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ERSTAUFLAGE/612: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2616 (SB)


Countdown für Sol

Arndt Ellmer

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2616


September, 1469 NGZ: Eine unbekannte Kraft hat das Sol-System samt deren Bewohner in ein fremdes, instabiles Miniaturuniversum versetzt. Doch eine weitere, viel größere Gefahr erwächst, als drei fremdartige, riesigen Nägeln ähnelnde Raumschiffe unerreichbar tief in die Korona Sols eindringen. Sie stammen aus dem Inneren einer fernen Sonne und nennen sich Spenta oder auch Sonnenhäusler, findet die Stardust-Mutantin Shanda Sarmotte heraus. Telepathisch belauscht sie von der trapezförmigen 940-Meter-Sonnenstation AMATERASU aus, in der sich zur Zeit auch der Terranische Resident Reginald Bull aufhält, die Fremden, die den frevelnden Schmutz entfernen wollen, als den sie die in der Sonnengluthölle ruhende Leiche der Superintelligenz ARCHETIM empfinden. Damit deren Beseitigung gelingt, wollen sie Sol auslöschen.

Die Sonnengeborenen, deren Körper nicht aus fester Materie besteht, warten auf Verstärkung. Und die kommt schnell. Wie aus dem Nichts erscheinen elf weitere dieser zweieinhalb Kilometer großen, nagelartigen Raumschiffe, die statt einer Spitze ein wie abstraktes Wurzelwerk wirkendes, in allen Farben des Regenbogens schillerndes Geflecht aufweisen und deren Schutzschirmstärke Anlaß zur Sorge gibt. Problemlos durchstoßen die Fremden den Verteidigungsring aus Hunderten LFT-Raumern, größtenteils Ultraschlachtschiffen aus der Ersten Mobilen Kampfflotte, und verschwinden spurlos im Innern der Sonne, deren Volumen dem 1,305millionenfachen Terras entspricht.

53 Jahre zuvor auf Aveda, Stardust-System: Ein Unglück geschieht. Das Haus der Familie Boko brennt völlig ab, die Alarmanlage hat nicht funktioniert. Völlig unversehrt finden die Eltern ihren sechsjährigen Sohn Korbinian in einem der vom Feuer zerstörten Zimmer. Seine Zwillingsschwester Lia dagegen wird mit schweren Verbrennungen geborgen und liegt seitdem im Koma. Sie war Teleporterin.

Erst später erfährt ihr Bruder, daß auch er eine Mutantenfähigkeit von seiner Mutter, die zweimal dem Funkenregen ausgesetzt war, geerbt hat. Seine bisher unerkannte Mutantengabe ist die Ursache dafür, daß Lia so schwer verletzt wurde, denn er hatte, als man ihn fand, das ausgebaute Steuerungsteil der Alarmanlage neben sich liegen. Niemand weiß, wie das geschehen konnte, am wenigsten Korbinian, der sich seitdem schuldig fühlt, daß seine Schwester Jahr um Jahr bewußtlos im Bett liegen muß. Er kümmert sich hingebungsvoll um sie.

Viele Jahre vergehen. Ihre Eltern haben vor Kummer Selbstmord begangen, und der nun erwachsene Bruder übersiedelt mit seiner weiterhin im Koma liegenden Schwester nach Terra, wo er sich bis zum Zwei-Sterne-Koch hocharbeitet. Für die Zeit seiner Abwesenheit hat er Ve engagiert, die sich um Lia kümmert. Die Pflegerin wird seine Freundin.

In stillen Stunden hat Korbinian seine besondere Gabe weiterentwickelt: Er vermag eine Klause zu bilden, seinen Rückzugsort, den er bereits auf 100 Meter Höhe und zwei Kilometer Länge ausdehnen kann, ein völlig von der Umgebung abgeschnittener Raum, sein eigenes Mikrouniversum. Seine Mutantenfähigkeit: Raum-Invertierung.

Terra, Anfang 1469 NGZ: Korbinian hat außer zu Ve keine sozialen Kontakte, und doch wird er wegen seiner Schwester angesprochen. Da gäbe es einen Heiler, der helfen könne. Der besorgte Bruder greift nach diesem Strohhalm. Ein Sayporaner namens Stradprais spielt nun täglich seltsam berührende Melodien auf einer dudelsackähnlichen Trompete, Phenube genannt, an Lias Bett. Sie gesundet infolge der Klänge Tag für Tag ein wenig mehr. Für die monatelange Behandlung Lias will der Musikheiler mit den senkrecht geschlitzten Pupillen keine Bezahlung, doch könne Korbinian ihm einen großen Gefallen tun. Den erfüllt der so überaus dankbare Bruder gerne. Als erstes kündigt er im Restaurant, um als Koch auf der AMATERASU anzuheuern. Vor der Abreise zur Sonnenstation übergibt Ve ihrem Freund und Arbeitgeber einen Minisender, den er in seinen Gehörgang einsetzt. Irgendwann in den nächsten Wochen oder Monaten wird er in seinem Ohr Ves Lachen hören - das verabredete Zeichen, um dann seiner Hauptaufgabe nachzukommen.

