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GEFAHR/120: Förderung von unkonventionellen Erdgas - ExxonMobil verschwendet Grundwasservorräte (VSR)


Gemeinsame Pressemitteilung - 3. Dezember 2010

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
VSR-Gewässerschutz e.V.

ExxonMobil gefährdet Grundwasservorräte


(Bonn/Geldern, 3.12.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und der VSR-Gewässerschutz warnen vor der Verschwendung sauberen Grundwassers zur Förderung von unkonventionellen Erdgas im Münsterland und in Niedersachsen. Deutschland verfügt im Gegensatz zur USA und Kanada nur über sehr geringe erneuerbare Wasserressourcen. Während durch die Niederschläge diese wieder aufgefüllt werden, reduzieren insbesondere Haushalte, Industrie und Landwirtschaft die Ressourcen erheblich. Pro Kopf und Jahr liegt Deutschland unter einem Drittel des Weltdurchschnitts von 8500 m3, die USA darüber und Kanada sogar zehnmal so hoch. (1) Deutschland zählt heute schon wegen dem ungünstigen Verhältnis von verbrauchten zu nachgelieferten Wasser zu den Ländern mit mittlerem Wasserstreß. "Eine zusätzliche gigantische Wasserentnahme wie sie ExxonMobil für ihre Gasförderung benötigt, kann zur Wasserknappheit führen." so Dipl.-Oecotrophologin Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende des VSR-Gewässerschutzes.

Während jeder Verbraucher zu Hause überlegt, wie er Wasser sparen kann, verschwendet Exxon-Mobil allein pro Bohrloch bis zu 10.000.000 Liter sauberes Grundwasser. Wenn dadurch der Grundwasserstand in einer Region absinkt, kommt es nicht nur zu ökologischen Konsequenzen, sondern auch die Landwirtschaft wird stark beeinträchtigt. Um die Flächen weiterhin bewässern zu können, entstehen Kosten für neue tiefere Bohrungen. Aber auch die Gartenbrunnennutzer müssen ihre Brunnen vertiefen, wenn sie weiterhin Gießwasser für den Garten fördern wollen. Da ExxonMobil bei den Planungen keine Stellungnahmen der Trinkwasserversorger einholt, inwieweit ein Standort die Verwendung von solchen großen Wassermengen überhaupt verträgt, riskiert der Global Player, dass letztendlich die sauberen Grundwasservorräte für die Trinkwasserversorgung fehlen.

Außerdem stellen die mehr als 200 Chemikalien und Biozide, die zur Gasförderung eingesetzt werden, ein unkalkulierbares Risiko für das Grundwasser dar. Chemikalien können durch Unfälle am Bohrplatz ins Grundwasser versickern. Durch das Fracing-Verfahren, mit dem die Gesteinsschichten aufgebrochen und hunderte von Metern lange Risse erzeugt werden, können auch ungewollte Spalten im Gestein entstehen. Diese können eine Verbindung zum Grundwasser schaffen und so eine Verschmutzung der betroffenen Grundwasserschichten mit dem Fracing-Wasser unbemerkt herbeiführen. Außerdem stellen die zementierten Bohrlöcher ein Risiko dar. Die zur Abschirmung des Grundwassers eingebrachten Zementringe können durch den hohen Druck beim Fracing-Verfahren brechen, so dass das Wasser-Chemikalien-Mix in das Grundwasser eingepresst werden kann. Ein weiteres Problem stellt das Verbleiben eines Chemikalienrestes im Untergrund dar. Diese toxische Verschmutzung kann durch Risse infolge tektonischer Störungen längerfristig in die zur Trinkwassergewinnung genutzter Grundwasserleiter gelangen. Da den Wasserversorgern überhaupt nicht bekannt ist, welche Stoffe eingesetzt werden und somit das Trinkwasser bedrohen können, kann keine entsprechende Kontrolle des Rohwassers durchgeführt werden. Es ist nicht mehr sicherstellen, dass die Bürger ein gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser erhalten. Die Kosten für die zusätzlichen Untersuchungen wird letztendlich der Verbraucher über den Wasserpreis tragen müssen. Der BBU und der VSR-Gewässerschutz fordern vor der Genehmigung der Bohrungen eine Prüfung der Umweltverträglichkeit. Der Öffentlichkeit sollte die Möglichkeit gegeben werden Einwendungen im Rahmen von Erörterungsterminen zu äußern. Das Einbringen von Stoffen, die im Untergrund verbleiben, stellt eine Emission dar und muss daher nach dem Umweltinformationsgesetz offen gelegt werden. "Es darf ExxonMobil nicht gestattet werden die im Untergrund verbleibenden Chemikalien zum Betriebsgeheimnis zu erklären.", so Dipl.-Phys. Harald Gülzow, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand vom BBU.

(1) (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/162282/umfrage/erneuerbare-wasserressourcen-weltweit)

BBU
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
www.bbu-bonn.de

VSR-Gewässerschutz
Egmondstr. 5, 47608 Geldern
www.vsr-gewaesserschutz.de


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Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung, 03.12.2010
VSR-Gewässerschutz
Egmondstr. 5, 47608 Geldern
www.vsr-gewaesserschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2010