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ATOM/171: Strahlende Wege - taktische Lügen ... (nirgendwo)


nirgendwo - 1. September 2018 05:42:16

Widerstand gegen Atomtransport in luftiger Höhe:

Uranzugblockade an Moseltalbrücke


Mehrere Kletteraktivist_innen haben sich am 1. September gegen 5.30 Uhr nahe Dieblich mit einem Transparent von der über 100 m hohen Moseltalbrücke (A61 bei Koblenz) abgeseilt und blockieren so einen Urantransport, auf der Moselschienenstrecke darunter. Der Transport mit Uranerzkonzentrat aus Namibia ist auf dem Weg vom Hamburger Hafen zur Konversionsanlage in Narbonne-Malvesie (Frankreich) am Mittelmeer.

Dort soll das Uranerzkonzentrat umgewandelt werden, um später für den Einsatz als Brennstoff in AKW angereichert zu werden. Den Betreibern zufolge werden in Narbonne 25% des weltweiten Bedarfs an Uran konvertiert. "Die Anlage ist nicht nur eine dauerhafte Umweltkatastrophe, sondern auch der Beginn der Atomspirale in Europa", so eine der Aktivist*innen, "Wenn wir den Prozess stoppen wollen, müssen wir verhindern, dass Uran überhaupt an der Konversionsanlage ankommt. Dazu gehört es, die in weiteren Produktionsschritten folgenden Uranverarbeitungsanlagen in Gronau und Lingen stillzulegen."

Die Blockierenden kritisieren, dass gerade die Verarbeitungsschritte auf dem Weg zum AKW Verstrahlung großer Gebiete und vieler Menschen bedeuten, auch im Normalbetrieb ohne sogenannte Störfälle. Große Mengen radioaktiven Materials befinden sich unter freiem Himmel und radioaktive Stoffe verteilen sich in Luft und Wasser. Besonders in den Abbaugebieten sterben viele Menschen, damit überall Atomanlagen betrieben und gebaut werden können. Aber auch in Narbonne lagert radioaktives Material in Schlammseen neben der Anlage und wird durch den Wind verteilt.

Eine Beteiligte erklärt wie es zu all diesen Umweltzerstörungen kommt: "Bei der Atomenergie geht es vor allem um Macht und Geld. Staaten finanzieren, um Zugriff auf Atomwaffen und damit Einfluss auf die Welt zu haben, Unternehmen wollen Gewinn. Um sinnvolle Energieversorgung geht es dabei nicht."

Momentan vernetzen sich viele Menschen in zahlreichen Camps (so auch Anfang August in Narbonne beim internationalen Anti-Atom-Camp) weil sie einen Ausstieg aus der fossilen Energieproduktion erkämpfen wollen. "Der sofortige Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft ist alternativlos. Deswegen senden wir auch solidarische Grüße in den besetzten Hambacher Forst"

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nirgendwo - 1. September 2018 10:21:18

>Bundespolizei verbreitet Falschmeldungen zu Atomtransport Blockade

In den frühen Morgenstunden des 1. September gelang es Anti-Atom-Aktivist*innen einen Urantransport aus Hamburg auf seiner Fahrt nach Frankreich für mehrere Stunden zu stoppen. Sie seilten sich von der rund 140 Meter hohen Moseltalbrücke bei Koblenz ab und blockierten so die darunter liegende Zugstrecke.

Die Bundespolizei Koblenz verbreitete auf twitter, auf der Strecke habe sich ein normaler Güterzug befunden. Die Rhein-Zeitung meldete mit Bezug auf die Bundespolizei, es sei nicht nur ein falscher Zug gestoppt worden, der fragliche Urantransport sei außerdem bereits früher gefahren. Dies ist jedoch eine Falschmeldung. Der Urantransport wurde gegen 9.00 Uhr in Koblenz Goldgrube gesehen und auch fotografiert, die Bilder davon auf twitter veröffentlicht.

"Natürlich hat der Stopp eines Atomtransportes zwangsläufig auch Auswirkungen auf andere Züge auf der blockierten Strecke. Dennoch haben wir heute einen Urantransport für mehrere Stunden blockiert", so eine Beteiligte. Warum die Bundespolizei und die Rhein-Zeitung diese Falschmeldungen verbreiten bleibt Spekulation. "Möglicherweise geht es darum, legitimen und wichtigen Widerstand als unprofessionell und unwirksam zu diskreditieren".

Mittlerweile hat auch der SWR die Falschmeldung übernommen. "Keine*r der Journalist*innen hat versucht, uns zu kontaktieren und nachzufragen. Hier wurde blind der Darstellung der Polizei Glauben geschenkt", so die Aktivist*innen. "Was für ein Armutszeugnis für diese Pressvertreter*innen."



Weitere Infos...

auf der Homepage urantransport.de
auf twitter: #urantransport

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Quelle:
nirgendwo
Solidarische Unterstützung für repressionsbetroffene Anti-Atom-Aktive
E-Mail: atomtransporte@nirgendwo.info
Internet: http://nirgendwo.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2018

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