänge die Erdoberfläche als ein System erfassen, beschreiben und erklären soll. Basis der Physischen Geographie sind daher grundlagenorientierte Untersuchungen der durch die Geofaktoren Gestein, Relief, Klima, Boden, Wasser, Pflanzen und Tierwelt gesteuerten, landschaftsprägenden Prozesse an der Erdoberfläche. Sie bestimmen Struktur, Funktion und Dynamik des Naturraums (der natürlichen Umwelt) und seiner anthropogenen Überformung der vom Menschen durch Landnutzung, Siedlungen, Verkehrswege etc. gestalteten Umwelt. Durch die quantitative Erfassung der aktuellen Prozeßgefüge soll die Physische Geographie nicht nur Aussagen für das Leistungsvermögen und die Belastbarkeit von Geosystemen ableiten, sondern auch dazu in der Lage sein, aus der Analyse der Entwicklung und Veränderung von geographischen Räumen in der Vergangenheit zukünftige Veränderungen zu prognostizieren. Diesen planerisch wichtigen Entscheidungsgrundlagen zum Management sowie zur sogenannten "nachhaltigen" Nutzung und Entwicklung kommt als Aufgabe der Physischen Geographie im angewandten Bereich eine große Bedeutung zu.

[4] Die Tätigkeit der ADB (Asiatische Entwicklungs Bank) soll primär auf Armutsbekämpfung in Asien und der Pazifikregion durch wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit ausgerichtet sein. In ihrem strategischen Rahmenplan (2001 bis 2015) legt sie den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit jedoch auf die Privatsektorentwicklung, regionale Kooperation und nachhaltige Umweltpolitik bzw. Grüne Ökonomie. Zur Verwirklichung ihrer Ziele vergibt die Bank Darlehen und tätigt Kapitalbeteiligungen. Obwohl auch Kreditvergaben an den privaten Sektor möglich sind, gehen die meisten Darlehen an den öffentlichen Bereich. Über den (rechtlich unselbständigen) Asiatischen Entwicklungsfonds (AsDF) - auch diesen hat Deutschland mitbegründet - soll die Bank zinsgünstige Kredite an ihre ärmeren regionalen Mitgliedsländer vergeben. Da die ADB auch an vielen Projekten beteiligt ist, die gleichzeitig von der Weltbank befördert werden, ist das vorgeblich altruistische oder gemeinwohlorientierte Konzept daran durchaus zu bezweifeln.
Webseite der ADB: http://www.adb.org/countries/gms/main

[5] Da die vielen Länder und Provinzen des südostasiatischen Raums durch den Mekong Fluß miteinander verbunden sind, stellt dieser für alle Anrainerstaaten einen herausragenden Wirtschaftsfaktor dar, beispielsweise als Verkehrsader, über die sowohl Nah- als auch Fernhandel abgewickelt werden kann. Die jährlichen Überschwemmungen sind mit ihren nährstoffreichen Schwemmsanden für die Landwirtschaft wichtig und auch der Fischreichtum bietet den Menschen vor Ort eine essentielle Nahrungsquelle. Mehr dazu siehe:
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0042.html

[6] Zuiderzee bedeutet "südliches Meer" und bezeichnet die damalige, weit in das Binnenland reichende Meeresbucht. Sie war bis zu 100 km lang, 50 km breit und bedeckte eine Fläche von ca. 5000 km². Rund um die damalige Zuiderzee herum lagen landwirtschaftlich genutzte Flächen, die gerade in den Zeiten des 1. Weltkriegs von großer Bedeutung waren. Die verheerende Sturmflut von 1916 war einer der Gründe, das Projekt zu beschließen. Vor dem Deichbau konnte der Wasserstand bei Hochwasser 3,50m über N.N. [normal Null] betragen. Seit Abschluß der Arbeiten steigt der Wasserstand im Ijsselmeer auf maximal 1,50m über N.N.

Weitere Berichte und Interviews zum Weltkongreß der Geographie 2012 in Köln finden Sie, jeweils versehen mit dem kategorischen Titel "Down to Earth", unter
INFOPOOL → UMWELT → REPORT → BERICHT und
INFOPOOL → UMWELT → REPORT → INTERVIEW.

25. Januar 2013