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VEGETARIERBUND/363: Regionales Wintergemüse schmeckt und schützt (natürlich vegetarisch)


natürlich vegetarisch 01/11 - Winter 2010/2011
Das VEBU Magazin

Küche und Leben im Winter
Regionales Wintergemüse schmeckt und schützt

Von Selina Härtel


Im Winter braucht der Körper viele Vitamine und Mineralstoffe. Die Erkältungsgefahr steigt besonders in den Monaten zwischen November und Februar, sodass der Mensch auf eine optimale Versorgung mit Nährstoffen angewiesen ist. Eine umfassende Vorsorge ist nur dann möglich, wenn man die Bedürfnisse seines Körpers kennt und ihn dementsprechend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt.


Welche Nährstoffe braucht der Mensch?

Vitamin C schützt in erster Linie vor Erkältungsviren. Der enge Verwandte, das Vitamin E, wirkt ähnlich und unterstützt die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers. Calcium, Phosphor und Magnesium sind deshalb so wichtig, weil sie für die Gesunderhaltung der Knochen zuständig sind. Der Körper kann das ebenfalls essenzielle Vitamin D selbst produzieren, benötigt dafür aber die UVB-Strahlen der Sonne. In der kalten Jahreszeit ist die Sonneneinstrahlung jedoch sehr viel geringer und die Menschen halten sich vermehrt drinnen im Warmen auf. Die Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung ist deshalb in den Wintermonaten besonders wichtig. So kann einer Osteoporose vorgebeugt werden. Außerdem sind Eisen, Vitamin A und B für einen gesunden Organismus unentbehrlich. Auch Folsäure muss der Mensch in seinem Vorsorgeplan fest einplanen. Kalium wird vor allem bei der Regulierung des Wasserhaushalts und bei der Energieproduktion benötigt.


Regionales Gemüse sorgt für Rundumschutz

Bei diesen vielen Nährstoffen fragt man sich, wie der Bedarf ausreichend gedeckt werden soll. Kann der Gang zur Apotheke vermieden werden oder muss jeder bewusst lebende Mensch nun zu Mittelchen zur Vorsorge greifen? Natürlich sind Vitaminpräparate nicht zwingend notwendig, um ohne Erkältung durch den Winter zu kommen. Die Lösung liegt ganz nahe - nämlich direkt in Ihrem Supermarkt, dem guten Bioladen oder auf dem Wochenmarkt. Besonders das regional angebotene Gemüse eignet sich hervorragend für eine gesunde Ernährung. Ein großer Vorteil ist, dass mit dem Kauf von heimischen Nutzpflanzen die regionale Landwirtschaft unterstützt wird. Klimaschädigende Gemüseimporte werden überflüssig. Die große Auswahl der Nährstofflieferanten wird im Folgenden mit all ihren vielen Pluspunkten vorgestellt.


Kohl fürs leibliche Wohl

Kohlsorten wie Wirsing und Brokkoli, Kohlrabi, Blumen- und Rosenkohl gibt es in unseren Gefilden auch in der kalten Jahreszeit. Auch Rot-, Weiß- und Grünkohl liefern wichtige Nährstoffe. In ihnen ist besonders viel Vitamin C enthalten, das vor Erkältungen schützt. Auch die in ihnen enthaltenen Mengen von Calcium, Phosphor und Magnesium sind besonders hoch. Ein weiterer Pluspunkt der Kohlsorten ist ihre hohe Nährstoffdichte und die vergleichsweise geringe Energiedichte: Durch den hohen Ballast- und Wassergehalt bewirkt jeder Kohl eine lang anhaltende Sättigung bei minimaler Energiemenge. Je nach Sorte kommen auf 100 Gramm zwischen 15 und 40 Kilokalorien.


In der Erde liegt die Kraft

Eine weitere wichtige Gruppe der heimischen Nutzpflanzen ist das Wurzelgemüse. Zu ihm zählen beispielsweise Schwarzwurzel und Wurzelpetersilie, Rote Beete oder Sellerie. Auch die Steckrübe oder die Kohlrübe gehören zu den Vertretern dieser Art. In den Knollen oder Wurzeln werden wichtige Inhaltsstoffe und Mineralien gespeichert, weshalb sie besonders reich an Kalium, Calcium, Magnesium und Natrium sind. Damit eignen sich die Sorten des Wurzelgemüses genauso wie die Kohlsorten hervorragend für die abwehrstärkende Ernährung.


Stark durch Salat

Zur Familie der Wintersalate zählen Feldsalat, Chicorée, Chinakohl, Endiviensalat und Zuckerhut. Alle Wintersalate sind besonders reich an Kalium, Calcium, Phosphor und den Vitaminen B1 und B2. Auch Vitamin C ist in hohem Maße in ihnen vorhanden. Wintersalate sollten einen festen Platz in Ihrem Speiseplan finden, da sie immer eine gesunde Mahlzeit ausmachen. Sie können warm oder kalt gegessen werden und bringen Abwechslung in den Speiseplan. Der hohe Anteil an Folsäure ist besonders für Schwangere ein Pluspunkt.


Was wandert in den Einkaufskorb?

Nicht immer wird die Entscheidung an der Gemüsetheke nun leicht sein, Oft werden Sie vielleicht vor den verschiedenen Sorten stehen und sich nicht entscheiden können. Schließlich ist jedes Wintergemüse - wenn es richtig zubereitet wird - äußerst schmackhaft. Um die Qual der Wahl zu erleichtern, wird nun eine Auswahl der kleinen Kraftprotze einzeln und detailliert vorgestellt. Außerdem sind zahlreiche Kombinationen möglich: So können Sie beispielsweise ihren eigenen Salat oder Eintopf eine feine Suppe oder einen leckeren Auflauf zaubern. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wir haben in den von uns vorgestellten Rezepten mit besonderer Sorgfalt darauf geachtet, dass die verschiedenen Sorten des Wintergemüses auf jeden Fall zum Einsatz kommen.


