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LANDRAUB/001: Unilever hält an Zusammenarbeit mit dem Raubbau-Konzern Wilmar fest (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Hamburg, den 9. November 2011

Unilever hält an Zusammenarbeit mit dem Raubbau-Konzern Wilmar fest

ROBIN WOOD konfrontiert Unilever mit Ergebnissen einer Recherche-Reise nach Indonesien


Rund drei Monate nach der gewaltsamen Zerstörung eines Dorfes auf der indonesischen Insel Sumatra durch Polizei und Einsatzkräfte des Palmöl-Konzerns Wilmar hat Unilever noch immer nichts gegen die unhaltbaren Zustände bei seinem Lieferanten unternommen. ROBIN WOOD konfrontierte Unilever mit Ergebnissen einer eigenen Recherche in dem zerstörten Dorf Sungai Beruang und forderte in einem Gespräch mit Konzernverantwortlichen in Hamburg, dass Unilever die Zusammenarbeit mit Wilmar sofort beendet.

An dem mehrstündigen Gespräch, das am Montag dieser Woche am Hamburger Flughafen stattfand, nahmen von Seiten Unilevers Harry Brouwer (Geschäftsführer von Unilever Deutschland, Österreich, Schweiz), Marc Engel (globaler Chefeinkäufer), Jan-Kees Vis (Verantwortlicher für nachhaltige Landwirtschaft und Präsident des RSPO, Roundtable on Sustainable Palm Oil) sowie Merlin Koene (Leiter der Unternehmenskommunikation) teil. Mit dabei waren neben einer Delegation von ROBIN WOOD auch zwei VertreterInnen von "Rettet den Regenwald".

Laut ROBIN WOOD wird von Unilever Palmöl für Markenprodukte wie Rama-Margarine aus unverantwortlicher Produktion gekauft. Ein Teil des Palmöls stamme aus industriellen Monokulturen von Wilmar, für die in Indonesien Wälder zerstört und Menschen vertrieben würden. Wilmar und seine Tochterunternehmen wären daher in Hunderte Landkonflikte verwickelt. Einer davon sei im August dieses Jahres in dem Dorf Sungai Beruang eskaliert. Einsatzkräfte der Wilmar-Tochter "Asiatic Persada" hätten zusammen mit der indonesischen Polizeibrigade Brimob das Dorf verwüstet. Brimob-Kräfte sollen nach Aussagen zahlreicher AugenzeugInnen auch mit scharfer Munition auf Menschen geschossen haben.

Anfang Oktober war ein Rechercheteam von ROBIN WOOD nach Indonesien gereist, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen und fand die Vorwürfe gegen Wilmar bestätigt. "Wir haben die zerstörten Häuser gesehen und mit verängstigten und verletzten Menschen gesprochen, die ihr Zuhause verloren haben", erzählt Sara-Ann Lampmann von ROBIN WOOD.

Der Unilever-Konzern kennt die Fakten genau, zieht jedoch keinerlei Konsequenzen. Vielmehr gibt er sich als "nachhaltiger" Konzern, der auf dem europäischen Markt ausschließlich mit zertifiziertem Palmöl handele. Der Konzern aber schweigt darüber, dass die Kriterien für das von der Industrie dominierte RSPO-Siegel so lasch sind, dass selbst Konzerne wie Wilmar - trotz Landkonflikten und Tropenwaldzerstörung - dort Mitglied sein und sich "grün" waschen können.

"Unilever gibt in Gesprächen zu, dass ihr Palmöl nicht nachhaltig ist. Den Konsumenten aber wird auf der Website versprochen, Unilever verwende hierzulande nur zertifiziertes Palmöl. Das ist verlogen, und das werden wir ihnen solange aufs Butterbrot schmieren, bis sie auf Palmöl aus Raubbau verzichten", sagt Peter Gerhardt, ROBIN WOOD-Tropenwaldreferent.


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Quelle:
Pressemitteilung, 09.11.2011
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2011