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ATOM/118: Strahlende Wege - Castorverschiebewege unterbinden ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Pressemitteilung vom 28.06.2017

BBU solidarisiert sich mit dem Protest gegen Castortransporte auf dem Neckar


(Bonn, Stuttgart, 28.06.2017) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) solidarisiert sich mit dem Protest gegen Castortransporte auf dem Neckar. Außerdem ruft der BBU ebenso wie die Initiativen vor Ort weiterhin zum Protest gegen die Castor-Atommülltransporte vom Atomkraftwerk Obrigheim nach Neckarwestheim auf.

Der erste der hochgefährlichen Schiffstransporte über den Neckar ist heute (Mittwoch) gestartet. Doch er wurde von Aktiven der Umweltorganisation Robin Wood regelrecht ausgebremst. In einer Pressemitteilung von Robin Wood heißt es dazu: "Aus Protest gegen den zurzeit laufenden CASTOR-Transport per Schiff auf dem Neckar haben sich heute vier KletteraktivistInnen von der Straßenbrücke in Bad Wimpfen (nördlich von Heilbronn, Flusskilometer 100,14) abgeseilt. Dort spannten sie ein Transparent mit der Aufschrift: "Verhindern statt verschieben". Das Schiff Lastdrager 40 hat drei CASTOR-Behälter mit hochradioaktiven, abgebrannten Brennelementen aus dem stillgelegten AKW Obrigheim des Energiekonzerns EnBW geladen. Es ist seit heute früh gegen 6 Uhr auf dem Weg ins Zwischenlager am AKW Neckarwestheim. Die UmweltschützerInnen unterstützen mit ihrer Kletteraktion die Demonstration des Bündnisses "Neckar castorfrei", die heute Morgen am Bahnhof in Heilbronn gestartet ist. EnBW plant, insgesamt 342 hochradioaktive Brennelemente in fünf Schiffsladungen nach Neckarwestheim zu verfrachten. ROBIN WOOD hält dies für unnötig und gefährlich und fordert die EnBW sowie den grünen Landesumweltminister Franz Untersteller auf, die Transporte zu stoppen." Dieser Forderung schließ sich der BBU an!

Es ist in der Bundesrepublik Deutschland das erste Mal, dass hochradioaktive abgebrannte Brennelemente auf einem Fluss transportiert werden. "Die Initiative AtomErbe Obrigheim hat den Eindruck, dass Risiken und Gefahren ausgeblendet werden und dass die mindestens fünf Transporte auf dem Neckar von AKW Obrigheim (KWO) nach Neckarwestheim als Experiment anzusehen sind", so Gertrud Patan, Mitglied der Initiative und BBU-Vorstandsmitglied. Die Initiative schrieb am 16. Juni 2017 in einer Pressemitteilung: "Es fängt damit an, dass es im AKW Obrigheim kein Lager für CASTOR-Behälter gibt, so dass die beladenen Behälter für den Transport wochenlang auf dem Anlagengelände im Freien "bereitgestellt" werden müssen. Und das, obwohl wieder öfters Tiefflieger über die Region fliegen. Auch die geplanten Schifffahrten auf dem Neckar haben spezielle Eigenheiten: Beim Auffahren der Fahrzeuge mit den Behältern auf die Ladefläche des Schiffes muss eine steile Rampe mit einem Gefälle bis zu 15 % überwunden werden. Im Straßenverkehr sind bei einem solchen Gefälle Warnschilder aufgestellt. Das Transportschiff ist länger als es auf dieser Neckarstrecke erlaubt ist und passt kaum in die Schleusen. Auch das Wenden macht Probleme. Für den Schubverband, bestehend aus Schubschiff und Lastschiff, gibt es keine Wendemöglichkeit. Daher werden die beiden Teile getrennt und das Lastschiff mit den CASTOR-Behältern muss sich losgelöst vom Schubschiff mit eigener Kraft drehen. Ein ungewöhnlicher Vorgang, und das bei einem Gefahrguttransport. Die Schiffe selber sind nicht unbedingt vertrauenswürdig, denn auf dem eingesetzten Schubschiff Edda hat es vor vier Jahren gebrannt, das zweite Schubschiff Ronja ist bereits fast 50 Jahre alt. Eine eventuell notwendige Bergung aus dem Fluss wird der Feuerwehr und den Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen überlassen. Fraglich ist, ob ein Konzept dafür existiert."

Der BBU betont, dass die Politik nach der großen Menschenkette von Aachen bis zum Atomkraftwerk Tihange und angesichts der vielfältigen Proteste gegen den Atommülltransport auf dem Neckar endlich konsequent handeln muss: "Der begonnene Atomausstieg muss unverzüglich beendet werden. Die noch laufenden Atomkraftwerke dürfen nicht länger Atommüll produzieren, die Uranfabriken in Gronau und Lingen müssen stillgelegt und die konzeptlosen Atomtransporte mit Schiffen, LKW und Sonderzügen müssen unterbunden werden", fordert BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.


Ausführliche Informationen über die Castor-Transporte auf dem Neckar und aktuelle oder geplante Protestaktionen findet man unter:
https://neckar-castorfrei.de und unter
https://www.robinwood.de.

Weitere Hintergrundinformationen unter
http://www.bbmn.de sowie
http://www.atomerbe-obrigheim.de.

Der nächste Sonntagsspaziergang der Anti-Atomkraftinitiativen am Atomkraftwerk Neckarwestheim findet Sonntag, 2. Juli 2017, um 14 Uhr statt.

Informationen dazu unter:
https://neckarwestheim.antiatom.net

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.

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Quelle:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Telefon: 0228/21 40 32, Fax: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2017

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