Chinakohl - Bekömmliche Nervennahrung

Der Chinakohl gehört zwar offiziell zu den Kohlsorten, wird aber gern roh als Salat gegessen. Der Name kommt daher, dass dieser Kohl erstmals im fünften Jahrhundert in China kultiviert wurde. Er soll aus einer Kreuzung der Speiserübe mit Senfkohl entstanden sein. Das Besondere am Chinakohl sind die in ihm enthaltenen Senföle: Sie fördern die Verdauung und machen ihn auch für Vegetarier/innen mit empfindlichem Magen besonders bekömmlich. Hinzu kommt, dass Chinakohl viel Vitamin B enthält. Das macht ihn zu einer guten Nervennahrung. Auch die in ihm enthaltenen Glucosinolate - sekundäre Pflanzenstoffe, die typisch für alle Kohlsorten sind - schützen unsere Körperzellen und stärken das Immunsystem.


Wirsing - Frostresistenter Starkmacher

Der Wirsing unterscheidet sich durch seine charakteristische Blattwellung deutlich von anderen Kohlsorten wie etwa dem Weiß-, oder Rotkohl. Der Wirsing wurde erstmals im 16. Jahrhundert kultiviert und stammt aus dem Mittelmeerraum. In Deutschland kennt man ihn seit dem 18. Jahrhundert. Wie der Chinakohl enthält auch Wirsing die wichtigen Senföle. Darüber hinaus ist er besonders reich an Phosphor und Eisen. Auch das wichtige Vitamin A nimmt man beim Verzehr des Wirsings in großer Menge auf. Es ist essentiell für die Funktion und den Aufbau der Haut, der Schleimhäute und auch der Blutkörperchen. Außerdem wird es für den Stoffwechsel und den Sehvorgang benötigt. Bereits 100 Gramm des rohen Wirsings decken den Tagesbedarf an Vitamin C. Das Gemüse stärkt also das Immunsystem rundum und soll sogar krebsvorbeugend wirken.


Feldsalat - Eisenreiche Nervennahrung

Der Feldsalat ist unter allen Wintersalaten der beste Eisenlieferant. Auf 100 Gramm Salat kommen zwei Milligramm Eisen. Da viele Frauen aufgrund ihrer Menstruation unter Eisenmangel leiden, ist der Feldsalat für sie eine wichtige Nährstoffquelle. Eisen wird für die Blutbildung benötigt. Auch die in dieser Salatsorte enthaltene Folsäure ist essentiell - besonders für Schwangere. Aber der Feldsalat kann noch mehr: Er beruhigt den Magen und stärkt die Nerven. Dafür sorgt das in ihm vorhandene Baldrianöl. Nicht zu vergessen ist letztlich der hohe Vitamin C-Gehalt. Einziger Nachteil des Feldsalates ist, dass er sehr schnell welkt. Doch hier hilft ein kurzes Eisbad. Das macht ihn wieder knackig.


Rote Beete - Blutdrucksenkende Vitaminbombe

Rote Beete wird auch Rote Rübe genannt und ist mit der Zuckerrübe und dem Mangold verwandt. Sie kam mit den Römern nach Mitteleuropa und hat ihren Ursprung im Mittelmeerraum. Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Rote Beete weiter veredelt und erhielt ihre charakteristische Färbung. Sie enthält reichlich Folsäure, die für die Bildung der roten Blutkörperchen verantwortlich ist. Es ist erstaunlich, dass bereits 200 Gramm Rote Beete etwa 50 Prozent des täglichen Folsäurebedarfs eines Erwachsenen decken. Außerdem sind jede Menge Calcium, Kalium, Magnesium und Phosphor enthalten. Auch die Vitamine A, B und C sind in hohem Maße vorhanden. Der Farbstoff, der die Rote Beete rot färbt, Betanin, gehört zu den Polyphenolen und stärkt das Immunsystem. Polyphenole gelten als Krebsschutz und beeinflussen die Blutgerinnung positiv. Der Saft der Rübe senkt nachweislich den Blutdruck.


Schwarzwurzel - Ballaststoffreicher Kupferlieferant

Ein anderer Name für dieses Wurzelgemüse ist Winterspargel. Es kann tatsächlich wie Spargel gegessen werden, ist allerdings nicht ganz so zart wie ihr naher Verwandter. Die Schwarzwurzel ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt und spielte in jener Zeit eine besondere Rolle als Medizin bei etlichen Vergiftungen. Sie enthält sehr viel Kupfer und Eisen, kann also die Blutbildung des Körpers unterstützen. Die weiteren wesentlichen lnhaltsstoffe der Schwarzwurzel sind Glykoside, Eiweiß, Phosphor, Calcium, Natrium, das Provitamin A und die Vitamine B1, E und C. Vitamin B1 spielt im Zucker- und Fettstoffwechsel eine tragende Rolle: Es hilft bestimmten Eiweißen dabei, ihre Aufgaben zu erfüllen, und trägt dazu bei, dass der Körper Energie aus der Nahrung gewinnen kann.


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Quelle:
natürlich vegetarisch 01/11 - Winter 2010/2011, S. 28-29
62. Jahrgang
Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2010