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MASSNAHMEN/158: Wasserwirtschaftliche Extreme in Brandenburg und Gewässerunterhaltung (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell - Potsdam, 25. November 2011

Wasserwirtschaftliche Extreme in Brandenburg

NABU: Weitere Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts notwendig / Resolution: Rhinluch muss erhalten werden


Angesichts des in Deutschland "trockensten Novembers aller Zeiten" und des kürzlich veröffentlichten düsteren Berichtes des Weltklimarates war der Vortrag des Präsidenten des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Prof. Dr. Matthias Freude zum wasserwirtschaftlichen Extremjahr 2010 auf der Jahresversammlung des NABU Brandenburg nicht nur ein höchst wichtiges, sondern auch ein höchst aktuelles Thema.

Auch in diesem Jahr seien wieder Extreme zu verzeichnen: der trockenste April und der feuchteste Sommer seit 1901, so Prof. Freude. Eindrucksvoll stellte er in seinem Vortrag dar, dass Wetterphänomene wie z.B. Starkregenereignisse oder Dürreperioden auch in unserer Region in den letzten Jahren massiv zugenommen haben. Gerade Starkregen mit ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, wie sie in diesem Jahr auch in Ostbrandenburg aufgetraten, stellten das Land Brandenburg vor große Herausforderungen. Eingehend auf die Sondersituation im Oderbruch, stellte er klar, dass seine Behörde weder eine "Renaturierung des Oderbruchs" betriebe, noch dass Biber an den großflächigen Überflutungen Schuld seien. Das Oderbruch sei die Region Brandenburgs, für die am meisten Mittel für Gewässerunterhaltungsmaßnahmen eingesetzt werde. Aktuell wird im Land Brandenburg 75% mehr für die Gewässerunterhaltung ausgegeben als im Jahr 2006.

Abgesehen von den Flussauen, habe Brandenburg weiterhin sinkende Grundwasserstände zu verzeichnen. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes, und dazu gehören auch Moorschutzprojekte, seien dringend notwendig, so Freude.

Der NABU Brandenburg fordert diese Verbesserungen seit Jahren ein. Feuchtgrünland, naturnahe Flussauen und wiederhergestellte Moore seien nicht nur artenreicher Lebensraum, sondern zudem eine wichtige CO2-Senke.

Passend zum Vortragsthema stimmten die NABU-Delegierten einer Resolution von Kranichschutz Deutschland zu, in der die zuständigen Brandenburger Ministerien aufgefordert werden, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den günstigen Erhaltungszustand im FFH-Gebiet Oberes Rhinluch zu bewahren. Die für die Kranichrast entscheidende Fläche bei Linum konnte in diesem Herbst nicht mit dem erforderlichen Zusatzwasser versorgt werden, da der seit neun Jahren etablierte Vertragsnaturschutz von einem Landwirtschaftsbetrieb aufgekündigt wurde. Dies hatte bereits Auswirkungen auf die diesjährige Herbstrast der Kraniche. Die Naturschützer fürchten, dass diese wertvollen Flächen im kommenden Frühjahr tausenden Durchzüglern sowie Amphibien (Rotbauchunke, Moorfrosch, Kammmolch) und Wiesenbrütern (Kiebitz, Bekassine, Großer Brachvogel, Tüpfelralle, Wachtelkönig) nicht zur Verfügung stehen, wenn nicht umgehend Wasser auf die Flächen geleitet wird.


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Quelle:
Pressedienst, 25.11.2011
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2011