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ENTWICKLUNG/028: Mehr Schub für die Brennstoffzellentechnologie (Gerhard Feldbauer)


Mehr Schub für die Brennstoffzellentechnologie

Daimler AG und Renault-Nissan vereinbaren mit Ford Motor Company strategische Kooperation

von Gerhard Feldbauer



Die Daimler AG, Ford Motor Company und Nissan Motor Co. Ltd. haben ein bisher einzigartiges Abkommen zur gemeinsamen Entwicklung eines Brennstoffzellensystems für eine beschleunigte Marktverfügbarkeit der emissionsfreien Technologie und Senkung der Investitionskosten geschlossen. Es werde, wie die Pressemitteilung aus Stuttgart vom Montag informiert, eine großflächige Markteinführung der weltweit ersten wettbewerbsfähigen Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle bereits in 2017 angestrebt. Alle drei Partner wollen zu gleichen Teilen in das Projekt investieren. Dank einer höchstmöglichen Vereinheitlichung der Entwicklung sowie einem hohen Produktionsvolumen und den damit verbundenen Skaleneffekten, sei der Weg für die Einführung des weltweit ersten wettbewerbsfähigen Brennstoffzellenfahrzeugs in 2017 geebnet.


60 Jahre Erfahrung in der Brennstoffzellentechnologie

Daimler, Ford und Nissan bringen in das Projekt mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Entwicklung im Bereich der Brennstoffzellentechnologie ein. Ihre Fahrzeuge haben weltweit insgesamt mehr als 10 Millionen Testkilometer im Rahmen von Demonstrationsprojekten und in Kundenhand unter verschiedensten Bedingungen akkumuliert. Die Partner planen die Entwicklung eines gemeinsamen Brennstoffzellenstacks und -systems, das in deren Zero-Emission-Fahrzeugen - angepasst auf die jeweils markenspezifischen Anforderungen - zum Einsatz kommen soll.


Hohe Signalwirkung erwartet

In der Kooperation sehen die Partner eine hohe Signalwirkung für Zulieferer, Politik und Industrie im Hinblick auf den weiteren Ausbau der weltweiten Wasserstoffinfrastruktur. Denn eine ausreichende Zahl an Wasserstofftankstellen sei die notwendige Voraussetzung, um mit Wasserstoff betriebene Elektrofahrzeuge in großer Stückzahl auf den Markt zu bringen.


Vorteile der Brennstoffzellentechnologie

Von elektrischer Energie angetrieben, die aus der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff direkt an Bord entsteht, stößt ein Brennstoffzellenfahrzeug während der Fahrt lediglich Wasserdampf aus. Wasserstoffbetriebene Elektrofahrzeuge ergänzen batterieelektrische Fahrzeuge um eine weitere Facette des emissionsfeien Fahrens.

"Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle sind, ergänzend zu heutigen batterieelektrischen Fahrzeugen, der nächste logische Schritt für unsere Branche in Richtung nachhaltiger Mobilität", sagte Mitsuhiko Yamashita, Vorstandmitglied und Executive Vice President von Nissan, verantwortlich für den Bereich Forschung und Entwicklung. "Wir blicken in eine Zukunft, in der wir - dank der Brennstoffzellenfahrzeuge als Erweiterung des batterieelektrischen Null-Emissions-Portfolios - auf vielerlei Kundenbedürfnisse antworten können."

Prof. Thomas Weber, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung fügt hinzu: "Wir sind davon überzeugt, dass Brennstoffzellenautos eine zentrale Rolle in der emissionsfreien Mobilität der Zukunft spielen. Dank des großen Engagements aller drei Partner können wir Elektromobilität mit Wasserstoff auf eine breitere Basis stellen. Das heißt konkret: Mit dieser Kooperation machen wir die Technologie für viele Kunden weltweit zugänglich", Raj Nair, Group Vice President, Global Product Development, Ford, erläutert: "Durch diese Zusammenarbeit wird diese Technologie noch schneller auf dem Markt für alle Kunden zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein". Der Manager fügte hinzu: "Wir werden alle von dieser Beziehung profitieren und das gemeinsame Ergebnis wird besser sein als das jedes Einzelnen."

© Daimler AG

(von links nach rechts) Raj Nair, Group Vice President, Global Product Development, Ford Motor Company, Prof. Thomas Weber, Member of the Board of Management of Daimler AG, Group Research & Mercedes-Benz Cars Development and Mitsuhiko Yamashita, Member of the Board of Directors and Executive Vice President of Nissan Motor Co., Ltd., supervising Research and Development.
© Daimler AG


Entwicklung weiterer Komponenten im Blick

An der Entwicklung des Brennstoffzellenstacks und -systems werden die drei Unternehmen an verschiedenen Standorten weltweit gemeinsam arbeiten. Gleichzeitig prüfen die Partner die gemeinsame Entwicklung weiterer Komponenten, um zusätzliche Synergieeffekte zu erzielen. In der einzigartigen Zusammenarbeit von drei Automobilherstellern über drei Kontinente hinweg sehen die Partner eine internationale Förderung bezüglich der Festlegung von Spezifikationen und Standards für Komponenten - einer wichtigen Voraussetzung, um höhere Skaleneffekte zu erreichen.


Funktionsweise von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzelle

Wie heutige batteriebetriebene Elektrofahrzeuge sind Brennstoffzellenfahrzeuge effizienter als herkömmliche Verbrennungsmotoren und ermöglichen den vielfältigen Einsatz unterschiedlicher Energiequellen - abseits vom Erdöl. Die elektrische Energie für ein Elektrofahrzeug mit Brennstoffzelle wird an Bord im sogenannten Stack generiert. Und zwar bei der elektrochemischen Reaktion zwischen Wasserstoff - gelagert in einem eigens dafür ausgelegten Hochdrucktank - und Sauerstoff aus der Luft. Die einzigen Nebenprodukte sind dabei Wasserdampf und Wärme.

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Quelle:
© 2013 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2013