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MASSNAHMEN/181: Flußsanierung beschleunigen. Internationale Kommission zum Schutz des Rheins tagt (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 2. Juli 2013

BUND: "Rheinanliegerstaaten müssen ökologische Flusssanierung beschleunigen"

Wasserkraftanlagen gefährden Aal / Hochwasserschutz in NRW verbessern



Stuttgart, Mainz, Wiesbaden, Düsseldorf, 02.07.2013 - Anlässlich der Plenarsitzung der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) vom 2. bis 3. Juli in Rotterdam fordern die rheinanliegenden Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weitere ökologische Verbesserungen des Rheins und seiner Nebenflüsse. Trotz erreichter ökologischer Fortschritte im Rheineinzugsgebiet seien die Bemühungen zur Verbesserung der Rheinökologie noch stark ausbaufähig. Dies käme nicht nur Lachs, Aal und Co. zu Gute, auch die Menschen würden davon durch einen verbesserten Hochwasserschutz profitieren.

Die Internationale Rheinschutzkommission (IKSR) verweist darauf, dass 480 Wehranlagen und Staustufen für "Langdistanzwanderfische" in den letzten Jahren passierbar gemacht werden konnten. Am südlichen Oberrhein sowie in den Nebenflüssen und -bächen des Rheins versperren aber immer noch mehrere Tausend so genannte Querbauwerke den Weg in die Laichrefugien der Oberläufe der Mittelgebirgs- und Alpenbäche.

"Die bislang gebauten Fischtreppen ermöglichen dem Lachs und anderen Langdistanzwanderfischen zwar den Weg nach oben", sagte BUND-Gewässerschutzexperte Paul Kröfges. "Bei der Flussabwärtswanderung kommen die Fische aber weiterhin häufig in den Turbinen der Wasserkraftwerke oder an Rechenanlagen zu Tode."

Besonders betroffen ist der Aal. Nach Angaben der IKSR ist die Todesrate bei abwandernden Aalen an Wasserkraftanlagen erheblich, so dass die Ziele der Aalverordnung nicht erreicht werden. Da Aale darüber hinaus sehr hoch mit giftigen Chemikalien (Dioxine, PCB,PFT, Quecksilber) belastet sind, bestehen nahezu europaweit Fang- und Verzehrverbote. "Dennoch und trotz intensiver künstlicher Besatzmaßnahmen ist die Lage dramatisch, der Aal steht weiterhin kurz vor der Ausrottung", so Kröfges.

Auch beim Hochwasserschutz sind nach Auffassung des BUND noch zahlreiche Hausaufgaben für die Rheinanliegerstaaten zu erledigen. "Die Extremfluten an Donau und Elbe im Mai und Juni 2013 sollten uns lehren, dass wir jeden Hektar ehemaliger Rheinauen für den Hochwasserrückhalt benötigen", sagte Kröfges. "Ansonsten drohen auch weiten Flächen in NRW, besonders am Niederrhein, aber auch Städten wie Köln, Bonn und Düsseldorf vergleichbare Hochwasserkatastrophen."

Der von der IKRS benannten Rückgewinnung von 12.200 Hektar Überflutungsraum im gesamten Rheineinzugsgebiet stehen mindestens 10.000 Hektar ehemalige Rheinauen gegenüber, die für Rheinhochwasser trotz entsprechender Eignung nicht mehr erreichbar sind. Auch in Nordrhein-Westfalen wären weitere Flächen für die Hochwasserrückhaltung zu gewinnen, so südlich von Köln, bei Düsseldorf (Himmelgeist und Dormagen) aber auch am nördlichen Niederrhein. Diese Flächen würden meistens von lokalen Besitzstandswahrern nicht freigegeben, kritisierte der BUND.

"Der BUND und weitere Umweltverbände werden im Hinblick auf die anstehende Internationale Rheinministerkonferenz am 28. Okt. 2013 in Basel nicht locker lassen, auf die weiterhin bestehenden Defizite deutlich hinzuweisen - im Interesse von Lachs & Co. wie auch im Interesse der hochwasserbedrohten Rheinanlieger", so das Fazit des BUND-Experten Kröfges.

Mehr Infos zum naturnahen Hochwasserrückhalt am Rhein unter
www.bund-nrw.de/aue_statt_hochwasser

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Quelle:
Presseinformation, 02.07.2013
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2013