AMATERASU, 13. September 1469 NGZ: Pilot Ataur Singh fliegt auf der Suche nach den Nagelraumern die mit extrem starken Hitzeschutzschilden ausgestattete Sol-Station 66.000 Kilometer tief in die Sonne hinein. Die Sensoren messen Granula an, ionisierte Gasblasen, die mit mehr als 3.600 km/h an ihnen vorbei nach außen zum Sonnenrand rasen. Manche sind mit einem Durchmesser von 40.000 Kilometern riesig und fliegen mit 15.000 Stundenkilometern wabernd vorbei. Die Zentralpositronik zeigt ein Gefährdungspotential von knapp 50 Prozent an. Je tiefer sie in die Korona eindringen, desto höher steigt der Gefahrenwert. Inzwischen zeigen die Ortungen mit Gas gefüllte Megagranulae mit Größen von mehreren 100.000 Kilometern Durchmesser, die wie Geschosse an ihnen vorbei zum Rand der Korona rasen. Ein noch tieferes Eindringen läßt die schiffseigene Sicherung nicht zu.

Wie Mutantin Shanda bei einem weiteren telepathischen "Tauchgang" in die bizarren Gedankentropfen des Sonnenhäusler-Kollektivs herausfindet, befindet sich einer der Nagelraumer irgendwo 70.000 Kilometer tief in der Sonne und baut mit am Mosaik der Spenta zwecks Erzeugung des Fimbul-Netzes zur Sonnenabschaltung. Die Spenta scheinen aus Plasma und Magnetfeldern zu bestehen und nähren sich von Sonnenenergie. Der Bau ihrer Ephemeren Maschine hat bereits die dreifache Größe eines Nagelraumers und besteht aus einem energetischen, sich ständig bewegenden, schillernden Geflecht, ohne feste Ränder. Die Fertigstellung steht kurz bevor. Die fremdartigen Eindrücke, die Shanda empfängt, werden von der Positronik zu Datenreihen aufbereitet und optisch zu Bildern umgewandelt, die in der Zentrale der AMATERASU als Hologramm übertragen werden.

Da das Überleben aller Solsystembewohner auf dem Spiel steht, besteht Resident Bull darauf, die Alarmsicherung abzustellen und bis zum Spentaraumer, dessen Schutzschirmemissionen seinen Standort verraten, noch tiefer in die Glutgashölle hinabzusinken, um zumindest dieses eine Raumschiff zu vernichten. Ohne die wärmende Sonne droht den Planeten des Sol-Systems die alles vereisende Weltraumkälte: der Fimbul-Winter. Sie müssen sehr nahe an den 2.500 Meter langen Riesennagel heran, denn Transformkanonen und Paratron-Geschütze können in dieser Energiehölle nicht eingesetzt werden.

Inzwischen steht die gesamte OMNI-Flotte in Sol-Nähe bereit, auf Befehl sofort die im Inneren der Sonne bisher unerreichbaren Nagelraumer zusammenzuschießen, sobald diese aus der Korona auftauchen oder aus der Sonnenstation die ersehnten Zielkoordinaten übermittelt werden.

Endlich! Die tief in die Sonne abgesunkene AMATERASU bekommt den Nagelraumer um 21.20 Uhr in die Ortung. Sofort werden die Koordinaten gesendet, es ergeht Schießbefehl an 2.800 LFT-BOXEN der QUASAR-Klasse und Sondereinheiten.

AMATERASU, Küchen- und Wohnbereich des Chefkochs, 13.9.1469 NGZ, 21.20 Uhr: In Korbinians Innenohr erklingt Ves glockenhelles Lachen, das vereinbarte Zeichen für den Zwillingsbruder Lias. Der Zwei-Sternekoch und Stardust-Mutant öffnet eine Minute später seine Klause, in die er die gesamte AMATERASU hermetisch mit einschließt.

In der LEIF ERIKSSON IV. werden um 21.21 Uhr die von der Sonnenstation gesendeten Zielerfassungsdaten empfangen - doch es kommt nur der halbe Datenstrang an. Die Zeit drängt, es bleibt nichts anderes übrig, als die Geschütze mit den unvollständigen Daten zu programmieren. 20 LFT-Kampfraumer schießen um 21.22 Uhr Punktfeuer auf den mutmaßlichen Standort des feindlichen Schiffs. Sie treffen nichts, die Orter können keine Veränderung auffangen. Noch dazu ist die AMATERASU aus der Ortung verschwunden. Als um 21.23 Uhr das Spenta-Kollektiv das FIMBUL-Netz einschaltet, verdunkelt sich die Sonne.

11. Oktober 2011