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VEGETARIERBUND/380: 95 Prozent weniger Klimagase (natürlich vegetarisch)


natürlich vegetarisch 02/12 - Frühling 2012
Das VEBU Magazin

95 Prozent weniger Klimagase

Unsere Klimavergleichsstudie mit Fleischalternativen zeigt:
Deutschland könnte mit Soja- statt Hackfleisch über sieben Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen.



KASTEN

Die Deutschen verzehren pro Kopf über 60 kg Fleisch im Jahr, rund 20 Prozent davon in Form von Hackfleisch (Schwein/Rind gemischt). Würde man in Deutschland lediglich Hackfleisch durch Sojafleisch ersetzen, könnte so viel CO2 vermieden werden, wie vier bis sieben Millionen Autos im Jahr verursachen. Selbst konventionelles Sojafleisch aus brasilianischen Sojabohnen ist immer noch viermal klimafreundlicher als Bio-Hackfleisch und verbraucht weitaus weniger Fläche. Während für die Produktion von nur 1 kg Bio-Hackfleisch ganze 46,02 m² im Jahr verbraucht werden, sind es für Bio-Sojafleisch lediglich 0,73 m² - Zahlen, die für sich sprechen!


Gemeinsam mit Greenpeace Österreich haben wir das Sustainable Europe Research Institute (SERI) zum ersten Mal die Ökobilanz von Fleischalternativprodukten berechnen lassen. Ziel der Studie war es, einen seriösen Vergleich der ökologischen Nachhaltigkeit von Fleisch und pflanzlichen Alternativen zu ermöglichen. Analysiert wurden die auf Soja und Weizeneiweiß basierenden Produkte Seitan, Tofu und Sojagranulat unter anderem auf ihre CO2-Bilanz sowie ihren Flächen- und Wasserverbrauch.

Das Ergebnis: Seitan, Tofu und Sojagranulat schneiden in allen getesteten Bereichen um Längen besser ab als Fleisch! Dass sich eine pflanzliche Ernährung positiv auf das Klima auswirkt, ist den meisten Menschen längst bekannt. Doch dass die Klimabilanz auch bei verarbeiteten Fleischalternativprodukten so viel besser ausfällt, hat selbst die Wissenschaftler überrascht.


TREIBHAUSGASEMISSION IN KG CO2 JE KG LEBENSMITTEL

SOJAFLEISCH (Feuchtmasse):
konventionell: 0,79
biologisch: 0,35
SEITAN:
konventionell: 1,15
biologisch: 0,98
NATURTOFU:
konventionell: 1,1
biologisch: 0,7
HACKFLEISCH (Rind/Schwein):
konventionell: 8,3
biologisch: 7,2
SOJAFLEISCH bio aus Europa: 0,35
SOJAFLEISCH konventionell aus Europa: 0,79
SOJAFLEISCH konventionell aus Brasilien: 1,8
HACKFLEISCH konventionell (Rind/Schwein): 8,3


2,9 Milliarden Euro Einsparung durch Soja-Hack
KASTEN

Rechengrundlage:
Durchschnittlich isst jeder Bundesbürger etwa 60 kg Fleisch im Jahr. Davon entfallen 20 Prozent auf Hackfleisch, womit sich ein Konsum von 12 kg Gehacktem pro Person und Jahr ergibt. Hackfleisch ist im Einzelhandel im Schnitt mit rund 4,50 Euro fast dreimal teurer als die pflanzliche Alternative aus Soja (1,60 Euro pro Kilogramm Feuchtmasse, aus Sojagranulat hergestellt). Die Einsparung durch einen Wechsel entspricht also 2,90 Euro pro Kilogramm. Pro Person und Jahr ergibt das eine Einsparung von 35 Euro, für einen vierköpfigen Haushalt 140 Euro und für 82 Millionen Einwohner rund 2,9 Milliarden Euro.


Nicht nur in Sachen Klimabilanz ist Pflanzenfleisch unschlagbar, auch preislich bietet die Soja-Alternative ein enormes Einsparpotenzial: "Eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern kann beim Ersatz von Hack- durch Sojafleisch jährlich 140 Euro sparen", erklärt Sebastian Zösch, Geschäftsführer des VEBU. Deutsche Haushalte lägen damit bei einem Einsparpotenzial von rund 2,9 Milliarden Euro im Jahr.

Aber nicht nur preislich, auch geschmacklich steht die Soja-Alternative ihrem tierischen Vorgänger in nichts nach: Im Rahmen der ARD-Themenwoche "Essen ist Leben" wurde 2010 in der Wissensshow "Wie ernährt sich Deutschland?" ein "Essperiment" mit Fleischalternativen gezeigt. Dabei servierte der vegane Koch Björn Moschinski in der Mensa der Universität Bochum heimlich Soja-Gulasch. Das erstaunliche Ergebnis: 88 Prozent (264 von 300 Studenten) konnten keinen Unterschied zum herkömmlichen Gulasch feststellen. Erfahrungsgemäß ist die Ähnlichkeit in Konsistenz und Geschmack zwischen tierischem und pflanzlichem Hackfleisch sogar noch höher.

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Quelle:
natürlich vegetarisch 02/12 - Frühling 2012, S. 8-9
63. Jahrgang
Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2012