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MASSNAHMEN/143: Vieles im Fluß - Renaturierungsprojekte von NABU und LBV (Naturschutz heute)


NATURSCHUTZ heute - Heft 2/10
Mitgliedermagazin des Naturschutzbundes (NABU) e.V.

Vieles im Fluss
Renaturierungsprojekte von NABU und LBV

Von Annika Natus


An der Unteren Havel startet das größte Flussrenaturierungsprojekt Europas - und das in Trägerschaft des NABU. Es ist aber längst nicht das einzige. Hier eine Auswahl:


Der 367 Kilometer lange Neckar ist weitgehend naturfern ausgebaut und staureguliert. Der NABU Baden-Württemberg begleitet das Land bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie am Neckar und unterstützt das vor drei Jahren gestartete Renaturierungsprogramm "Unser Neckar", das Naturschutz und Erholungsnutzung verbinden will. NABU-Gruppen setzen konkrete Maßnahmen um. Das Gemeinschaftsprojekt "Lebendiger Neckar" von NABU, BUND und DUH arbeitet dabei eng mit der Wasserwirtschaftsverwaltung zusammen.

In Franken steht die Grüne Keiljungfer als Leitart im Zentrum eines Projektes des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV). Dabei sollen kleine Flüsse mit sandigem Untergrund als bevorzugtem Lebensraum der seltenen Libelle renaturiert werden. Die Laufzeit geht bis 2013, bei einem Gesamtvolumen von 955.000 Euro, die zur Hälfte durch das LIFE-Programm der EU finanziert werden.

Unter dem Motto "Fluss der tausend Inseln" wurden in den letzten Jahren entlang des Rheins zahlreiche Modellprojekte geschaffen. Während sich die Naturschutzstation Kranenburg um den Niederrhein kümmert, betreut das Naturschutzzentrum Rheinauen in Bingen den Insel- und Mittelrhein und das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl den Oberrhein. Aktuelles übergreifendes Vorhaben der drei NABU-Einrichtungen sind die "Flussufer im urbanen Raum", wobei unter anderem Konflikte zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung entschärft werden sollen.

Nördlich von Marburg plant der NABU Hessen, die stark verbaute Lahn aus ihrem Korsett zu befreien. Mit Hilfe der NABU-Gruppe Lahntal wurden Flächen angekauft und getauscht, so dass man inzwischen einen Kilometer Uferlinie besitzt. Nach Entfernen der Blockverbauung könne das erste Hochwasser schon große Erfolge bringen. Das kommt auch den Uferschwalben zugute, die hier an einem Uferabbruch noch ihr hessenweit einziges Vorkommen an ihrem angestammten Lebensraum haben.

Seit 1990 ist die Renaturierung der Weser ein Arbeitsschwerpunkt des NABU Holzminden. Die Maßnahmen setzen bei den Seitenarmen und den Flutrinnen an. Auf sieben Flächen wurden Flutmulden vertieft und zum Teil mit der Weser verbunden, mehrere Kleingewässer geschaffen und inselartig Weich- und Harthölzer gepflanzt. An der Oberweser ist so eine Trittsteinkette entstanden, an der entlang sich viele Arten ausbreiten können.

Stellvertretend für die Bachrenaturierungsprojekte von Gruppen in ganz Deutschland sei das Modell des NABU Hamburg genannt, bei dem sich jeder Anwohner für den Erhalt "seines" Baches einsetzen kann. Dabei packen zum Beispiel an der Seebek auch Fußballspieler des HSV mit an, um Mäander anzulegen oder Eisvogelbrutwände zu errichten. Außerdem veranstaltet der NABU "Gewässernachbarschaftstage", bei denen Anwohner und interessierte Naturschützer zusammen aktiv werden. So entstand eine breite Allianz von Gewässerschützern, die sich am 6. Mai zur Fachtagung "Urbane Gewässer" treffen.

Eine Langfassung dieses Beitrages und weitere Informationen unter www.naturschutz-heute.de


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Quelle:
Naturschutz heute - Heft 2/10, S. 11
(Text in der Internet-Fassung)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2010