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FORSCHUNG/289: "SolarSpring" - Meerwasser mit der Sonne entsalzen (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 898 vom 4. August 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

"SolarSpring": Meerwasser mit der Sonne entsalzen


Große industrielle Anlagen zur Entsalzung von Meerwasser liefern täglich 50 Millionen Kubikmeter Frischwasser - vor allem in den Küstenstädten des nahen Ostens - zunehmend aber auch in Australien, Spanien und Israel (s. RUNDBR. 867/3-4; s. auch Fußzeilen auf dieser Seite). Doch die Technik der Meerwasserentsalzung ist energieintensiv und komplex. Sie eignet sich nicht für die trockenen und halbtrockenen Küstenregionen in Afrika und Indien - vor allem, weil dort in der Regel gar nicht die konventionelle Energie zur Verfügung steht, um die Anlagen betreiben zu können. Dabei wäre gerade dort in den ländlichen Regionen eine Optimierung der Versorgung mit Trinkwasser besonders dringend. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg hat in den letzten Jahren in EU-geförderten Projekten kleine, dezentrale Entsalzungsanlagen mit autonomer Energieversorgung aus Solarenergie entwickelt, die frisches Trinkwasser produzieren.


Wie funktionieren die SolarSpring-Anlagen?

Die solare Meerwasserentsalzung basiert auf der Membrandestillation. Die ISE-Forscher erklären das Funktionsprinzip am Beispiel einer Goretex-Jacke. Hier verhindert die Membran, dass Regenwasser bis auf die Haut trifft. Gleichzeitig wird Wasserdampf, der sich in der Jacke beim Schwitzen bildet, nach außen abgegeben.

"In unserer Anlage wird das salzige Wasser erhitzt und an einer mikroporösen, wasserabweisenden Membran entlang geführt. Auf der anderen Seite der Membran fließt kaltes Trinkwasser. Das Dampfdruckgefälle, das durch die Temperaturdifferenz entsteht, lässt einen Teil des Salzwassers verdampfen und durch die Membran hindurchwandern. Das Salz bleibt zurück, der Wasserdampf kondensiert beim Abkühlen auf der anderen Seite. Wir erhalten sauberes keimfreies Wasser", erläutert einer der ISE-Forscher.

Die ISE-Techniker haben bisher zwei unterschiedliche energieautarke Systeme realisiert. Das Kompaktsystem für etwa 120 Liter Frischwasser pro Tag besteht aus sechs Quadratmetern thermischen Solarkollektoren, einem kleinen Photovoltaikmodul zur Versorgung einer Pumpe und aus dem Entsalzungsmodul. Beim Zwei-Kreissystem dagegen werden einige Entsalzungsmodule parallel geschaltet, wodurch mehrere Kubikmeter Wasser pro Tag aufbereitet werden können. Die Kosten für einen Kubikmeter Trinkwasser, also 1000 Liter, sollen bei etwa 10 Euro liegen.

"Im Vergleich zu dem, was die Bewohner derzeit für die gleiche Menge Wasser oder Softgetränke in Flaschen ausgegeben, rechnet sich die Anlage schnell", bilanziert ISE-Mitarbeiter JOACHIM KOSCHIKOWSKI. Die Testanlagen in Gran Canaria und Jordanien laufen bereits seit einiger Zeit erfolgreich. Die ISE-Forscher planen daher, die Anlagen noch im Jahr 2008 im Spin-Off "SolarSpring" zu vermarkten. Derzeit müssen die SolarSpring-Gründer aber feststellen, dass das Interesse eher mäßig ist. Unter dem Einfluss von Sarkozys Mittelmeerunion setzt beispielsweise die Politik in den Maghreb-Staaten eher auf die atomar betriebene Meerwasserentsalzung.


Weitere Auskunft:
SolarSpring - Joachim Koschikowski
c/o Fraunhofer Institut
für solare Energiesysteme (ISE)
Heidenhofstr. 2
79110 F r e i b u r g
Tel.: 0761/4588-5294; Fax: 9353
E-Mail: info@solarspring.de
Internet: www.solarspring.de


Wer sich für technische und wirtschaftliche Aspekte der Meerwasserentsalzung interessiert, kann gegen VOREINSENDG. v. 10 Euro (V-Scheck, Briefm., bar) unsere Materialsammlung "Meerwasserentsalzung" anfordern. Diese Materialsammlung enthält auch weiterführende Lit.-hinweise & Kontaktadressen.

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 898/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2009